Arminia

RB Leipzig erfährt Gegenwind - auch in Bielefeld

Arminas nächster Gegner muss auswärts regelmäßig mit Fanprotesten leben

Star-Einkauf aus der Bundesliga: Davie Selke wechselte von Werder Bremen zu RB Leipzig. | © Getty

Peter Burkamp
19.11.2015 | 19.11.2015, 16:27

Bielefeld. Wenn der Name RB Leipzig fällt, verdrehen viele Fußballfans die Augen. Der vom Red-Bull-Erfinder Dietrich Mateschitz gesponserte Retortenklub, der 2009 das Oberligastartrecht vom SSV Markranstädt übernommen hatte und mittlerweile in der 2. Liga spielt, ist außerhalb von Leipzig kaum gelitten. So darf der Tabellendritte am Samstag, Anstoß 13 Uhr, beim Einlaufen in die Schüco-Arena keinen Applaus erwarten.

Mateschitz hätte „seinen“ Klub am liebsten Red Bull Leipzig getauft, doch eine Namensgebung zu Werbezwecken lässt der DFB nicht zu. So blieben nur die Initialen, und RB steht jetzt für RasenBallsport.

»Das Logo zielt stark auf ein Produkt ab. Das wollten wir nicht unterstützen«

Rote Bullen zieren dennoch das Vereinslogo und nicht nur die Brausedosen, auf denen sich das Mateschitzsche Imperium gründet. Und aus diesem Grund verzichtet Arminia auf seiner Homepage auch auf das Logo des samstäglichen Gegners. „Das Logo zielt stark auf ein Produkt ab. Das wollten wir nicht unterstützen“, sagt Arminias Präsident Hans-Jürgen Laufer. Man habe sich mehrheitlich für diesen Schritt entschieden. Arminia ist nicht der einzige Klub, der auf diese Weise mit dem Leipziger Vereinsemblem umgeht. Auch St. Pauli verzichtet auf eine Abbildung.

Die bundesweite Abneigung gegenüber dem Emporkömmling aus Sachsen ist unterschiedlich groß ausgeprägt. Zumeist ist sie still, immer öfter aber auch organisiert, gelegentlich jenseits des guten Geschmacks. Fans einiger Zweitligisten haben die Initiative „Nein zu RB“ ins Leben gerufen. Mittlerweile unterstützen diverse Gruppen an 20 Standorten diese Bewegung aktiv mit Aktionen. Auch Bielefelder sind dabei.

„Die Erzeugung einer kritischen Grundhaltung gegenüber RB Leipzig war unser primäres Ziel, welches wir mittlerweile als erfüllt ansehen“, heißt es auf der Homepage von „Nein zu RB“. Dass der Kommerz im Vordergrund stehe, sagen RB-Gegner. Im Vorstand des Klubs befänden sich nur Mitarbeiter von Red Bull, und über Mitgliedsanträge entscheide der Ehrenrat, lauten weitere Kritikpunkte.

Darüber hinaus beklagen viele Klubs die wirtschaftliche Überlegenheit der Leipziger. RB hat binnen kürzester Zeit ein Trainings- und Nachwuchszentrum für 35 Millionen Euro aufgebaut. Im Sommer leisteten sich die Leipziger, die über kurz oder lang in die Bundesligaspitze wollen, neue Spieler für 18,6 Millionen. Zum Vergleich: Arminia hat nicht einmal die Zahl nach dem Komma für Transfers ausgegeben. Allein Davie Selkes Transfer von Werder Bremen zu RB ließen sich die Sachsen 8 Millionen Euro kosten.

Beliebter daheim in Leipzig

Deutlich größerer Beliebtheit erfreut sich RB in Leipzig. Mit knapp 30.000 Besuchern pro Heimspiel verzeichnet RB den größten Zuschauerschnitt der Liga. Anhänger und Befürworter kontern die externe Kritik, ohne den Konzern Red Bull würde ihr Verein nicht existieren können, mit dem Hinweis auf andere große Wirtschaftsunternehmen die maßgeblich an Bundesligavereinen beteiligt sind und sie mit vielen Millionen Euro unterstützen. „Manche mögen neidisch auf Leipzig schauen. Ich tue das nicht. Ich bin stolz darauf, dass wir uns bei Arminia viele Dinge selbst erarbeitet haben. Das hat dann einen ganz anderen Wert“, betont Hans-Jürgen Laufer.
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