NRW in Spitzengruppe

Eigenanteil für Pflegebedürftige in NRW steigt erneut deutlich an

Nordrhein-Westfalen hat in der Pflege einen Spitzenplatz – was die Kosten im Heim angeht. Die Ersatzkassen hoffen deshalb auf Reformen nach der Bundestagswahl.

Wenn jemand ins Pflegeheim muss, geht in der Familie oft das große
Rechnen los. Denn für die Betroffenen ist der Schritt alles andere als
billig - und die Entwicklung kennt nur eine Richtung. | © Sebastian Willnow/dpa

06.02.2025 | 06.02.2025, 13:15

Düsseldorf (dpa). Ein Platz im Pflegeheim ist für Menschen in Nordrhein-Westfalen sowieso schon besonders teuer – jetzt müssen sie dafür noch tiefer in die Tasche greifen. Binnen eines Jahres stiegen die selbst zu zahlenden Anteile für das erste Jahr im Heim von 3.043 auf nun 3.312 Euro an, wie der Verband der Ersatzkassen (vdek) mitteilte. Teurer sei es im Ländervergleich nur in Bremen und im Saarland. Der Bundesdurchschnitt liege bei 2.984 Euro.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen hinzu.

Je länger jemand in einem Pflegeheim ist, desto mehr Zuschüsse gibt es für den Eigenanteil für die reine Pflege. Die Zuzahlungen sinken daher mit der Aufenthaltsdauer: Im zweiten Jahr müssen die Pflegebedürftigen in NRW zu Jahresbeginn 3.058 Euro bezahlen, im dritten Jahr 2.719 Euro und im vierten Jahr 2.295 Euro.

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Verband der Ersatzkassen fordert Begrenzung durch Politik

Mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar fordert der Verband der Ersatzkassen die Parteien auf, im Falle einer Regierungsbeteiligung ihr Wort zu halten, die Pflege verlässlich und bezahlbar zu gestalten. „Die Wahlprogramme dürfen keine Worthülsen sein“, sagte die Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner. Neben der nachhaltigen Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung müsse die Eigenbeteiligung begrenzt werden.

Zudem forderte sie die Bundesländer auf, ihrer Verantwortung einer ausreichenden Finanzierung des Baus und der Instandhaltung der Heime nachzukommen, „anstatt sie auf die Pflegebedürftigen umzulegen“. Außerdem sollten sie Elsner zufolge die Ausbildungskosten übernehmen. Auch diese würden den Pflegebedürftigen aufgebürdet, obwohl sie Staatsaufgabe sei.

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