Etwa alle zehn Minuten wird nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) eine Frau oder ein Mädchen zum Opfer tödlicher Gewalt innerhalb der Beziehung oder Familie. Im vergangenen Jahr seien weltweit etwa 83.000 Frauen gezielt umgebracht worden – und in rund 60 Prozent der Fälle sei der Täter ein Familienmitglied oder Lebenspartner gewesen, teilen die UN anlässlich des „Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen“ mit.
In Deutschland starben vergangenes Jahr nach aktuellen Zahlen aus dem Bundesinnenministerium 308 Frauen und Mädchen infolge von Gewalttaten. In 191 Fällen handelte es sich beim Täter demnach um den Partner, Ex-Partner oder ein Familienmitglied.
Besonders häufig sind derartige Femizide – also Fälle tödlicher Gewalt, in denen Frauen wegen ihres Geschlechts umgebracht werden – laut der UN-Statistik in afrikanischen Ländern. Dahinter folgen Süd- und Nordamerika. In asiatischen und europäischen Ländern gibt es zwar immer noch viele, gemessen an der Einwohnerzahl aber vergleichsweise deutlich weniger Femizide.
Was der Aktionstag mit der Farbe Orange zu tun hat
Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen findet seit mehr als drei Jahrzehnten jährlich am 25. November statt. Der Aktionstag wird auch als „Orange Day“ bezeichnet und läutet eigentlich sogar eine ganze Reihe an Aktionstagen ein. Die Kampagne der UN Women unter dem Motto „Orange the World“ soll auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen auch optisch aufmerksam machen.
Orangefarben angestrahlte Gebäude, orange Kleidung oder andere Objekte in Orange geben genauso ein Signal bei dem Thema hinzuschauen, wie die vielen Demonstrationen und Veranstaltungen an diesem Tag. Der Aktionszeitraum für die auch oft im Plural formulierten „Orange Days“ geht bis zum 10. Dezember – dem Tag der Menschenrechte.
„Gewalt gegen Frauen wird in allen gesellschaftlichen Gruppen und in allen Bereichen des täglichen Lebens von Männern ausgeübt“, heißt es auf der Seite der UN Women Deutschland. Die Gewalt sei fest in unseren patriarchalen Strukturen verankert und hat tiefgreifende Folgen für das Leben von Frauen und die gesamte Gesellschaft. Jener Missstand soll mit der Kampagne „Orange the World“ in den Fokus gerückt werden.
Diese Aktionen sind in OWL am Tag gegen Gewalt an Frauen geplant
Aktionen in Bielefeld
Protestumzug „Reclaim the Night”
- 🗓 Dienstag, 25. November, ab 18 Uhr
- 📍 vor dem Alten Rathaus in Bielefeld
- weitere Informationen auf der Internetseite der Stadt
Feministische Lesung und Gespräch
- 🗣 Gast: Autorin Sally Lisa Starken
- 🗓 Freitag, 28. November um 18 Uhr
- 📍 im Gässchen des Historischen Museums in Bielefeld
- mehr Infos zum Programm auf der Internetseite der Gleichstellungsstelle
Aktionen im Kreis Herford
Vortrag zum Thema Opferschutz
- 🗣 Gast: Sibylle Thiel, Opferschutzbeauftragte der Polizei Herford
- 🗓 Mittwoch, 26. November, ab 19.30 Uhr
- 📍 Haus der Begegnung, Bahnhofstraße 5, Löhne.
- Anmeldung per E-Mail an barbara.i.schneider@gmx.de
Flohmarkt „Von Frau zu Frau“
- 🗓 Sonntag, 30. November, 11 bis 15 Uhr
- 📍 In der Werretalhalle, Säle 1 und 2, Löhne
Aktionen im Kreis Minden Lübbecke
Tanz-Event „Unidet in Orange“
- 🗣 Tanzschule Hull, Mittanzen ausdrücklich erwünscht
- 🗓 Freitag, 5. Dezember, ab 16 Uhr
- 📍 Weihnachtsmarkt Lübbecke, Wappenplatz
Aktionen im Kreis Gütersloh
Kreisweite Brötchentüten-Aktion
- 🗓 ab Samstag, 22. November
- 📍 in vielen Bäckereien im gesamten Kreis Gütersloh
Aktionen im Kreis Paderborn
Mahnwache und Lesung
- 🗣 Gast: Autorin Heike Wulf mit ihrem Buch „13 Frauen – Ein Weckruf gegen zunehmende Gewalt“
- 🗓 Dienstag, 25. November, ab 17 Uhr
- 📍 vor dem Rathaus Delbrück
Kreisweite Brötchentüten-Aktion
- 🗓 ab Freitag, 21. November
- 📍 in allen Goeken backen Filialen im Kreisgebiet
Orangefarbene Bank auf Wanderschaft
- 🗓 ganzjährige Aktion
- 📍 Zwei Bänke wandern durch Orte im Kreisgebiet
Aktionen im Kreis Höxter
Kundgebung in Höxter
- 🗓 Dienstag, 25. November, 17 bis 18 Uhr
- 📍 auf dem Marktplatz in Höxter
Mit Material der dpa.
INFORMATION
Hinweis bei Gewalt gegen Frauen
Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, können sich bei all ihren Fragen vertraulich an das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ wenden: Die 116 016 ist rund um die Uhr erreichbar, auch an Wochenenden und Feiertagen. Der Anruf ist kostenlos und kann auch ohne Guthaben auf dem Mobiltelefon genutzt werden.
Die interkulturellen Beraterinnen beim Hilfetelefon sind ausgebildete und erfahrene Fachkräfte und bieten Beratung in 18 Fremdsprachen an.
Zudem ist täglich zwischen 12 und 20 Uhr ein Sofort-Chat erreichbar. Alle Mitarbeiterinnen sind qualifizierte weibliche Fachkräfte. Frauen mit Hör-Behinderung finden hier eine Beratung in Deutscher Gebärdensprache und in Gebärden-Schriftsprache.