OWL-Krankenhäuser müssen weniger Angebote streichen: Das ist die neue Liste

Düsseldorf/Bielefeld. Die Folgen der Krankenhausreform NRW für die medizinische Versorgung ab dem kommenden Jahr werden immer konkreter. Das NRW-Gesundheitsministerium hat seine Pläne aus dem Sommer angepasst und die Krankenhäuser darüber informiert, welche Leistungen sie künftig noch anbieten dürfen. Die Kliniken hatten zuvor die Möglichkeit, Widerspruch gegen die Pläne einzulegen und einige Häuser hatten damit Erfolg. Auch in OWL müssen die Krankenhäuser weniger Angebote streichen als geplant. Das geht aus den Schreiben des Ministeriums an die Krankenhäuser hervor, die dieser Zeitung vorliegen. Ein Überblick. &bdquo;Anders als die Bundesregierung zeigt die Landesregierung in NRW, dass sie für die Reform mit den Krankenhäusern zusammenarbeitet und die Argumente der Praktiker anhört, bewertet und in einigen berechtigten Fällen auch umsetzt“, erklärt Thorsten Kaatze, Vorsitzender Geschäftsführer des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB). &bdquo;An den Zielen der Reform ändern die Anpassungen nichts. Es wird zu einer Zentralisierung vieler Leistungen in NRW kommen.“ Lesen Sie auch: Paukenschlag: NRW verschiebt Krankenhausreform Bis zum 18. November haben die Krankenhäuser nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums nun noch einmal Gelegenheit, Stellungnahmen zu den neuen Plänen abzugeben. Kaatze rechnet jedoch nicht damit, dass sich an den Plänen noch viel ändern wird. &bdquo;Die Argumente wurden von allen Kliniken ja bereits eingebracht, aber vom Ministerium nicht berücksichtigt.“ Klinikum Herford kämpft weiter um Frühchen-Versorgung Die Kritik vieler Kliniken an den zugewiesenen Fallzahlen ist laut Ministerium aktuell nicht relevant, weil es sich dabei lediglich um Planzahlen handelt. &bdquo;Die Fallzahlen dienen als Entscheidungsgrundlage, wie viele Krankenhäuser einen Versorgungsauftrag für die jeweilige Leistungsgruppe erhalten können und haben nicht das Ziel, Behandlungen zu budgetieren“, heißt es in dem Schreiben an die Kliniken. &bdquo;Entscheidend für die Entwicklung der Fallzahlen ist, wie es mit der Klinikreform auf Bundesebene weitergeht“, ergänzt Kaatze. Ob das EvKB weitere Stellungnahmen einreichen wird, zum Beispiel aufgrund der Streichung von Eingriffen an Speiseröhre und Pankreas, prüft Kaatze aktuell. In den Kreiskliniken Herford-Bünde steht bereits fest, dass erneut Widerspruch eingelegt wird. &bdquo;Wir kämpfen weiter für den Erhalt des Perinatalzentrums Level 1 im Klinikum Herford und tiefe Rektumeingriffe im Lukas-Krankenhaus Bünde“, erklärt Notarzt Marco Kauling, Leiter des zentralen Projektmanagements im Klinikum Herford. Lesen Sie auch: Kommentar: Die Klinikreform in NRW gelingt nur, wenn der Bund die Voraussetzung schafft &bdquo;Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Zuspruch und rechnen damit, dass alle geplanten Zuweisungen vom Gesundheitsministerium dann auch Ende des Jahres im Feststellungsbescheid stehen werden“, sagt Kauling. Bis zum 16. Dezember wird das Gesundheitsministerium die Krankenhäuser im Land über seine finale Entscheidung informieren. Erst dann steht sicher fest, welche Kliniken künftig noch welche Angebote machen dürfen. Änderungen für Krankenhäuser in mehreren Leistungsgruppen Änderungen zum Sommer gibt es in der Kliniklandschaft OWL für folgende Leistungsgruppen: Geriatrie, Palliativmedizin, Leukämie und Lymphome, Urologie, Adipositaschirurgie, Perinatalzentrum Level 2, Eingriffe an Leber, Speiseröhre, Pankreas und Halsschlagader, Eierstockkrebs, Neurochirurgie, Herzkatheterengriffe und Elektrophysiologie, tiefe Rektumeingriffe, Cochleaimplantate, Versorgung mit Herzschrittmachern