Bundesliga

Der Sensation ganz nah: Arminia trotzt Bayern ein 3:3-Remis ab

Der DSC schlägt in der ersten Halbzeit zweimal eiskalt zu. Nach der Pause kommt der FCB mit Macht zurück - doch auch Arminia hätte das Spiel für sich entscheiden können.

Offener Schlagabtausch in München. | © EIBNER/Sascha Walther

15.02.2021 | 16.02.2021, 20:26

München. Klub-WM-Sieger-Besieger: Ein Titel für den Briefkopf ist das zwar nicht, Arminia Bielefeld hätte sich aber trotzdem gern damit geschmückt. Der dafür erforderlichen Sensation war der Aufsteiger am Abend bei Bayern München ganz nah. Der DSC seifte das Weltklasse-Ensemble des FCB im dichten Schneetreiben der ersten Halbzeit ein und führte zur Pause 2:0. Arminias sechster Bundesliga-Sieg über die Bayern schien greifbar, am Ende aber raffte sich der etwas müde Meister in einer spektakulären Partie doch noch auf und mühte sich zu einem 3:3.

Zwei verlorene Punkte also? Oder doch ein gewonnener? Beim DSC herrschte Einigkeit. "Wenn wir gleich im Flieger nach Hause sitzen, werden wir uns freuen", sagte Arminias Abwehrspieler Amos Pieper unmittelbar nach Spielende, und Kapitän Fabian Klos meinte: "Die Glückwünsche zu diesem Ergebnis nehme ich an."

Als es in München vor dem Anpfiff zu schneien begann, wurden Erinnerungen an einen unvergesslichen Bielefelder Heimsieg über den großen FC Bayern wach: Am 13. Februar 2005 bezwang Arminia die Münchner bei ausgeschalteter Rasenheizung auf schneebedecktem Rasen 3:1.

Das Wetter spielte dem DSC erneut in die Karten, die Bayern gerieten auch diesmal im dichten Schneetreiben ins Schlingern. Michel Vlap, vom RSC Anderlecht ausgeliehener Offensivspieler, erlebte ein Traumdebüt im DSC-Trikot: Nach einem Zuspiel des aufmerksamen Manuel Prietl schlenzte der Niederländer den Ball in der neunten Minute aus 15 Metern Entfernung zur umjubelten 1:0-Führung ins Tor.

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FC Bayern - Arminia Bielefeld

Arminia erhöht noch vor der Pause

Kurz darauf unterbrach Schiedsrichter Florian Badstübner erstmals, um die Linien vom Schnee befreien zu lassen, zudem ging es nun mit rot-gelb-schwarzen statt weißen Bällen weiter. An Arminias starkem Auftritt änderte sich aber nichts. Die Gäste agierten so mutig wie von Trainer Uwe Neuhaus gefordert und beschränkten sich keineswegs auf lange Bälle auf die wuchtigen Fabian Klos und Andreas Voglsammer, der nach langer Verletzungszeit erstmals in der Bundesliga in der Startelf stand.

Die Bayern, die im ersten Spiel nach dem Gewinn der Klub-WM auf acht Spieler verzichten mussten, hatten mehr Ballbesitz, vermochten sich im Schnee aber keine Chancen herauszuspielen. Stattdessen traf erneut Arminia: Der aufgerückte Innenverteidiger Amos Pieper köpfte nach Vlap-Ecke zum ersten Bielefelder Tor nach einer Standardsituation in dieser Spielzeit ein (37.) – und schlug sich beim Jubel ungläubig die Hände vor das Gesicht. Doch, es stimmte wirklich: Der Aufsteiger führte beim Rekordmeister tatsächlich mit 2:0.

Bayern kommt, doch Arminia hat Antworten - und am Ende sogar Pech

Zu Beginn der zweiten Halbzeit war der Rasen vom Schnee befreit, nun war es ein anderes Spiel. Die Bayern verkürzten sofort durch Robert Lewandowski (48.). Doch Arminia gab nur Sekunden später eine Antwort, mit der wohl niemand gerechnet hatte: Nach einem wunderbaren Spielzug über Klos und Vlap servierte Voglsammer für Christian Gebauer, der für den verletzten Ritsu Doan ins Spiel gekommen war. Der Österreicher vollendete aus kurzer Distanz – 3:1 (49.).

Die Bayern, die kürzlich Mainz nach 0:2-Rückstand noch 5:2 besiegt hatten, nahmen nun aber Fahrt auf. Corentin Tolisso gelang per Kopf das 2:3 (57.), Alphonso Davies erzielte für die nun heftig drängenden Gastgeber der Ausgleich (69.). Wieder folgte durch einen Treffer des eingewechselten Sergio Cordova eine erstaunliche Antwort (72.). Dieser aber fand keine Anerkennung: Vorbereiter Klos stand eine Fußspitze im Abseits. Mit letzter Kraft brachten die Bielefelder aber den einen Punkt ins Ziel.

Das Spiel in der Ticker-Nachlese: