Großer Polizeieinsatz

Lehrerin an Essener Berufskolleg mit Messer angegriffen – tatverdächtiger Schüler festgenommen

An einem Berufskolleg in Essen war die Polizei mit starken Einsatzkräften vor Ort. Eine Lehrerin wurde verletzt – der tatverdächtige Schüler ist gefasst. Die Lehrerin ist nicht in akuter Lebensgefahr.

Bei einem Messerangriff an einem Essener Berufskolleg wurde eine Lehrerin von einem Schüler attackiert und verletzt. | © Federico Gambarini/dpa

05.09.2025 | 05.09.2025, 14:38

Essen (dpa). Nach dem Messerangriff auf eine Lehrerin an einem Berufskolleg in Essen am Freitagmorgen ist der tatverdächtige Schüler gefasst und festgenommen worden, bestätigte die Polizei Essen. Der Täter war zunächst geflüchtet.

Man habe die gesuchte Person „unter Schusswaffengebrauch überwältigen“ und festnehmen können, sagte ein Polizeisprecher. „Aktuell haben wir erst mal keine Hinweise auf eine weitere Gefahr.“ Die Polizei gehe „ganz gesichert“ davon aus, dass es sich um den mutmaßlichen Angreifer handele, sagte der Sprecher.

Der Schüler soll in einem Park in Essen auf Polizisten mit einem Messer zugerannt sein. Die Spezialkräfte hätten daraufhin geschossen, hieß es in Sicherheitskreisen. Bei dem Tatverdächtigen handele es sich um einen 17-jährigen Kosovaren. Wie die Polizei zuvor mitteilte, wurde der Tatverdächtige bei der Festnahme in der Nähe des Hauptbahnhofs angeschossen und verletzt. Er werde medizinisch behandelt, hieß es.

Lehrerin erlitt Stichverletzung auf Brusthöhe

Die angegriffene Lehrerin schwebe nach Angaben der Feuerwehr nicht in Lebensgefahr. „Die Frau war zu jeder Zeit ansprechbar“, schilderte ein Sprecher. Der Lehrerin sei eine „Stichverletzung auf Brusthöhe im Übergang zum Bauchbereich“ zugefügt worden. Nach Einschätzung des Einsatzteams vor Ort schwebe sie nicht in akuter Lebensgefahr. „Eine Stichverletzung ist aber immer eine schwere Verletzung.“

In der Klinik werde man nun entscheiden, ob eine Operation erfolgen müsse. Auch die WAZ hatte über die Einschätzung der Feuerwehr berichtet. Die Polizei hat das Berufskolleg abgeriegelt, Hubschrauber und Spezialeinheiten sind eingesetzt.

Ein Sprecher der Stadt Essen sagte, es handele sich um ein städtisches Berufskolleg mit rund 1.780 Schülerinnen und Schülern. Die Schule selbst äußerte sich nicht. Laut Homepage handelt es sich um ein Berufskolleg mit Bildungsangeboten in den Berufsfeldern Ernährung und Hauswirtschaft sowie Sozial- und Gesundheitswesen.

In Essen kommen Waffenkontrollen ins Gespräch

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) bringt schärfere Waffenkontrollen an Schulen ins Gespräch. „Wir müssen dem Messer den Kampf ansagen. Wer ein Messer hat, setzt es ein - und das führt genau zu solchen Taten, die wir vermeiden müssen“, sagte Kufen bei einem Besuch des Berufskollegs.

„Wir müssen reinschauen in den Tornister, reinschauen in den Rucksack“, forderte er. „Das müssen in erster Linie die Eltern selbst machen, aber auch die Schule und als Stadt werden wir helfen“, sagte Kufen. Man werde über das Wochenende nun konkret beraten, „welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen wir an dieser Schule und vielleicht auch an anderen Schulen ergreifen müssen“.

Das sei man den betroffenen Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften schuldig. „Natürlich machen sich alle großen Sorgen, wie es am Montag weitergeht“, sagte der Oberbürgermeister.

Berufskolleg bekommt Hilfe nach dem Angriff

Nach dem Messerangriff bekommt das betroffene Berufskolleg nach Angaben von NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) Unterstützung. „Die Schule wird durch die Schulaufsicht unterstützt und durch die Schulpsychologie eng begleitet“, erklärte sie.

„Wichtig ist, dass die Schulgemeinschaft jetzt nicht allein ist, denn auch für sie ist die Tat ein großer Schock“, verdeutlichte sie. Ihre Gedanken seien bei der verletzten Kollegin, ihrer Familie sowie den Schülerinnen und Schülern und dem gesamten Kollegium. „Ich wünsche der Lehrerin eine baldige Genesung.“ Feller bedankte sich bei den Einsatzkräften für ihr schnelles und umsichtiges Handeln. Um Stabilität zu gewährleisten, solle der Unterricht nach dem Wochenende möglichst normal weitergehen, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf.