Düsseldorf (dpa). Die Rauschgift-Kriminalität ist im vergangenen Jahr in Nordrhein- Westfalen deutlich zurückgegangen. So wurden 35 Prozent weniger Verdächtige registriert und 25 Prozent weniger Cannabisplantagen entdeckt. Das geht aus dem neuen Lagebild zur Rauschgift-Kriminalität 2024 hervor. Die Ursache liegt in der Legalisierung des Besitzes und Konsums geringer Mengen Cannabis, die seit April vergangenen Jahres gilt. Bei Cannabisdelikten gab es sogar einen Rückgang von 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Einen deutlichen Rückgang gab es auch bei Heroindelikten. Straftaten im Zusammenhang mit dieser Droge sanken um 19 Prozent auf 2.100. Das führen die Ermittler auf das deutlich verringerte Angebot von Heroin auf dem Schwarzmarkt zurück, da die Taliban nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan den Anbau von Mohn verboten haben. Aus Afghanistan kam bislang der größte Teil des weltweit gehandelten Heroins. Anstiege gab es dagegen bei Kokain. Straftaten rund um Kokain und Crack stiegen um vier Prozent auf 6.400 an.
Den größten Anstieg gab es bei den neuen psychoaktiven Substanzen, auch Designerdrogen genannt. Hier registrierten Ermittler ein Plus von fast 40 Prozent auf gut 1.100 Straftaten. Alle übrigen Rauschgift-Straftaten waren mit 13 Prozent rückläufig. Im vergangenen Jahr seien in Nordrhein-Westfalen elf illegale Labore zur Herstellung von Amphetamin ausgehoben worden. Im Vorjahr war es kein einziges Labor.
Steigender Wirkstoffgehalt bei Ecstasy
Die Experten warnten vor ständig steigenden Konzentrationen. So steige der Wirkstoffgehalt von Ecstasy pro Tablette seit Jahren. Inzwischen könne bei Konsumenten, die nicht an den Wirkstoff MDMA gewöhnt sind, eine tödliche Vergiftung eintreten. Ein zusätzliches Risiko bestehe bei Mischkonsum.
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In den Gefängnissen des Landes werde das sogenannte Knastpapier zunehmend zum Problem. Damit ist mit Wirkstoffen getränktes Papier gemeint, das als Post in die Haftanstalten gelangt und dort geraucht oder geschluckt wird. Die in den Knastpapieren nachgewiesenen neuen psychoaktiven Stoffe seien sehr wirksam. Dies zeige sich in einer hohen Zahl von Vergiftungen in den Gefängnissen.
Sieben Menschen starben in NRW an Lachgas
Zunehmend hat die Polizei auch mit dem Missbrauch von Lachgas zu tun. Waren im Jahr 2023 noch 363 Fälle festgestellt worden, verdreifachten sich diese im vergangenen Jahr auf knapp 1.100 Fälle. Für sieben Menschen endete der Konsum von Lachgas in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr tödlich. Mittlerweile hätten eine Reihe von Städten die Abgabe von Lachgas an Minderjährige verboten.
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Eine deutliche Zunahme gab es auch beim Ketamin. Das betraf sowohl die Ermittlungsverfahren als auch die sichergestellte Menge. Das Schmerz- und Narkosemittel könne überdosiert zu epileptischen Anfällen, Lähmungen, Krampfanfällen, Bewusstlosigkeit und sogar zu einem Koma führen.