und Defibrillatoren sowie Endoprothetik Hüfte und Knie. Diese Krankenhäuser in OWL hatten Erfolg mit ihren Widersprüchen und haben eine oder mehrere Leistungsgruppen vom Gesundheitsministerium wieder zugewiesen bekommen: Bielefeld Franziskus Hospital Bielefeld: Entgegen den ersten Plänen weist das Ministerium der Klinik die Leistungsgruppen Geriatrie und Palliativmedizin zu, weil der Träger die fachärztlichen Vorgaben inzwischen erfüllt. Zudem sehen das Ministerium und die Stadt Bielefeld einen steigenden Bedarf. Klinikum Bielefeld, Standort Mitte: Anders als zunächst geplant, weist das Ministerium dem Klinikum Bielefeld wieder Eingriffe an der Halsschlagader zu, vor allem weil dem Standort bereits die Leistungsgruppe Bauchaortenaneurysma zugewiesen wurde. Evangelisches Klinikum Bethel, Standort Bethel: Zur Sicherstellung der Versorgung im überregionalen Traumazentrum in Bethel, der Versorgung behinderter Menschen sowie mit Blick auf die Entwicklung des Universitätsklinikums OWL weist das Ministerium dem Standort entgegen der ersten Pläne die Transplantationen künstlicher Hüft- und Kniegelenke zu. Kreis Gütersloh St. Vinzenz Hospital Rheda-Wiedenbrück: Das Ministerium weist die Adipositaschirurgie auf Wunsch des Trägers, der katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen, nicht wie geplant dem Standort Franziskus Hospital Bielefeld zu, sondern dem St. Vinzenz Hospital Rheda-Wiedenbrück. Eine weitere Änderung gibt es im Bereich Geriatrie. Das Ministerium weist dem St. Vinzenz Hospital die Leistungsgruppe Geriatrie zu und nicht wie zunächst geplant dem Sankt Lucia Hospital Harsewinkel. Klinikum Gütersloh: Aufgrund des gynäkologisch-onkologischen Schwerpunktes sieht das Ministerium entgegen den ersten Plänen weiterhin die Versorgung von Patientinnen mit Eierstockkrebs im Klinikum Gütersloh vor. Sankt Elisabeth Hospital Gütersloh: Als weiterer Standort des Brustzentrums der katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen mit den Betriebsstellen Franziskus Hospital Bielefeld und Mathilden Hospital Herford weist das Ministerium entgegen der ersten Pläne dem Sankt Elisabeth Hospital Gütersloh die Senologie zu. Kreis Herford Klinikum Herford: Das Klinikum Herford soll entgegen der ersten Planung die Zuweisung als Perinatalzentrum Level 2 behalten. Die Zuweisung als Zentrum mit Level 1 ist weiterhin nicht vorgesehen. Zur Sicherstellung der Notfallversorgung in der Region weist das Ministerium zudem Herzkathetereingriffe und Elektrophysiologie zu, ein Spezialgebiet der Kardiologie. Kreis Minden-Lübbecke Johannes Wesling Klinikum Minden: Aufgrund des erhöhten Bedarfs an Cochlea-Implantaten und der Bedeutung für Forschung und Lehre im Klinikum, das Teil des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum ist, weist das Ministerium die Leistungsgruppe entgegen der ersten Planung wieder zu. Allerdings befristet bis Ende 2026. &bdquo;Perspektivisch entscheidend für eine unbefristete Zuweisung ist die Ausrichtung des Universitätsklinikums“, heißt es aus dem Ministerium. Kreis Paderborn Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn: Zur Stärkung des Standorts nach der Fusion des Brüderkrankenhauses St. Josef Paderborn und des St. Johannisstifts Paderborn sowie für die bessere regionale Verteilung weist das Ministerium Eingriffe an Leber und Pankreas entgegen der ersten Planung wieder an das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn. Das gilt auch für die Leistungsgruppen Herzkathetereingriffe und Elektrophysiologie sowie die Versorgung mit Herzschrittmachern und Defibrillatoren. St. Vincenz Krankenhaus Paderborn: Anders als im ersten Antrag angegeben, den das St. Vincenz Krankenhaus Paderborn gemeinsam mit dem