
Bielefeld. Wenn man den Verein zum Saisonende wechselt, schadet es ja nicht, vorher schon einmal beim künftigen Klub ein wenig Hallenluft zu schnuppern. Marcel Ortjohann, künftiger Linkshänder in Diensten der TSG Altenhagen-Heepen, musste am vergangenen Wochenende jedoch eher notgedrungen in Bielefeld auflaufen - und zu allen Überfluss auch noch in der falschen Halle.
Zur Zeit spielt Ortjohann beim Oberligisten HSG Gütersloh, also (vermutlich) eine Liga unter seiner künftigen Klasse. Wichtigste Lektion für den 21-Jährigen: Bielefeld ist nicht gleich Bielefeld, aber Handball spielen können sie im Norden ebenso erfolgreich wie im Osten der Stadt. Es waren schon einige Augenpaare auf den baldigen Neuzugang der TSG gerichtet.
"So doll ist der ja auch nicht", raunzte ein Beobachten so despektierlich wie unfair. "Ich trainiere erst seit zwei Wochen bei der HSG", meint Ortjohann. Dass da bisweilen noch die Abstimmung fehle, sei doch normal. Fünf Treffer steuerte er für sein Team in diesem Spiel bei. Der Halbrechte hatte die Saison beim TV Verl begonnen, war lange verletzt und soll jetzt der HSG im Abstiegskampf beistehen. "Im Mai wird nochmal ein kleiner Eingriff an der lädierten Schulter gemacht. Es muss noch etwas abgeschabt werden", erklärt er. "Aber zur Vorbereitung bin ich wieder fit". Dann wird er hoffentlich für lange Zeit eine neue sportliche Heimat bei der TSG finden. Als Gütersloher unterlag er übrigens beim TuS 97 mit 30:34. Hoffentlich war es für lange Zeit die einzige Niederlage, die Ortjohann auf einem Bielefelder Parkett kassierte.
Im selben Spiel stand auf der anderen Seite ein ehemaliger Gütersloher im Tor. Viele hatten schon vergessen, dass Thorsten Lehmeier einst für die HSG das Tor hütete. Jetzt machte "Moppel" jedoch für seinen TuS 97 eine gute Figur - möglicherweise in einem seiner letzten Spiele für den Klub. "Ich spreche mit Jöllenbeck über Möglichkeiten, wie ich im Verein weiter eingebunden werden kann." Der TuS wird sich in der nächsten Saison mit dem Verler Constantin Nolte verstärken.
Lehmeier: "Wir reden da ganz offen drüber. Hier passiert nichts im Bösen. Walter Schubert will auch die Trainingsintensität auf vier Mal pro Woche erhöhen. Und ganz ehrlich: Wenn ich vier Mal pro Woche trainiere, brauchst du mich samstags nicht mehr aufzustellen." Der Keeper ist für alles offen: "Es spricht doch auch nichts dagegen, mal für ein Jahr unterklassig zu spielen, und dann zum TuS 97 in neuer Funktion zurückzukehren." Eine Bielefelder Torwartlegende plant also ihre Abschiedstour. An dritter Stelle steht damit weiter Christian Trittin, der laut Torsten Winter "ganz nah an der ersten Mannschaft ist. Er ist aber noch nicht so stabil, dass er in der Oberliga schon eine ganze Saison spielen kann", so der sportliche Leiter des TuS 97.
Probleme hat derzeit die TSG Altenhagen-Heepen II, die in der Bezirksliga nach einer schwachen Rückrunde (4:10 Punkte, zuletzt vier Niederlagen in Folge) nur noch vier Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz hat. Obwohl Enrico Legner wieder auf Simon Sawatzky und Marco Szewczyk zurückgreifen konnte, gab es ein deprimierendes 19:33 in Heepen gegen Sendenhorst. "Es ist richtig der Wurm drin. Wenn wir weiter so spielen, können wir nicht mehr viele Punkte holen", meinte der Coach desillusioniert, der den schlechten Lauf auch nicht auf die mangelnde Trainingsbeteiligung schieben will.
"Es sind oft nur sechs oder sieben Spieler da." Dies wird in Zukunft nicht die Zielsetzung beim Bezirksligisten sein. "Es darf keine zu große Diskrepanz zur ersten Mannschaft bestehen", sagt der kommende Trainer Christian Grunow, der sich "quantitativ wie qualitativ verstärken" und "um den Aufstieg mitspielen" möchte. Grunow: "Planen kann man das natürlich nicht, aber wir wollen zeigen: Hier bewegt sich etwas."