König Artur über Arminias Saisonstart, Trainer Neuhaus und seinen Nachfolger Klos

Bielefeld. Er war der letzte Spieler, der für Arminia Bielefeld in einem Bundesliga-Heimspiel ein Tor erzielt hatte. Bis am Samstag Joan Simun Edmundsson kam, zum 1:0-Sieg über den 1. FC Köln traf und Artur Wichniarek nach mehr als elf Jahren ablöste. "Als ehemaliger Spieler von Arminia, der dort sehr schöne Jahre hatte, habe ich mich natürlich gefreut", sagt der ehemalige Stürmer, den sie in Bielefeld bis heute als "König Artur" verehren. Es war der 23. Mai 2009, als Wichniarek im letzten Saisonspiel gegen Hannover 96 in der 90. Minute zum 2:2-Endstand traf. Für den Klassenerhalt reichte das nicht, Arminia stieg aus der Bundesliga ab. Und kehrte erst in diesem Sommer zurück. "Elf Jahre, das ist schon im normalen Leben eine lange Zeit. Aber im Fußball noch viel mehr", sagt der inzwischen 43 Jahre alte Ex-Torjäger. Nicht nur von den bisherigen Ergebnissen ("Vier Punkte, das ist eine Bilanz, auf die man stolz sein kann"), sondern auch vom Auftreten des DSC in dieser noch sehr jungen Saison ist Wichniarek angetan. "Man spürt, dass sie das Selbstvertrauen des Aufstiegs mitgenommen haben und dass die Stimmung in der Truppe inklusive Trainer sehr gut ist. Das ist das A und O für Mannschaften, deren finanzielle Mittel begrenzt sind." Apropos Trainer: Den kennt "König Artur" selbst ganz gut. Rund zehn Jahre liegt ein Besuch von Uwe Neuhaus bei den Wichniareks daheim in Kleinmachnow nun zurück, er wollte den Stürmer von Hertha BSC zu seinem damaligen Klub Union Berlin locken. Wichniarek verzichtete. Warum? "Hätte ich das gemacht und wäre innerhalb von Berlin von West nach Ost gewechselt, hätte ich nicht mehr nur die halbe, sondern die ganze Stadt gegen mich gehabt." Neuhaus schätzt er aber sehr, Wichniarek nennt ihn "schlauer Fuchs". Und zwar, weil er seine Mannschaft nicht etwa naiv stürmen lässt, sondern erst einmal Wert auf defensive Stabilität legt. Erst ein Gegentor kassiert zu haben, sei auch ein Verdienst des neuen Abwehrchefs. Der gefällt dem früheren Angreifer mit seiner Ruhe und Abgeklärtheit, seinem Pass- und Stellungsspiel sowie seiner Zweikampfführung sehr gut. "Mike van der Hoorn ist ein Innenverteidiger mit sehr viel Erfahrung, das sieht man." Fabian Klos, als Arminias Rekordtorjäger Wichniareks legitimer Nachfolger, sieht er dagegen noch in einem Prozess, sich an das höhere Tempo der Bundesliga zu gewöhnen. Abstiegskandidat Nummer eins zu sein, kennt Wichniarek aus seiner Zeit bei Arminia (1999 bis 2003 und 2006 bis 2009) sehr gut. "Ich hoffe, dass Arminia eine Saison spielen kann wie im letzten Jahr Union, und den Experten zeigt, dass man durch eine starke Mannschaftsleistung bestehen kann." Auch am kommenden Samstag in Bremen (Anstoß: 15.30) traut er Bielefeld mindestens einen Punktgewinn zu, es sei alles möglich: "Wir haben damals eigentlich immer gut ausgesehen gegen Bremen - außer einmal." Genau: Am 29. September 2007, vor 13 Jahren, ging der DSC an der Weser mit 1:8 unter. Arminias Torschütze: König Artur. Wichniarek würde in dieser Saison gern mindestens ein Bundesliga-Heimspiel in der Schüco-Arena miterleben. Auch, um neben Neuhaus seine alten Mitstreiter Michael Schweika und Rainer Schonz, die auch heute noch als Physiotherapeut und Betreuer für Arminia tätig sind, wiederzutreffen. "Aber wegen Corona muss man mal abwarten, ob das klappt. Ich bin da vorsichtig", sagt er. Ansonsten böten sich auch die Auswärtsspiele in Berlin bei Union (7. November) und bei Hertha BSC (7. bis 10. Mai) für Besuche an. Das neue, schwarze Arminia-Trikot besitzt Wichniarek jedenfalls schon.

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