Die Türkei gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen – mit ihren traumhaften Stränden, historischen Städten und einer lebendigen Kultur. Doch seit der Festnahme Ekrem Imamoglus gehen Tausende auf die Straße für Demokratie, aber zunehmend auch gegen die Regierung. Täglich werden die Demonstrationen größer.
Die Regierung verurteilt die Proteste mit scharfer Rhetorik und spricht von „Straßenterror“. Welche Auswirkungen hat das auf den Tourismus? Und worauf sollten Reisende jetzt achten?
Das Auswärtige Amt hat seine Reisehinweise für die Türkei aktualisiert und rät zu besonderer Vorsicht. In mehreren Städten wie Ankara, Istanbul und Izmir gebe es derzeit Straßensperrungen, gesperrte U-Bahn-Stationen und Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr – ausgelöst durch politische Proteste und Versammlungsverbote.
Urlaub in der Türkei: Gibt es eine Reisewarnung?
„Derzeit ist nicht absehbar, wie lange diese Einschränkungen anhalten werden“, schreibt die Behörde. Reisenden wird empfohlen, Demonstrationen und größere Menschenansammlungen zu meiden. Sie sollten sich außerdem zur jeweils aktuellen Lage und möglichen Einschränkungen in den Medien informieren. Die Proteste weiten sich in mehrere Städte aus. Einsatzkräfte setzen Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse ein, während die Zahl der Festnahmen mittlerweile deutlich über 1.000 liegt, berichtet die „Deutsche Presse-Agentur“.
Bislang gibt es laut Auswärtigem Amt außerdem keine Berichte über erhebliche Beeinträchtigungen auf Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen außerhalb der Großstädte durch die Massenproteste. Die beliebten Urlaubsregionen an der türkischen Riviera, darunter Antalya und Side, seien bislang nicht betroffen.
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Von den Protesten sei dort kaum etwas zu spüren, und Reisen dorthin verlaufen weiterhin ohne Einschränkungen. Das Auswärtige Amt kann allerdings nicht ausschließen, dass sich die Lage weiter verschärft und die Unruhen schließlich auf die beliebten Küstenregionen übergreifen.

Unruhen in der Türkei: Kann ich den Urlaub stornieren?
Eine offizielle Reisewarnung für die Türkei gibt es bislang nicht. Generell rät das Auswärtige Amt nicht von einem Türkei-Urlaub ab. Derzeit gebe es ebenso keine Einschränkungen für Urlaubsreisen und Flüge in die Türkei. Eine kostenfreie Stornierung von Pauschalreisen sei daher nur dann möglich, wenn außergewöhnliche Umstände die Reise erheblich beeinträchtigten.
Hintergrund: Machtprobe zwischen türkischer Regierung und Demonstranten
Das könnte der Fall sein, wenn wesentliche Teile der Reise, wie beispielsweise der Besuch von Sehenswürdigkeiten, aufgrund von Protesten abgesagt werden müssten. Ob durch das Fehlen eines Programmpunkts die Reise als erheblich beeinträchtigt gilt, muss im Kontext der gesamten Reiseleistungen geprüft werden. Die bloße Sorge vor Unruhen reicht laut Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum in der Regel nicht aus, um kostenfrei zu stornieren.
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Reisende können zwar jederzeit von ihrer Buchung zurücktreten, müssen jedoch mit Stornogebühren rechnen. Bei Unklarheiten sei es ratsam, sich mit dem Reiseveranstalter in Verbindung zu setzen. Ohne eine offizielle Reisewarnung des Auswärtigen Amts besteht jedoch keine rechtliche Grundlage für eine kostenlose Stornierung. Auch eine Erstattung bereits gezahlter Beträge durch eine Reiseversicherung sei in diesem Fall nicht möglich.
Website des Auswärtigen Amtes: Reise- und Sicherheitshinweise Türkei
Mit Material der dpa