Leuven. Stefan Kuntz war die Vorfreude anzusehen. „Das wird wie ein Pokalspiel, hopp oder top", sagte der DFB-Trainer, als er auf den Showdown der deutschen U-21-Nationalmannschaft am Dienstag in Belgien angesprochen wurde. Der Sender ProSieben MAXX rief sogar das „Spiel des Jahres" für das junge DFB-Team aus – und beschrieb die Bedeutung der Partie in Leuven (16 Uhr) damit ziemlich treffend.
Denn fest steht: Der Sieger des Topspiels darf für die EM 2021 planen. Mit neun Punkten liegt die Kuntz-Elf derzeit vor Belgien (7). Da aber nur der Gruppensieger sicher zur Endrunde fährt, könnte ein ähnlicher Ausrutscher wie beim Hinspiel in Freiburg böse Folgen haben. Im November 2019 hatte das DFB-Team im Breisgau 2:3 verloren. Schon ein Remis wäre daher Gold wert. „So lange wir alles in der eigenen Hand haben, ist das eine gute Ausgangssituation", sagte auch Kuntz. Zwar fahren auch die fünf besten Gruppenzweiten zur Endrunde, doch auf eine Rechnerei hat niemand im DFB-Lager Lust.
"Mal schauen, was auf uns zukommt"
„Mal schauen, was in Belgien auf uns zukommt. Im November haben wir da eine gute Kostprobe bekommen", sagte Verteidiger Amos Pieper von Arminia Bielefeld, der am vergangenen Donnerstag beim 4:1-Sieg über Moldau zu seinem ersten Einsatz in der deutschen U 21 kam und auf Anhieb überzeugte. Mit solider Defensivleistung genauso wie mit einem herausgeholten Strafstoß.
Kuntz bezeichnete die Bedeutung des Belgien-Spiels dann auch als „sehr hoch". Die Ausgangslage sei allerdings „ungewöhnlich", da in Deutschland der Ligabetrieb anders als in Belgien noch nicht begonnen hat. „Belgien hatte schon vier Spieltage, die haben mehr Spielpraxis. Das heißt, dass wir das Spiel gegen Moldau gut analysieren müssen, um nicht die gleichen Fehler zu machen." Denn Unachtsamkeiten wie am Donnerstag beim nur auf dem Papier klaren 4:1 darf sich die DFB-Elf in Belgien nicht erlauben.
"Wir wussten nicht mehr, was wir machen sollten"
"Wir haben mit Tempo Räume angelaufen, die zu waren. Wir wussten nicht mehr, was wir machen sollten", sagte Kuntz. Als Ursache machte er die fehlende Spielpraxis aus - sein "Lieblingsthema", wie er zugab. Aber Kuntz sah auch Positives. "Wir haben noch ein zweites System spielen können. Und die Stürmer haben in der Offensive zu großen Teilen getroffen und eine gute Leistung gezeigt", sagte er.
Nico Schlotterbeck (74.) und Florian Krüger (79.) sorgten am Ende für das standesgemäße Ergebnis. Das späte Gegentor nach einem Patzer von Torhüter Lennart Grill (84.) spielte keine Rolle mehr. Und so war Kuntz' Gesamt-Urteil nach der erledigten Pflichtaufgabe "eher über dem Schnitt", leicht positiv also.
Nun gelte es, die Fehler zu analysieren und diese abzustellen, um mit einem Sieg beim direkten Verfolger die Tür zur EM weit zu öffnen. "Wir werden mit einem etwas anderen Matchplan in Belgien aufkreuzen", sagte Kuntz und versprach: "Wir gehen gut gewappnet in das Spiel." Dies allerdings ohne Dominik Kother (Karlsruher SC) und Tim Handwerker (1. FC Nürnberg). Das Duo kehrte nach Absprache mit den Vereinstrainern vorzeitig zu seinen Klubs zurück.