Trainer Kramer verrät seine Ideen hinter der neuen Arminia-Formation

Bielefeld. Dreierkette – dieser Begriff kommt nationalmannschafts-affinen Fußballfans dieser Tage zu den Ohren heraus. Doch was bei der EM zum Inbegriff des deutschen Scheiterns wurde, muss ja nicht überall als Konzept in die Tonne wandern. Arminia Bielefeld jedenfalls wagt derzeit unter Frank Kramer einen Anlauf mit drei Innenverteidigern. &bdquo;In allen Bereichen besser werden heißt schließlich auch, taktisch variabler zu werden", sagt der 49-Jährige dazu. &bdquo;Die Besetzung des Kaders gibt das her und ich denke, es hat gut funktioniert." Unter Kramers Vorgänger Uwe Neuhaus war das in Pflichtspielen einmalige 3:5:2-Experiment nach der 0:2-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund im vergangenen Herbst schnell wieder verworfen worden. Ihre neuerliche Bewährungsprobe im Testspiel gegen Hannover 96 am Samstag überstand die Formation nun ohne Gegentor: Der DSC mit gewann mit 1:0 (0:0). Janni Serra erzielte kurz nach seiner Einwechslung auf Vorlage von Bryan Lasme das erste Tor der Sommervorbereitung (48.), die zwei Neuzugänge sorgten für den spielerischen Glanzmoment. Zwei Abwehrketten spielen sich ein Der niedersächsische Zweitligist forderte den Hausherren auf dessen Trainingsgelände einiges ab, deckte Fehler auf. Cédric Brunner, Mike van der Hoorn und Nathan de Medina, die in der ersten Halbzeit das Verteidiger-Trio bildeten, mussten sich ebenso aneinander gewöhnen wie die erste Garde der zentralen Verteidiger, bestehend aus Joakim Nilsson, Amos Pieper und Neuzugang Guilherme Ramos. Die schlossen das Zentrum gut, auf Außen aber bat Arminia noch Räume an: Dort brach Hannovers Linton Maina mehrere Male gefährlich durch. Kramer zeigte sich überwiegend zufrieden, bemängelte aber auch mangelnde Präzision und manch eingestreuten Abstimmungsfehler, die in allen Mannschaftsteilen vorkamen und auch das eigene Offensivspiel verlangsamten. Angesichts von anderthalb Trainingswochen sei das verständlich, &bdquo;auch wenn man es anders will", sagte der Coach. Improvisation auf den Außenbahnen Vorrangiges Ziel der alternativen Aufstellung ist für Kramer nicht nur defensive Stabilität, die in der bewährten 4:4:2- oder 4:3:3-Formation ohnehin im Saisonendspurt fast immer gegeben war. Vielmehr sucht der DSC nun Wege, seine Tempospieler auf den Flügeln besser einzubringen und damit die physisch starken Stürmer auch anders in Szene zu setzen als vorrangig mit langen Bällen. &bdquo;Auf außen können wir dann offensiver ausgerichtet sein", sagt Kramer, der aber relativierend hinzufügt: "In der Bundesliga werden wir wohl auch weiterhin oft mit einer Viererkette spielen." Auch deshalb wird für hinten links weiterhin eine Verstärkung gesucht, hier ist Arminia zu dünn besetzt. Die Dreierkette kommt dem bislang einzigen Linksverteidiger im Kader, Jacob Laursen, durchaus entgegen; seine Stärken liegen im Spiel mit dem Ball. Am Samstag fanden sich in Jomaine Consbruch und Noel Niemann aber auch zwei improvisierte &bdquo;Schienenspieler", die die Außenbahnen bespielten. Gerade der 21-jährige Niemann nutzte die neue Rolle auf dem Flügel. &bdquo;Er ist unheimlich schnell", kommentierte Kramer, &bdquo;das ist schon unangenehm für Gegner, wenn er mit Tempo kommt." Nun sind die körperlichen Grundlagen nach der Sommerpause gelegt, ab diesem Freitag wird im Trainingslager in Scheffau/Tirol bis zum 24. Juli der Fokus auf spielerische und taktische Elemente gelegt. Durchaus denkbar, dass in den dort vereinbarten Testspielen gegen den russischen Erstligisten FK Krasnodar (18. Juli) und den VfB Stuttgart (23. Juli) auch die Dreierkette weiter optimiert wird.

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