EM-Qualifikation

Tor des Jahrzehnts: Wieso Fußball-Zwergstaat San Marino im Netz gefeiert wird

San Marino ist Weltranglisten-Vorletzter und steht mit 1:46 Toren am Ende der EM-Qualifikationstabelle. Wieso am Samstag dennoch ein neuer Volksheld geboren worden ist.

Hier jubelt San Marino über den ersten Treffer vor eigenem Publikum seit mehr als sechs Jahren - für den Zwergstaat ein historisches Ereignis. | © Reuters/Jennifer Lorenzini

Jan Ahlers
17.11.2019 | 18.11.2019, 06:25

Bielefeld/Valletta. Die Qualifikation zur Fußball-EM neigt sich dem Ende, Ungewöhnliches ist bislang nicht passiert. Deutschland hat sich am Samstag qualifiziert, viele weitere große Fußballnationen ebenso. Für die Kleinen bleibt das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Außer für San Marino.

Im von Italien umschlossenen Mini-Staat, in dem mit 33.000 Einwohner weniger Menschen leben als etwa im Bielefelder Stadtteil Heepen, wurde am Samstagabend nämlich gefeiert - möglicherweise bis tief in die Nacht. Der Grund ist die 1:3-Niederlage des Letzten der Gruppe I gegen den Vorletzten Kasachstan. Genauer gesagt: das erzielte Tor.

Denn seit September 2013, also seit mehr als sechs Jahren, hatte San Marino in einem Heimspiel keinen Treffer mehr erzielt. 17 Mal hatte sich San Marino gedulden müssen, ehe Filippo Berardi sein Land eine knappe Viertelstunde vor Abpfiff mit dem 1:3-Anschluss - ein sehenswertes Kontertor - erlöste. Der Begriff "Tor des Jahrzehnts" bekommt da eine völlig neue Bedeutung.

Für einen sportlich wertlosen Ehrentreffer fiel der Jubel ungewöhnlich emotional aus - keiner aber feierte auch nur annähernd so ausgelassen wie der Twitter-Account des Weltranglisten-Vorletzten.

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Natürlich brachte das Tor die Enklave auf italienischem Gebiet in der Tabelle nicht entscheidend vorwärts. Auch nach neun Spieltagen belegt San Marino den letzten Gruppenplatz mit einem Torverhältnis von 1:46 Toren - die Qualifikation für die Europameisterschaft bleibt ein ferner Traum. In San Marino stört das niemanden. Berardi, hauptberuflich für Vibonese Calcio in der dritten italienischen Liga aktiv, wurde als Volksheld gefeiert. Und das Tor, das der euphorisierte Twitter-Admin mit heroischer Musik unterlegte, wird im Netz millionenfach nachverfolgt.

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Passend, dass sich am heutigen Sonntag ein besonderes Ereignis jährt: Vor 26 Jahren gelang San Marino gegen England, damals wie heute eine der besten Auswahlen der Fußball-Welt, das schnellste Tor der WM-Qualifikationsgeschichte. Wie in aller Welt England dieses Gegentor gegen den Außenseiter kassieren konnte, ist hier nachzusehen.

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