Fragwürdiger Tourismus: Guide stellt 33 verlassene Orte in OWL vor

Bernd S. wurde nur 33 Jahre alt. Er wurde in dem Stall seines Nachbarn und Freundes Karl M. in Frille erschossen, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Nicht das einzige Grauen, das der Hof im Kreis Minden-Lübbecke erlebt hat. Mit dem Buch &bdquo;Lost und Dark Places Ostwestfalen-Lippe - 33 vergessene, verlassene und unheimliche Orte“ hat Autorin Dagmar Macêdo einen Dark-Tourism-Guide für die Region zusammengestellt. Ein Kapitel befasst sich auch mit dem Mord an Bernd S. Wie sah es früher an dem Ort aus, wie ist es heute? Wie erreicht man ihn und worauf muss man achten? All das fasst die Autorin pro Kapitel zusammen. Eine Karte im Einband offenbart, wo welcher vergessene Ort ist. Dass ein solches Erinnern auch negative Auswirkungen haben kann, zeigt der lange Leerstand vieler Gebäude. Und auch für die Anwohner kann die ständige Erinnerung an eine schreckliche Vergangenheit schwierig sein. So etwa in Bosseborn: 2022 wurde das sogenannte Horrorhaus von Höxter, in dem Frauen gequält wurden, abgerissen, nachdem immer wieder Sensationstouristen in das Dorf gereist waren. Regeln für das Verhalten an Lost Places Allerdings können Orte oder Gedenksteine auch an Opfer erinnern, die sonst längst vergessen wären. Zum Einstieg erklärt die Autorin aus Bielefeld, wie man sich an Lost Places verhalten sollte: Behandeln Sie den Ort mit Respekt. Nehmen Sie nichts mit, lassen Sie nichts da. Rauchen verboten. Keine Graffiti. Seien Sie vorsichtig und gehen Sie nicht alleine. Im Rahmen der Serie &bdquo;OWL Crime“ stellen wir drei Orte aus dem Buch vor, an denen sich Verbrechen ereignet haben. Die Adressen nennen wir in diesem Artikel bewusst nicht. Der misslungene Auftragsmord in Frille Knappe zwei Jahre blieb der Mord an Bernd S. im Jahr 1985 im Stall der Familie M. in Frille unentdeckt. Als Todesursache ging man zunächst von einem Schädelbasisbruch aus. Mit seinen vom Schnee nassen Schuhen sei Bernd S. auf den Fliesen ausgerutscht, so die Vermutung. Dass es tatsächlich ein Auftragsmord war, den Karl Ms. Vater in Auftrag gegeben hatte, kam erst gute zwei Jahre später heraus. Am 17. November 1987 versucht der Landwirt Fritz M., seinen Sohn Karl erfolglos selber zu ermorden. Das Motiv: Karl hatte den Hof von seiner Mutter geerbt. Diese hatte sich in der Scheune erhängt, als er noch ein Kind war. Als er dann volljährig wurde, bemerkte er, dass sein Vater einen großen Teil seines Erbes veruntreut hatte. Der Streit spitzte sich so weit zu, dass der Vater schließlich einen gelernten Schlachter engagierte, um seinen Sohn zu ermorden - und so traf es den Falschen. Alles Details zu dem Fall: Ein tödlicher Irrtum: Der Auftragsmord von Petershagen und in unserem Podcast &bdquo;OstwestFälle“ Mutter tötet Tochter in Werther 1977 erhängte eine Mutter ihre sechsjährige Tochter auf dem Hofe der Familie in Werther und warf sie dann in den Brunnen. Anschließend versuchte sie, auch ihren elfjährigen Sohn zu töten, und sich selbst umzubringen. Doch sie selbst und auch der Junge überlebten und wurden vom Vater gefunden. Für den 57-Jährigen war es bereits die zweite Familientragödie auf dem Hof: Seine erste Ehefrau verunglückte Anfang der 1960er Jahre in der Badewanne. Lange stand der Hof dann leer, verfiel und war ein beliebter Ort für Vandalismus. 2021 fand sich schließlich ein Käufer für das Gelände. Innerhalb von zwei Jahren, so hieß es 2023, sollen auf dem Hof eine moderne Kindertagesstätte und Wohnungen entstehen. Lesen Sie dazu: Leiche in Brunnen im Kreis Gütersloh: Als auf diesem Hof eine Mutter ihr Kind tötete Vater tötet Frau und Tochter in Bielefeld Zwei Steine machen in Bielefeld auf den Mord an einer Mutter und ihrer Tochter aufmerksam. Ermordet haben soll sie der Ehemann und Vater, Lorentz von Silberg. Im Jahr 1660 waren sie gemeinsam auf der Flucht ins Ausland. Durch die Heeper Senne verlief die Grenze zwischen dem Herzogtum Preußen und dem Fürstentum Lippe. Von Silberberg war beim preußischen Militär und desertierte - über das Warum gibt es nur Spekulationen. Auch der Grund, warum er seine Familie brutal umbrachte, ist nicht bekannt. Der Flüchtige soll schließlich in Rietberg im Kreis Gütersloh gefangen genommen worden sein, man habe ihn wegen Kirchendiebstahls gesucht. Während des Verfahrens gestand er auch den Doppelmord und wurde zum Tode durch Rädern verurteilt. Ein Denkstein erinnert an die beiden Ermordeten. Bis 2012 stand er am Hellweg. Seitdem steht er in einem kleinen Wäldchen beim Sennestädter Seniorenheim.

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