Bielefeld. Wie sich die Bilder gleichen. Heimspiel für Heimspiel treten die Arminen vor die Medien. Ihre Gesichter spiegeln Erschöpfung, Enttäuschung und auch eine Spur Ratlosigkeit. Mühsam versuchen sie zu erklären, warum es trotz respektabler bis guter Leistung (außer gegen Braunschweig) wieder nicht zum Heimsieg gereicht hat. So auch nach dem 0:1 gegen Leipzig.
„Irgendwann weiß ich auch nicht mehr, was ich sagen soll“, meinte Julian Börner nach der x-ten Frage. Er hatte alles gesagt. Und die Frage, warum Arminia es erneut nicht geschafft hat, sich zu belohnen, sprich die auch dieses Mal vorhandenen Tormöglichkeiten nicht nutzen konnte, ist müßig und im Grunde nicht zu beantworten. Keiner vergibt mutwillig eine große Chance. Auch Fabian Klos nicht.
Nach dem Abpfiff stapfte der DSC-Stürmer frustriert in die Kabine, derweil fielen die Leipziger ihrem Keeper Fabio Coltorti in die Arme. Sie wussten sehr wohl, bei wem sie sich für den Sieg zu bedanken hatten. Der Schlussmann wehrte Klos’ Schuss in der 91. Minute ab. „Klos ärgert sich selbst am meisten. Er ist untröstlich“, berichtete Norbert Meier später. Arminias Trainer sagte jedoch auch unverblümt, was er von seinem Stürmer und dem ganzen Team erwartet: „Solche Chancen kriegst du nicht oft. Da müssen wir einfach netzen.“
Keine Vorwürfe gegen den Kapitän
Öffentliche Vorwürfe in Richtung des Kapitäns gab es nicht. „Klose weiß selbst, dass er den reinmachen muss“, sagte Julian Börner, der nicht auf den Einzelnen schauen wollte. Es ist hypothetisch, aber angesichts der individuellen Qualität der Leipziger Offensivkräfte ist man geneigt zu sagen, Davie Selke, Emil Forsberg Yussuf Poulsen oder Marcel Sabitzer hätten besagte Chance genutzt. Die RB-Profis – nicht nur die Offensive – zeigten in vielen Szenen ihre Klasse. Und 8-Million-Einkauf Selke bestätigte mit seinem Siegtreffer (40.) auch die These, dass Geld Tore schießt.„Die Ware Fußball ist nicht der wahre Fußball.“ Mit dieser Aussage auf einem fast Fußballplatz langen Banner hatten die DSC-Fans vor dem Anpfiff ihre Meinung über den Leipziger Retortenklub bekundet. Und beinahe hätten die DSC-Profis ihren Anhängern die Freude gemacht, den unliebsamen Kontrahenten ein wenig zu ärgern. Denn: Trotz der deutlich größeren finanziellen Möglichkeiten der Leipziger war das Spiel alles andere als einseitig. „Wir haben vieles richtig gemacht“, meinte Norbert Meier und Julian Börner sprach „vom bisher besten Heimspiel“. Zwei Mal Christopher Nöthe, ein Mal Tom Schütz – die Chancen waren zwar nicht so klar wie die von Klos, aber Arminia war es gelungen, die Leipziger einige Male in Verlegenheit zu bringen. „Im Endeffekt haben wir einen Punkt mehr als verdient gehabt“, meinte Meier. Klar, dass beim Trainer und den Spielern die Enttäuschung groß war, „gerade weil wir ein gutes Spiel abgeliefert haben“, so Meier.
Das gelingt dem Aufsteiger öfter, allein die Ergebnisse stimmen zu selten. „Wir haben für unsere Leistung definitiv zu wenig Punkte“, sagte Florian Dick.
Das hat auch in der Tabelle deutlich sichtbare Konsequenzen. Zum Ende der Hinrunde rückt die Abstiegszone näher, doch Norbert Meier sieht weder einen Grund für Unruhe noch dafür, „sich einen Komplex einreden zu lassen“. Aus den Fehlern lernen und nach vorn blicken, lautet seine Devise. Dem hat auch der starke Verteidiger Julian Börner nichts hinzuzufügen.
INFORMATION
Klos geknickt
Arminias Kapitän Fabian Klos meldete sich nach dem 0:1 gegen Leipzig via Facebook zu Wort: „Kein schlechtes Spiel und trotzdem nicht gut genug, um was mitzunehmen. Lag auch an meiner vergebenen Chance zum Schluss. Muss rein, sorry an Mannschaft und Fans.“