SPD-Politikerin

Messerattacke auf neue Bürgermeisterin von Herdecke – Kinder setzen Notruf ab

Angriff auf die frisch gewählte Bürgermeisterin, Iris Stalzer: Die 57-jährige Rechtsanwältin wurde an oder in ihrem Wohnhaus lebensgefährlich verletzt. Was bisher bekannt ist.

Einsatzkräfte stehen neben einem Rettungshubschrauber. Die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer (SPD), ist lebensgefährlich verletzt in ihrer Wohnung gefunden worden. | © Alex Talash/dpa

Wiebke Kade
07.10.2025 | 07.10.2025, 16:00

Herdecke (dpa). Die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer (SPD), ist durch mehrere Messerstiche lebensgefährlich verletzt worden. Die 57-Jährige sei an ihrer Wohnanschrift aufgefunden und mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen worden, sagte ein Polizeisprecher in Hagen. Sie werde intensivmedizinisch versorgt. Eine Mordkommission habe die Ermittlungen aufgenommen.

Die SPD-Politikerin habe mehrere Messerstiche erlitten, hieß es aus Sicherheitskreisen. Sie schwebe in akuter Lebensgefahr. Ihre Kinder, 15 und 17 Jahre alt, hätten gegen 12.40 Uhr den Notruf gewählt und mitgeteilt, dass sie ihre Mutter schwer verletzt im Wohnhaus aufgefunden haben. Sie sei wohl überfallen worden, so die Kinder, und habe mehrere Messerstiche in den Oberkörper erlitten. Zunächst soll sie ansprechbar gewesen sein.

Die Ärzte sehen nach Auskunft aus Sicherheitskreisen akute Lebensgefahr. Ein Transport sei nur durch einen Rettungshubschrauber möglich.

Die 57-jährige SPD-Politikerin war bei der Stichwahl vor knapp eineinhalb Wochen mit 52,2 Prozent der Stimmen zur Bürgermeisterin der 22.500-Einwohner-Stadt im Ruhrgebiet gewählt worden. Laut ihrer Homepage ist die Rechtsanwältin verheiratet und Mutter von zwei Kindern im Teenageralter.

Iris Stalzer wurde bei der Stichwahl am 28. September zur neuen Bürgermeisterin von Herdecke gewählt. - © SPD Herdecke
Iris Stalzer wurde bei der Stichwahl am 28. September zur neuen Bürgermeisterin von Herdecke gewählt. | © SPD Herdecke

Was wir wissen

  • Die Tat: Die Kommunalpolitikerin Iris Stalzer erlitt laut Sicherheitskreisen mehrere Messerstiche in den Oberkörper. Sie war demnach zunächst ansprechbar. Ein Rettungshubschrauber brachte Stalzer ins Krankenhaus. Die Ärzte sehen akute Lebensgefahr.
  • Der Tatort: Stalzer wurde den Angaben nach verletzt in ihrem Wohnhaus in Herdecke gefunden. Auf der Straße läuft ein größerer Polizeieinsatz. Die 22.500-Einwohner-Stadt liegt im Ennepe-Ruhr-Kreis im Ruhrgebiet.
  • Das Opfer: Die 57-Jährige trat bei der Kommunalwahl in Herdecke als Bürgermeister-Kandidatin für die SPD an. Bei der Stichwahl am 28. September wurde sie knapp mit 52,2 Prozent der Stimmen zur Bürgermeisterin gewählt. Ihre Amtszeit beginnt nach Angaben der Stadt offiziell am 1. November. Laut ihrer Homepage ist die Rechtsanwältin verheiratet und Mutter von zwei Kindern im Teenageralter.
  • Die Zeugen: Nach Angaben aus Sicherheitskreisen setzten gegen 12.40 Uhr die mutmaßlichen Adoptivkinder des Opfers bei der Rettungsleitstelle den Notruf ab. Die Teenager im Alter von 15 und 17 Jahren gaben an, dass die Mutter überfallen worden sei und sie diese verletzt im Haus gefunden hätten.

Was wir nicht wissen

  • Täter: Ob es ein oder mehrere Täter waren und in welcher Beziehung sie zu Stalzer stehen, ist unbekannt.
  • Motiv: Ob die Tat in Zusammenhang mit Stalzers Wahl zur Bürgermeisterin oder ihren politischen Positionen steht, ist derzeit unklar.

Bundeskanzler Merz: „Abscheuliche Tat“

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich tief betroffen über den Messerangriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer, geäußert. „Uns erreicht eine Nachricht über eine abscheuliche Tat aus Herdecke. Sie muss jetzt schnell aufgeklärt werden. Wir bangen um das Leben der designierten Bürgermeisterin Iris Stalzer und hoffen auf vollständige Genesung“, schrieb Merz auf der Plattform X. „Meine Gedanken sind bei ihrer Familie und ihren Angehörigen.“

Der Generalsekretär der SPD in Nordrhein-Westfalen, Frederick Cordes, zeigt sich ebenfalls tief betroffen. „Die Nachrichten aus Herdecke erschüttern uns. Unsere Gedanken sind bei Iris Stalzer und ihrer Familie. Unser Dank gilt allen Rettungs- und Einsatzkräften, die im Einsatz waren und sind.“ SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf sagte in Berlin: „Die Nachrichten aus Herdecke machen uns tief betroffen. Wir bangen mit unserer Genossin und Bürgermeisterin und sind in Gedanken bei ihren Angehörigen.“

NRW-FDP-Chef Henning Höne schrieb bei „X“: „Schreckliche Nachrichten aus Herdecke. Alles Gute, liebe Frau Stalzer!“