Bielefeld. Neda Kozic, Neuzugang des Westfalenligisten Bielefelder TTC, übt einen Beruf aus, von dem viele träumen: Die Serbin ist Tennisprofi. Neben dem Spiel mit der Filzkugel hat die 25-Jährige noch eine zweite Leidenschaft. "Ich spiele sehr gerne Fußball. Mit 16 war ich die beste Fußballerin und die beste Tennisspielerin meiner Altersklasse im ehemaligen Jugoslawien und stand jeweils im Kader der Nationalmannschaft. Dann musste ich mich entscheiden", sagt Kozic.
Dass die Entscheidung für den weißen Sport fiel, hatte vor allem finanzielle Gründe. "Als Frau kann man mit Tennis mehr Geld verdienen als mit Fußball. Ich sah da für mich die besseren Entwicklungschancen." Seit 2003 spielt die aktuelle Nummer 921 der Weltrangliste (Preisgeld bisher: 44.169 US-Dollar) auf der WTA-Tour, 2006 machte sie auch bei den Bielefeld Open Station. Sie schaffte es bis ins Viertelfinale, wo sie der topgesetzten Bochumerin Justine Ozga mit 7:6, 3:6, 4:6 unterlag. Dabei hinterließ Kozic nachhaltigen Eindruck. RW Wahlstedt verpflichtete sie für sein Zweitliga-Team.
Auch BTTC-Coach Zvjezdan Nastic war das Talent aufgefallen. "Wir standen seitdem in lockerem Kontakt. Als ich hörte, dass Neda dieses Jahr einen neuen Verein sucht, haben wir sofort die Chance genutzt und sie zu uns geholt", so Nastic. In Bielefeld möchte sein neuer Schützling, der immer noch gerne vor das runde Leder tritt ("Ich bin Fan von Real Madrid"), zu alter Höchstform zurückfinden. Im Herbst 2008 erreichte die Doppelspezialistin (bislang neun Titel) ihre besten Rankings (Einzel: 399; Doppel: 224). 2009 setzte sie aus privaten Gründen fast komplett aus.
"Nach Abschluss der Medensaison will ich drei Monate in die USA, um dort an Turnieren teilzunehmen. Mein Ziel ist es, wieder unter die Top 400 zu kommen", sagt Kozic. Ihr erster internationaler Auftritt in diesem Jahr ging daneben. Die Serbin schied bei einem ITF-Turnier in Belgien gegen Magdalena Kiszcyzynska (Polen) mit 0:6, 6:7 aus. Für den BTTC stehen ein Sieg und eine Niederlage zu Buche.
Seit gestern (bis Sonntag) steigt auf der Anlage des TC Brackwede die 5. Auflage der "Senior Open". In zehn Konkurrenzen wird gespielt. Bei den Damen geht es in den Altersklassen 40, 55/60, 60 zur Sache, bei denen Herren in den Klassen 40, 50, 55, 60, 65, 70, 75. Rund 100 Teilnehmer haben gemeldet. Das Turnier ist erstmals Teil des Senior Circuits. "Der besteht aus zehn Veranstaltungen, überall können Punkte gesammelt werden. Die besten 16 Aktiven jeder Konkurrenz ermitteln zum Abschluss in einem Masters in Hannover den Gesamtsieger", sagt Organisatorin Desiree Leupold. Zu den Mitfavoriten für das Brackweder Turnier zählen auch Lokalmatadoren: Folker Seemann (Herren 70) und Jürgen Ackermann (Herren 55).
Auf der jetzt vom DTB veröffentlichten Deutschen Rangliste finden sich zahlreiche heimische Asse unter den Top 100. Bei den Damen hat Dinah Pfizenmaier (Bochum) aus Oerlinghausen einen Sprung auf Position 32 gemacht. Die Bielefelderin Julia Wachaczyk (BW Halle) nimmt den 41. Rang ein. Bei den Herren ist Patrick Marcel Pradella (BTTC) auf Rang 49 geklettert.
Weitere Lokalmatadoren unter den Top 100: Herren 30: 91. Martin Bock (SuS); Herren 35: 26. Stasa Dodos (SuS); Herren 40: 43. Geoffrey Weisner (SuS); Herren 45: 42. Horatio Figge (Dornberg), 72. Michael Schwarzer (SuS); Herren 50: 78. Thomas Köhle (BTTC); Herren 55: 24. Jürgen Ackermann (St. Mauritz); Herren 60: 84. Klaus Schneider (Sennestadt); Herren 70: 15. Folker Seemann (Espelkamp-Mittwald), Herren 75: 25. Heiner Kornfeld (SuS), 35. Wolfgang Lietz (SuS).