Brüderkrankenhaus Paderborn gestellt hat, plant das St. Vincenz Krankenhaus die Neurochirurgie künftig alleine. Das Ministerium stimmt dem neuen Wunsch zu, allerdings nur, wenn die Klinik die dafür nötigen fachärztlichen Vorgaben erfüllen kann. St. Johannisstift evangelisches Krankenhaus Paderborn: Entgegen der ersten Planung weist das Ministerium der Klinik Eingriffe an der Halsschlagader zu. Kreis Höxter St. Ansgar Hospital Höxter: Zur Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum sieht das Ministerium anders als zunächst geplant weiterhin die Behandlung von Leukämie und Lymphomen sowie tiefe Rektumeingriffe in Höxter vor. Außerdem weist das Ministerium die Leistungsgruppe Urologie nicht wie geplant dem St. Josef Hospital Bad Driburg zu, sondern dem St. Ansgar Hospital Höxter. Kreis Lippe Klinikum Lippe, Standort Detmold: Entgegen den ersten Plänen sieht das Gesundheitsministerium Eingriffe an der Speiseröhre weiterhin auch am Klinikum Lippe vor, vor allem aufgrund der Entwicklung des Universitätsklinikums OWL. Das Klinikum Lippe ist neben dem Klinikum Bielefeld und dem EvKB Teil des neuen Universitätsklinikums. Die Zuweisungen an das Klinikum Lippe und das Klinikum Bielefeld sind laut Ministerium jedoch bis Ende 2026 befristet: &bdquo;Abhängig von der Ausrichtung des Universitätsklinikums soll die Leistungsgruppe perspektivisch nur einem Leistungserbringer zugewiesen werden.“ Trotz einiger Zuweisungen bleibt es bei den angepassten Leistungsgruppen dabei, dass einige Krankenhäuser diese aus ihrem Angebot streichen müssen. Leukämie und Lymphome: St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn und Franziskus Hospital Bielefeld Adipositaschirurgie: Klinikum Herford und Lukas-Krankenhaus Bünde Neurochirurgie: Klinikum Herford und Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Herzkatheterengriffe und Elektrophysiologie: Evangelisches Klinikum Bethel (Bethel) Kardiale Devices: St. Josef Hospital Bad Driburg Urologie: St. Josef Hospital Bad Driburg Eingriffe an der Halsschlagader: Krankenhaus Bad Oeynhausen, St. Josef Hospital Bad Driburg und St. Vinzenz Hospital Rheda-Wiedenbrück Lebereingriffe: Sankt Elisabeth Hospital Gütersloh, Lukas-Krankenhaus Bünde, Johannes Wesling Klinikum Minden, St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn und Franziskus Hospital Bielefeld Eingriffe an der Speiseröhre: St. Josef Hospital Bad Driburg, Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und Franziskus Hospital Bielefeld Pankreaseingriffe: Franziskus Hospital Bielefeld, St. Josef Hospital Bad Driburg, Sankt Elisabeth Hospital Gütersloh, Lukas-Krankenhaus Bünde, Evangelisches Klinikum Bethel (Johannesstift) tiefe Rektumeingriffe: Klinikum Bielefeld (Rosenhöhe), Sankt Elisabeth Hospital Gütersloh, Lukas-Krankenhaus Bünde, St. Josef Hospital Bad Driburg, Krankenhaus Bad Oeynhausen, Krankenhaus Lübbecke, Chirurgische Innenstadtklinik Minden und St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn Eierstockkrebs: Evangelisches Klinikum Bethel (Bethel), Sankt Elisabeth Hospital Gütersloh, St. Ansgar Krankenhaus Höxter, Krankenhaus Lübbecke, St. Johannisstift Evangelisches Krankenhaus Paderborn, Franziskus Hospital Bielefeld und Mathilden-Hospital Herford Endoprothetik Hüfte: Klinikum Bielefeld (Rosenhöhe), Klinikum Gütersloh, Krankenhaus Bad Oeynhausen, Chirurgische Innenstadtklinik Minden, Mathilden-Hospital Herford und St. Vinzenz Hospital Rheda-Wiedenbrück Endoprothetik Knie: Klinikum Bielefeld (Rosenhöhe), Klinikum Gütersloh, Krankenhaus Bad Oeynhausen, Johannes Wesling Klinikum Minden, Chirurgische Innenstadtklinik Minden und St. Vinzenz Hospital Rheda-Wiedenbrück

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