SC Paderborn/Arminia Bielefeld

Arminia gegen SC Paderborn: Die denkwürdigsten Duelle der OWL-Rivalen

Die Arminia hat in der Gesamt-Bilanz klar die Nase vorn. Aber auch der SC Paderborn feierte schon glanzvolle Derby-Siege

Der SC Paderborn und Arminia Bielefeld sind in der Vergangenheit schon mehrfach gegeneiander angetreten, wie hier 2016. In der Gesamtbilanz liegt der DSC vorne. | © Marc Köppelmann

Frank Beineke
03.05.2019 | 03.05.2019, 11:41

Paderborn/Bielefeld. Das erste Liga-Spiel zwischen Arminia Bielefeld und dem SC Paderborn fand streng genommen erst am 26. Oktober 2009 statt. Damals gewannen die Arminen beim frischgebackenen Zweitliga-Austeiger von der Pader mit 2:0. Die Historie der Duelle gegen die Paderborner Vorgängervereine reicht aber weit zurück.

Schon in der Saison 1920/1921 kam es beispielsweise in der Westfalengau-Kreisliga Ost zum Duell zwischen dem VfJ 08 Paderborn und Arminia Bielefeld. Die Arminia gewann 2:1 in Paderborn und 1:0 in Bielefeld. Den höchsten Sieg feierten die Bielefelder wohl sechs Jahre später, als sie den bedauernswerten VfJ 08 in der 1. Bezirksklasse Westfalen mit 12:0 vom Platz fegten. Ohnehin hat die Arminia in der Gesamt-Derbybilanz klar die Nase vorn.

In der Saison 1931/32 gab es vermutlich den ersten Paderborner Erfolg. Der VfJ 08 gewann damals bei der Arminia mit 3:2. Informationen zu diesen Partien sind schwer zu finden. Aber im Folgenden blicken wir auf die fünf denkwürdigsten OWL-Derbys der vergangenen 30 Jahre zurück.

12. November 1989

So war's vor 29 Jahren: Arminen-Kapitän Andreas Golombek (r.) köpft aufs Paderborner Tor. Die TuS-Spieler Klaus Hardes und Jörg Brückner (hinten) schauen zu. Links Bielefelds Frank Geideck. Am Ende siegt die Arminia in diesem Oberliga-Duell mit 6:1. - © Werner Schulte
So war's vor 29 Jahren: Arminen-Kapitän Andreas Golombek (r.) köpft aufs Paderborner Tor. Die TuS-Spieler Klaus Hardes und Jörg Brückner (hinten) schauen zu. Links Bielefelds Frank Geideck. Am Ende siegt die Arminia in diesem Oberliga-Duell mit 6:1. | © Werner Schulte

Arminia Bielefeld – TuS Paderborn-Neuhaus 6:1 (2:1)

18.000 Zuschauer auf der ausverkauften Alm erlebten vor gut 29 Jahren ein hochklassiges Topspiel der Oberliga Westfalen. „Es war eines der besten Amateurspiele, die ich je gesehen habe", schwärmte damals WDR-Reporter Jürgen Bergener. Der TuS Paderborn-Neuhaus war als Tabellenzweiter zum Spitzenreiter gereist und bot den Arminen gerade in der ersten Halbzeit einen heißen Tanz. „Paderborn war keineswegs unterlegen. Aber bei uns war fast jeder Schuss ein Treffer", erinnert sich der damalige Arminen-Stürmer Gerrit Meinke. „Das war eine Lehrstunde. Die Arminia hatte uns ganz schön durcheinander gewirbelt", urteilt Wolfgang Schlichthaber, der damals den TuS trainierte.

Und so schnürten Lonnemann (2), Knehans (2), Golombek und Tonn einen Bielefelder Sechserpack, während Grahl für die Gäste zum zwischenzeitlichen 2:1 getroffen hatte. „Entgegen meiner Art bin ich heute rundum zufrieden", konstatierte Arminen-Coach Ernst Middendorp nach Spielschluss. Der Bielefelder Jahrhundert-Trainer erreichte mit seinem Team auch die Aufstiegsrunde zur 2. Liga, in dem die Arminia aber am VfB Oldenburg und TSV Havelse scheiterte. Der TuS Paderborn-Neuhaus fuhr unterdessen die Oberliga-Vizemeisterschaft ein.

7. Oktober1990

TuS Paderborn-Neuhaus – Arminia Bielefeld 1:0 (0:0)

An diesem Oktober-Tag des Jahres 1990 sicherte sich ein gewisser Markus Klingen einen Platz in der Geschichte des Paderborner Fußballs. Denn in der zweiten Halbzeit erzielte der gebürtige Werler mit einem gekonnten Heber gegen Arminen-Torwart Wolfgang Kneib den Siegtreffer für den TuS Paderborn-Neuhaus, der damit erstmals gegen Bielefeld die Oberhand behielt.

Knapp 10.000 Zuschauer im Löns-Stadion erlebten somit ein historisches Ereignis, an das Ernst Middendorp nicht gerne zurückblickt. Denn der Arminen-Coach wurde prompt entlassen. Zwischen 1988 und 1995 kreuzten beide Klubs in insgesamt 14 Oberliga- und Regionalliga-Spielen die Klingen. Der TuS gewann nur dieses eine Mal, während Bielefeld elf Siege einheimste. Zwei Partien endeten torlos. Und immerhin gewann Paderborn-Neuhaus in der Saison 1994/1995 dank der Treffer von Dieter Hecking und Eric Groeleken noch ein Westfalenpokal-Spiel gegen Bielefeld.

