Rechtsextreme in Bielefeld und Lippe: Polizei geht gegen verdächtige Gruppen vor

Bielefeld. Einsatz in den frühen Morgenstunden: Die Polizei Bielefeld geht nach Informationen dieser Redaktion gegen die rechtsextreme Szene vor, konkret gegen Mitglieder von drei Gruppierungen, die in den vergangenen Monaten auf sich aufmerksam machten. Bei den Durchsuchungen in Bielefeld sowie Lage, Leopoldshöhe und Horn-Bad Meinberg im Kreis Lippe waren teilweise auch Spezialkräfte anwesend. Insgesamt wurden vier Objekte durchsucht. Die Personen (23, 24, 30, 49), die im Fokus des Staatsschutzes stehen, gelten als Mitglieder der Gruppierungen &bdquo;Freischar Westfalen“, &bdquo;Aktion Hermannsland“ sowie &bdquo;Westfalens Erben“. Diese Gruppen werden der rechtsextremen Szene zugerechnet und haben vor allem im Internet mit medienwirksamen Aktionen für Aufsehen gesorgt. Lesen Sie auch: &bdquo;Freischar Westfalen“: Neue rechtsextreme Gruppe aus OWL Vermummte zündeten Pyrotechnik Aktionen wie diese sind auch der Grund, weshalb die Polizei nun aktiv wurde: Denn die Verdächtigen sollen mehrere, nicht angemeldete Versammlungen abgehalten haben. Dabei waren die Personen in entsprechenden Videos der Aktionen vermummt, zündeten zudem Pyrotechnik und hissten Banner. So war beispielsweise die &bdquo;Freischar Westfalen“ mit entsprechenden Aktionen in den vergangenen Wochen in Bielefeld, Porta Westfalica und Herford aktiv, die Banner-Aufschriften war teils fremdenfeindlich. Überschneidungen bei der &bdquo;Freischar Westfalen“ soll es offenbar zur sogenannten Staatsdelegitimierer-Szene geben, vor allem aus dem Raum Bielefeld. Ebenfalls befasste sich die Polizei schon frühzeitig mit der &bdquo;Freischar Westfalen“: Nachdem es in Herford zu einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung kam, hissten Mitglieder der Gruppe ein Banner, auf dem sich gegen Vielfalt ausgesprochen wurde, in unmittelbarer Nähe des Tatorts und zündeten Rauchtöpfe. Die Polizei nahm daraufhin Ermittlungen auf. Mehr dazu: Rechtsextremistische Gruppe hängt nach Gruppenvergewaltigung in Herford Plakat auf Gruppen im Blick des Verfassungsschutzes Mitglieder der &bdquo;Aktion Herrmansland“ fielen mit entsprechenden Aktionen im Raum Lippe auf. Verfassungsschützer berichteten gegenüber dieser Redaktion bereits vor geraumer Zeit, dass sich diese Gruppe aus verschiedenen rechtsextremen Akteuren aus der Region OWL zusammensetzt. Recherchen dieser Redaktion legen zudem nahe, dass auch darüber hinaus Personen bei der eher völkisch ausgerichteten Gruppe aktiv sind. Dabei könnte es sich auch um Personen handeln, die sich vereinzelt in sozialen Medien bereits mit Waffen zeigten. In der Vergangenheit legten Beiträge in sozialen Medien nahe, dass sich etwa 20 Personen in der Gruppe vernetzen, zuletzt zeigten sich deutlich weniger Anhänger in öffentlichen Videos. Ebenso verbreitete die Gruppe &bdquo;Westfalens Erben“ ein Video, auf dem Mitglieder ein Graffiti mit der Aufschrift &bdquo;Stolzmonat“ sprühten. Wo genau das Video aufgenommen wurde, blieb unklar. Die Gruppe &bdquo;Westfalens Erben“ weist in sozialen Medien eine Nähe zur rechtsextremen &bdquo;Identitären Bewegung“ auf, eine bundesweit aktive Organisation, die ihren offiziellen Sitz im Raum Paderborn hat. Ermittler: Verdächtige könnten bewaffnet sein Die Personen, die nun im Fokus standen, stehen zudem im Verdacht, über Waffen oder andere gefährliche Gegenstände zu verfügen – einer der vier soll tatsächlich erlaubnisfreie Waffen besitzen. Und: Von den Personen könnte eine Gefahr ausgehen, da sie aufgrund ihrer rechtsradikalen Ideologie diese Waffen auch einsetzen könnten, heißt es aus Polizeikreisen. Was der Staatsschutz bei den Durchsuchungen am Dienstag tatsächlich fand, blieb offen. Auf Nachfrage äußerte sich die Polizei nicht.

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