Überraschender Abgang

HANDBALL: Drittligist TSG Altenhagen-Heepen trennt sich von Trainer Bußmeyer

Helmut Bußmeyer ist nicht mehr Trainer der TSG Altenhagen-Heepen. | © FOTO: REIMAR OTT

16.11.2011 | 16.11.2011, 00:00

Bielefeld. Am Montagabend hat Heinrich Rödding etwas getan, was er während seiner Tätigkeit als Abteilungsleiter Handball der TSG Altenhagen-Heepen noch nie getan hat: Rödding entließ einen Trainer. Dass es mit Helmut Bußmeyer den Coach der ersten Mannschaft erwischte, dass dies ausgerechnet nach dem so wichtigen Erfolg über Hagen am vergangenen Freitag geschah, macht die Personalie ebenso brisant wie überraschend.

"Für eine Trennung gibt es keinen passenden Zeitpunkt", gesteht Rödding. Die Entscheidung, die Geschäftsführer Manfred Quermann und er getroffen hätten, sei bereits vergangene Woche gereift und habe nichts mit der aktuellen sportlichen Situation zu tun. "Es hat unterschiedliche Auffassungen bei der Trainingssteuerung gegeben", sagt Rödding, ohne weiter ins Detail gehen zu wollen. "Das ist eine komplexe Angelegenheit, aber ich möchte keine schmutzige Wäsche waschen."

Information

Trainer der TSG

Norbert Gregorz: November 1999 bis April 2002; 88 Spiele: 30 Siege, 11 Unentschieden, 47 Niederlagen.

Martin Räber: April 2002 bis Juni 2002; 8 Spiele: 2 Siege, 1 Remis, 5 Niederlagen.

Zsolt Homovics: Juli 2002 bis Juni 2003; 34 Spiele: 6 Siege, 3 Unentschieden, 25 Niederlagen.

Heiko Holtmann: Juli 2003 bis Juni 2005; 60 Spiele: 19 Siege, 5 Unentschieden, 36 Niederlagen.

Jörg Harke: Juli 2005 bis Juni 2007; 52 Spiele: 31 Siege, 4 Unentschieden, 17 Niederlagen.

Helmut Bußmeyer: Juli 2007 bis 14. November 2011; 121 Spiele: 83 Siege, 9 Unentschieden, 29 Niederlagen.

Martin Räber/Pierre Limberg: seit 14. November 2011. (Quelle: Homepage der TSG)

Dennoch ließ Rödding durchblicken, dass es in der Vergangenheit des Öfteren Gespräche mit Bußmeyer gegeben habe und man gewisse Dinge nicht zufriedenstellend auflösen konnte. Deshalb sei nun - "nach langen Diskussionen und vielen Emotionen" (Rödding) - die Zeit gekommen, sich zu verändern.

Spieler, Vorstand, Beirat und auch Co-Trainer Martin Räber waren mit der Trainingsarbeit von Bußmeyer nicht immer einverstanden. Den einen wurde zu viel Fußball gespielt, andere vermissten gezielte gruppentaktische Übungen. Auch bei den Konditionseinheiten soll es Nachholbedarf gegeben haben. "Es stimmt, dass wir gerne ein bisschen anders trainiert und einige Dinge intensiver eingeübt hätten", sagt Rückraumspieler Carsten Kappelt, der als Hauptgrund für die Entlassung "Abnutzungserscheinungen" nennt, "obwohl das ein blödes Wort ist".

 Auch Kapitän Tobias Fröbel berichtet, dass die Mannschaft dem Trainer gegenüber des öfteren Verbesserungsvorschläge vorgebracht habe, es sei daraufhin allerdings wenig passiert. "Man muss aber auch sehen, dass es in dieser Saison bei den vielen Verletzten nicht einfach war, ein effektives Training aufzuziehen", so Fröbel weiter.

Gar nicht einverstanden mit der Entlassung von Helmut Bußmeyer ist Pascal Welge: "Ich bin enttäuscht und finde das nicht in Ordnung", sagt der Torhüter, der es für besser gehalten hätte, zumindest bis zur Winterpause am Trainer festzuhalten. "Jetzt heißt es für uns - gerade angesichts der anstehenden wichtigen Spiele gegen Nordhemmern und Ahlen - professionell mit dem neuen Gespann zusammenzuarbeiten."