Eine Fünf und viel Mittelmaß in Berlin: Arminia in der Einzelkritik

Berlin. Mancher mochte die Niederlage bei Union Berlin aufgrund der zweiten Halbzeit unverdient nennen, insgesamt aber hat Arminia Bielefeld beim 0:1 in der Hauptstadt sicher nicht seine beste Leistung gezeigt. Vor allem im eigenen Spielaufbau gab es nur vereinzelt gute Szenen, dazu verlor der DSC einmal zu oft den entscheidenden Zweikampf gegen Unions Stürmer. Wir unterziehen die Profis der Einzelkritik. Stefan Ortega Moreno Der Schlussmann hatte bei Unions erster Chance Glück: Trimmels Kopfball hätte er nur hinterherschauen können, wäre chancenlos gewesen. Bei Kruses und Awoniyis Chancen (19./38.) war er richtig positioniert, rettete dann stark gegen Trimmel (41.), als seine Vorderleute sich mehrfach Ballverluste leisteten. Nach der Pause war er kaum noch gefordert - bis Behrens ihn kurz vor dem Abpfiff doch noch überwand.Note: 3 Cédric Brunner Brunner war mit einem cleveren Defensivzweikampf früh drin im Spiel, musste den offensivfreudigen Gießelmann stets im Blick behalten. Ließ sich in unruhigen Phasen nicht anstecken, nach vorne blieb seine Schaffenskraft begrenzt. Überragend und aufopferungsvoll seine Rettungstat eine Viertelstunde vor Schluss, als er vor dem heranstürmenden Becker rettete, sich dabei leicht verletzte und danach raus musste.Note: 3 Amos Pieper Pieper stand zunächst gegen Unions Topstürmer Awoniyi, vor dem er einmal stark rettete (25.), später auch gegen Ex-Teamkamerad Voglsammer. Musste wie Nilsson aufpassen, sich nicht zu weit und zu lange nach außen ziehen zu lassen, wo der FCU anfangs immer wieder Überzahlsituationen erzeugte. Ließ sich phasenweise von der Nervosität der Mitspieler anstecken, hielt aber etliche gute Abfangmanöver am Boden sowie in der Luft dagegen. Das letzte wichtige Duell verlor er gegen Becker, und das hatte Folgen.Note: 3 Joakim Nilsson Die Innenverteidiger hatten das Zentrum nicht immer dicht, direkte Duelle mit dem wuchtigen Awoniyi bereiteten Nilsson Probleme. Der Nigerianer fand mehrfach den Weg hinter Arminias Defensivmann, Nilsson streute dann noch einen leichten Ballverlust ein - die erste Halbzeit war nicht seine beste. Stark zwar, wie er vor Hacks Top-Gelegenheit Awoniyi den Ball abgrätschte. Gegen Behrens aber zog er in der 88. Minute den Kürzeren.Note: 4 Jacob Laursen Weil Lennart Czyborra von seiner in der Vorwoche erlittenen Beckenprellung an einem Einsatz gehindert wurde, spielte Jacob Laursen einmal mehr von Beginn an - auch er hatte aus dem Vorjahresbesuch in Köpenick noch ein kleines Trauma zu bewältigen. Das lief ordentlich: Nach vorne ging abseits langer Bälle wenig, gegen den Ball stand der Däne zumeist solide.Note: 3,5 Manuel Prietl Kapitän Prietl gestattete seinem spielintelligenten Gegner Max Kruse anfangs manchmal zu viel Platz, streute auch mal eine verunglückte Ballannahme ein. Je länger das Spiel dauerte, desto souveräner wurde der Österreicher. Initiierte den allerletzten Angriff per Konter auf Florian Krüger, da fehlte nicht viel zum Ausgleich.Note: 3,5 Alessandro Schöpf Fiel gegen Mitte der ersten Halbzeit mit zwei guten Aktionen, darunter einem ordentlichen Distanzschuss, ein erstes Mal auf, wurde dann vor der Pause aber unfreiwillig zum Vorbereiter eines Berliner Gegenstoßes - Union bestrafte es nicht. Nach dem Seitenwechsel trotz verbessertem DSC weniger häufig zu sehen, von ihm dürfen gerade im eigenen Ballbesitzspiel noch mehr Impulse erwartet werden.Note: 4 Bryan Lasme Erstmals seit dem 1:1 in Fürth stand der Franzose wieder in der Startformation, für ihn erhielt Patrick Wimmer zunächst eine Pause. Lasme orientierte sich als Rechtsaußen, startete mit einem kuriosen Luftloch im eigenen Strafraum, das ohne Konsequenzen blieb. Bei den wenigen Aktionen in der gegnerischen Hälfte zeigte der 22-Jährige technische Mängel bei der Ballverarbeitung. Nach der Pause scheiterte er nochmals daran, einen Pass im Union-Strafraum anzunehmen - und musste kurz darauf runter. Eine verpasste Chance. Note: 5 Masaya Okugawa Der Japaner spielte auf dem Papier im 4:2:3:1 hinter Fabian Klos im offensiven Mittelfeld. Praktisch war er ebenso unsichtbar, fünf Ballkontakte notierten die Statistiker in den ersten 45 Minuten plus Nachspielzeit. Nach der Pause wie die gesamte Mannschaft verbessert, aber in Gedanken teils zu schnell für seine Mitspieler. Legte immerhin Klos und Hack zwei gute Gelegenheiten auf, insgesamt aber trat der Japaner selten in Erscheinung.Note: 4 Robin Hack Bis zur Halbzeitpause passierte kaum eine Aktion, an der Hack beteiligt war. Dann legte Arminia in der zweiten Halbzeit zu, angetrieben vom 23-Jährigen, der nach 60 Minuten nur ganz knapp am ersten Torerfolg scheiterte - Torwart Luthe parierte klasse. Auch danach sorgte er immer wieder für Unruhe, auf den Premierentreffer muss er aber noch warten. Defensiv muss er schnellere Entscheidungen treffen.Note: 3,5 Fabian Klos In der Startphase ausschließlich über lange Bälle von Ortega Moreno oder den Außenverteidigern gesucht, sah aber gegen die physisch starke Defensive kaum einen Stich. Knallte nach einer halben Stunde heftig und unglücklich mit Baumgartl zusammen - Baumgartl musste mit der Trage abtransportiert werden, Arminias Rekordtorjäger machte weiter. In der zweiten Halbzeit auffälligster Mann in der DSC-Offensive, ließ die beste Abschlussmöglichkeit aber aus. Hätte aus schwieriger Position das 1:1 in der Nachspielzeit machen können, es sollte nicht sein.Note: 3,5 Eingewechselt wurde zunächst Patrick Wimmer, der in der 62. Minute für Lasme kam und schon nach wenigen Minuten über die rechte Seite Betrieb machte. Es folgte ein Dreifachwechsel: Florian Krüger, Fabian Kunze und Andrés Andrade für Hack, Okugawa und Laursen (78.) - Andrade brauchte nur wenige Sekunden, um bei der Klärungstat vor Becker richtig wichtig zu werden und fiel auch danach positiv auf. Schließlich betrat auch noch Nathan de Medina positionsgetreu für Rechtsverteidiger Brunner das Feld. Auch er konnte beim Gegentor nicht mehr eingreifen.

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