„Paradox“: 8.000 arbeitslose Fachkräfte in OWL könnten sofort arbeiten

Düsseldorf. Nach Angaben des Arbeitgeberverbandes in NRW können viele Unternehmen offen Stellen &bdquo;oft nicht besetzen“. Zugleich gibt es in OWL 8.000 Fachkräfte, die &bdquo;sofort“ arbeiten könnten, da &bdquo;keinerlei“ Einschränkungen für eine Arbeitsaufnahme vorhanden seien. Das teilt die Bundesagentur für Arbeit in NRW auf Anfrage dieser Redaktion mit. Konkret handelt es sich aktuell in OWL um 7.970 arbeitslose Fachkräfte &bdquo;aller“ Anforderungsniveaus, die laut Arbeitsagentur in der Region sofort arbeiten könnten. Sie haben zum Beispiel eine duale oder normale Ausbildung absolviert, sie sind akademische Arbeitskräfte oder Meisterinnen und Meister. Weitaus größer ist die Zahl der Arbeitslosen in OWL, die &bdquo;vermeintliche Einschränkungen“ aufweisen. So zählt die Arbeitsagentur aktuell rund 2.600 Arbeitslose mit Fluchterfahrung, 6.600 ältere Menschen, knapp 8.000 Langzeitarbeitslose und 1.500 Menschen mit einer Schwerbehinderung. Lesen Sie auch: Arbeitsagentur in NRW: Gibt keine Ungerechtigkeit beim Bürgergeld &bdquo;Diese Menschen sind auch sofort einsetzbar, allerdings erkennen wir immer wieder, dass diese Personengruppen aus verschiedenen Gründen für Arbeitgeber nicht immer zur ersten Wahl gehören“, berichtet Burkhard Schütz von der Arbeitsagentur in NRW. Zum Beispiel würden ältere Arbeitslose nicht immer als so leistungsfähig angesehen wie jüngere Menschen. Bei ausländischen Arbeitslosen seien manchmal Sprachbarrieren der Grund. &bdquo;Das alles sind aber Scheinargumente, da jeder Menschen anders ist und es sich grundsätzlich um Vorurteile handelt“, so Schütz. &bdquo;Diese Potenziale dürfen nicht verloren gehen.“ Arbeitgeberverband: Oft passen finanzielle Vorstellungen nicht Der Arbeitgeberverband entgegnet, dass das Anforderungsprofil der Betriebe oft nicht mit der Qualifikation von Bewerbern zusammenpasse. &bdquo;Unsere Betriebe erleben auch immer wieder, dass sich bei Bewerbern das Thema Mobilität stellt. Wir brauchen eine noch größere Bereitschaft, Jobs auch in entfernteren Regionen anzunehmen“, sagt Arbeitsmarktexperte Timm Helten-Hildwein. Oft passten auch die finanziellen Vorstellungen nicht zueinander, vor allem, wenn Bewerber vorher in der Industrie gearbeitet hätten. &bdquo;Und bei ausländischen Bewerbern verhindern oft fehlende Sprachkenntnisse oder bürokratische Hürden eine bessere Integration in Arbeit“, sagt Helten-Hildwein. Auch die wirtschaftliche Lage spiele eine Rolle. &bdquo;Wenn über eine längere Zeit Aufträge ausbleiben, müssen Unternehmen auch zwangsläufig ihre Personalplanung anpassen.“ Wo immer möglich, unterstützten die Unternehmen bereits &bdquo;mannigfaltig“ und setzten auf hybride Arbeitsmodelle, sie kümmerten sich um die Weiterbildung, würden vielerorts Umzugskosten übernehmen, bei der Wohnungs- und Betreuungssuche helfen und Jobtickets finanzieren, sagt Helten-Hildwein. DGB fordert mehr Flexibilität der Unternehmen Etwas anders betrachtet der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in NRW die Situation. &bdquo;Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in OWL ist paradox“, sagt die Vize-DGB-Chefin in NRW, Anke Unger, dieser Redaktion. Obwohl viele Unternehmen &bdquo;händeringend“ nach Fachkräften suchten, bekämen weit mehr als zehntausend keine Chance. Wer ausgebildete und schnell vermittelbare Fachkräfte nicht einstelle, habe die &bdquo;Zeichen der Zeit“ nicht erkannt. &bdquo;Arbeitgeber müssen endlich umdenken und selber flexibler werden“, fordert Unger. Es brauche unter anderem flexible Arbeitszeitmodelle sowie genügend und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung, damit die Frauenerwerbstätigkeit erhöht werde. &bdquo;Da ist insbesondere in OWL ein großes Potenzial“, sagt Unger und fügt an: &bdquo;Arbeitgeber, die Tariflöhne zahlen, vernünftige Arbeitsbedingungen bieten und Mitbestimmung nicht behindern, haben es leichter, Fachkräfte für sich zu gewinnen.“

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