Arminia

Ex-Kapitän Manuel Hornig startet jetzt als Lehrer durch

Arminia: Einst beinharter Innenverteidiger und Kapitän, beginnt Manuel Hornig nun als Klassenlehrer am Helmholtz-Gymnasium in Bielefeld. Neues Vaterglück lindert die Schmerzen im lädierten Knie

DFB Junior Coach, Johannes Danner, DFB-Koordinator der Stützpunkte, und Manuel Hornig | © Jan Ahlers

Jan Ahlers
30.07.2019 | 30.07.2019, 11:00

Bielefeld. Einmal bitte in die Hocke gehen! Für Manuel Hornig ist diese Aufforderung im Rahmen eines Gruppenfotos gar nicht so leicht umzusetzen. "Hauptsache, das Knie hält...", sagt er, lächelt aber dabei. Das ist bemerkenswert, denn aktuell befindet sich der 36-Jährige - mal wieder - in einer Rehabilitationsphase. An seiner neuen Zukunft im Beruf soll ihn das nicht mehr hindern: Nach den Sommerferien übernimmt der gebürtige Pfälzer erstmals eine Einstiegsklasse am Bielefelder Helmholtz-Gymnasium als Lehrer.

Im Sommer 2018 hatte sich der frühere Kapitän und Defensivmann von Arminia Bielefeld das linke Kreuzband als auch Meniskus gerissen. "Eine Reruptur", sagt Hornig, denn im März 2014 war ihm gleiche Malheur bereits während eines Pflichtspiels mit dem DSC unterlaufen. Es bedeutete damals das abrupte Ende der Zeit Hornigs als Schlüsselfaktor in der DSC-Mannschaft: Nur noch 15 Spiele kamen bis zum Karriereende im Sommer 2017 noch dazu.

Vom Pokalhalbfinalisten zum verbeamteten Lehrer

"Es ist ohne gegnerische Einwirkung passiert", erinnert sich der Ex-Profi an die neuerliche Verletzung. Rasch aber verdrängten neuerliche Glücksgefühle die Sorgen: Im Februar wurde Hornig zum dritten Mal Vater, schloss damit sein Referendariat ab und ging für einige Monate in Elternzeit. Nun endet der Weg, den der zweifache Zweitliga-Aufsteiger und Pokalhalbfinalist mit seinem Lehramts-Studium während der aktiven Karriere eingeleitet hatte: Hornig wird verbeamtet, bekommt einen Vollzeitjob.

"Ich freue mich total auf meine Klasse", sagt Manuel Hornig, der Erdkunde und - selbstverständlich - Sport unterrichtet. Weil das Helmholtz-Gymnasium die Auszeichnung als NRW-Sportschule trägt, ist es auch Anlaufstelle für potenzielle Leistungssportler, von denen 30 Fünftklässler pro Jahr in einer Sportklasse von Beginn an mehr Sportunterricht als andere Schüler erhalten.

Diese Schüler, die im Vorlauf unter anderem einen sportmotorischen Test erfolgreich absolvieren müssen, wird Hornig bald übernehmen. Als Vorbereitung hat er an Grundschulen hospitiert, eine Kennenlernfahrt mit seiner Klasse ist in Planung. Fast wie ein Trainingslager, scherzt der frühere Profifußballer.

Hornig: "Es schaffen nur die Wenigsten"

Hornig, der beim Zweitligisten weiterhin als Co-Trainer der U16-Junioren tätig sein wird, darf als Vorbild für eine vorausschauende Karriereplanung gelten. Diese versucht der Blondschopf nun auch seinen Schülern und ehrgeizigen Eltern zu vermitteln. "Es gibt einerseits eine Zeit nach dem Sport, auf die es sich vorzubereiten gilt", sagt Hornig. "Andererseits haben viele den Wunsch, etwa Profifußballer zu werden, aber es schaffen nur die wenigsten."

Zum Teil habe er bei Wettkämpfen Eltern erlebt, die ambitionierter seien als die Kinder. Sie würden im jungen Alter herumkommandiert, angeschrien, teils würden die Erwachsenen sogar aufs Spielfeld laufen. "Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, ich hätte es nicht geglaubt."

Während seine eigenen Kinder bereits in ("viel zu großen") Arminia-Trikots unterwegs sind, verfolgt auch Manuel Hornig seine ehemalige Mannschaft so oft wie möglich im Stadion. "Ich traue den Jungs viel zu, weil sie eingespielt sind", sagt er im Hinblick auf die kommende Saison. Ihm ist nicht entgangen, dass die beiden Spielzeiten nach der Ära Hornig ohne echte Aufstiegshoffnungen oder Abstiegssorgen vonstattengingen. Für Arminia sei das hinsichtlich der Planungssicherheit gut, meint der Ex-Kapitän. "Aber ich habe gerne um Alles oder Nichts gespielt. Das hatte immer seinen Reiz."