26. Oktober 2009

Zwei Trainer bei der Analyse: SCP-Coach Andre Schubert und Arminia-Übungsleiter Thomas Gerstner stellen sich nach dem OWL-Derby am 26. Oktober 2009 im Sky-Interview. - © Marc Köppelmann
Zwei Trainer bei der Analyse: SCP-Coach Andre Schubert und Arminia-Übungsleiter Thomas Gerstner stellen sich nach dem OWL-Derby am 26. Oktober 2009 im Sky-Interview. | © Marc Köppelmann

SC Paderborn – Arminia Bielefeld 0:2 (0:1)

Es dauerte gut 14 Jahre, ehe es an diesem Montagabend im Oktober 2009 wieder zu einem Ligaspiel zwischen Paderborn und der Arminia kam. Und erstmals trat das Team von der Pader dabei unter dem heutigen Vereinsnamen auf. Die Hausherren waren damals in die 2. Liga aufgestiegen. Bielefeld strebte den sofortigen Wiederaufstieg ins Oberhaus an. Und mit einem 2:0-Erfolg festigte das Team von Trainer Thomas Gerstner auch seine souveräne Tabellenführung. Andre Mijatovic und Giovanni Federico schossen die Arminia gegen einen hochmotivierten SCP zum verdienten Sieg.

„Wir haben alles versucht. Aber wir haben gegen einen exzellenten Gegner gespielt. Arminia steht zurecht dort oben", urteilte SCP-Torwart Daniel Masuch nach Spielschluss. Doch das Bielefelder Unternehmen Wiederaufstieg misslang gründlich. Am Ende landete Paderborn als Tabellenfünfter sogar zwei Plätze vor der Arminia, der aufgrund von Lizenzverstößen vier Punkte abgezogen wurden. Für den SCP hatte dieser Derby-Abend derweil ein Nachspiel. Drei Anwohner klagten gegen eine Ausnahmegenehmigung des Kreises Paderborn, der die Betriebszeit des Stadions von 22 Uhr auf 22.10 Uhr verlängert hatte. Das Verwaltungsgericht Minden und das Oberverwaltungsgericht Münster gaben den Anwohnern Recht. Und so ging in der Paderborner Arena seitdem kein Zweitliga-Spiel mehr an einem Montagabend über die Bühne.

1. Oktober 2010

Paderborner Jubel: Doppel-Torschütze Edmond Kapllani (r.) und SCP-Fußballgott Daniel Brückner feiern in der Saison 2010/2011 den 3:1-Derbysieg gegen die Arminia. - © Marc Köppelmann
Paderborner Jubel: Doppel-Torschütze Edmond Kapllani (r.) und SCP-Fußballgott Daniel Brückner feiern in der Saison 2010/2011 den 3:1-Derbysieg gegen die Arminia. | © Marc Köppelmann

SC Paderborn – Arminia Bielefeld 3:1 (1:0)

Knapp 20 Jahre nach dem 1:0-Heimsieg des TuS Paderborn-Neuhaus gab es für die Paderborner endlich wieder einen Liga-Erfolg gegen den von Christian Ziege trainierten OWL-Rivalen. Mann des Abends war dabei SCP-Stürmer Edmond Kapllani, der einen Doppelpack schnürte und schon nach 123 Sekunden zum 1:0 traf.

Das 2:0 (69.) besorgte Jens Wemmer, ehe Sebastian Heidinger postwendend auf 2:1 verkürzte. Doch Kapllani machte kurz vor Schluss vor den nur 12.710 Zuschauern in der Energieteam-Arena den Sack zu. Während der SCP am Ende recht souverän den Zweitliga-Klassenerhalt schaffte, stieg die Arminia mit nur 17 Punkten sang- und klanglos in die 3. Liga ab.

16. Februar 2014

Ein Innenverteidiger in Festtagslaune: SCP-Akteur Christian Strohdiek (l.) hat soeben aus 35 Metern das 4:0 gegen die Arminia erzielt. Mario Vrancic kommt zum Gratulieren. - © Marc Köppelmann
Ein Innenverteidiger in Festtagslaune: SCP-Akteur Christian Strohdiek (l.) hat soeben aus 35 Metern das 4:0 gegen die Arminia erzielt. Mario Vrancic kommt zum Gratulieren. | © Marc Köppelmann

SC Paderborn – Arminia Bielefeld 4:0 (1:0)

Den bislang höchsten Derby-Sieg des SC Paderborn gab es in der Zweitliga-Saison 2013/2014, in der der SCP am Ende die Sensation Erstliga-Aufstieg perfekt machte. Die Arminia aber stieg nach dem Relegations-Drama gegen Darmstadt in die 3. Liga ab. Die Weichen für Erfolg und Misserfolg wurden spätestens in diesem direkten Duell gestellt. So gelang dem SCP mit dem fünften Zweitliga-Sieg in Folge ein neuer Vereinsrekord. Die Paderborner Fans unter den 15.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena bejubelten zudem sehenswerte Tore. Jens Wemmer (33.), Alban Meha (50.) und Mario Vrancic (57.) hatten bereits getroffen, als SCP-Innenverteidiger in der 86. Minute aus 35 Metern abzog. Und das Leder landete zum 4:0-Endstand im Torwinkel.

„Ich wusste nicht so recht, wohin ich spielen soll. Dann habe ich einfach mal draufgeschossen", nannte Strohdiek nach Spielschluss sein Erfolgsrezept. Dieses 4:0 ist der bislang letzte SCP-Erfolg gegen die Arminia, denn in der Paderborner Zweitliga-Abstiegssaison 2015/2016 gab es ein 1:1 auf der Alm und einen Bielefelder 2:1-Sieg an der Pader.

Anm. d. Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals im November 2018 anlässlich des Hinspiels zwischen dem SC Paderborn und Arminia Bielefeld in der Saison 2018/19.