Umstrittene Kleinstparteien in OWL: Neonazi-Bündnis erhält Hunderte Stimmen

Bielefeld. Zur diesjährigen Europawahl haben fast 600 Bürger aus OWL für die Neonazi-Partei &bdquo;Die Heimat“ gestimmt, die bis vor einigen Monaten noch als NPD bekannt war. Auf der Liste der Partei stand auch ein bekannter Rechtsextremist mit Vergangenheit in Bielefeld. Derweil erhielten auch andere Parteien, die für Kritik sorgen oder gar von Verfassungsschutzämtern beobachtet werden, eine Menge Stimmen. Wo wird die Neonazi-Partei &bdquo;Heimat“ gewählt? Der Name Sascha Krolzig war auf dem Listenplatz 7 der Partei zu finden. Krolzig studierte einst in Bielefeld Jura, mittlerweile lebt der Rechtsextremist in Dortmund. Hier war er lange Zeit als Funktionär für die rechtsextreme Partei &bdquo;Die Rechte“ im sogenannten &bdquo;Nazi-Kiez“ in Dortmund-Dorstfeld aktiv. Anfang 2023 traten große Teile der Partei zur NPD über, die mittlerweile &bdquo;Die Heimat“ heißt – zudem kündigte die Partei an, dass ein Kreisverband in OWL neu gegründet worden sei. Die Partei, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, sammelte in der Region insgesamt 591 Stimmen. Die meisten mit 112 im Kreis Lippe. Bundesweit holte die Partei etwa 41.000 Stimmen – 60.000 weniger als 2019. Lesen Sie auch: Ehemaliger Bielefelder Neonazi verurteilt Eine Partei aus dem &bdquo;Querdenken“-Umfeld Im Umfeld der sogenannten &bdquo;Querdenken“-Bewegung gegründet trat auch die Kleinstpartei &bdquo;Die Basis“ zur Europawahl an – und holte immerhin knapp 100.000 Stimmen. In OWL waren es etwas mehr als 2.250 Wähler, die ihr Kreuz bei der Partei setzten – die meisten (425) im Kreis Paderborn. In OWL organisiert die Partei regelmäßig Veranstaltungen. Für die NRW-Landtagswahl 2022 trat mit dem Bielefelder Uni-Professor Martin Schwab ein regelmäßiger Redner bei Demonstrationen aus der sogenannten Delegitimierer-Szene als Spitzenkandidat an. Drei Ex-Bundestagskandidaten der Partei stehen aktuell wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in einer rechtsterroristischen Vereinigung vor Gericht. Lesen Sie auch: &bdquo;Querdenker“ streben in die Parlamente - was will die Partei &bdquo;Die Basis“? Einfluss aus der Türkei? Vielfach vor der Wahl kritisiert wurde die neue &bdquo;Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch“, kurz DAVA. Experten sehen eine Nähe der Partei zum deutsch-türkischen Moscheeverband Ditib, aber auch zur Partei des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Laut dem Journalisten Eren Güvercin wolle die Türkei mit der Partei gar Einfluss in Europa gewinnen. Mehrere Funktionäre hätten klare Bezüge zum türkisch-nationalistischen oder islamistischen Milieu. Lesen Sie auch: DAVA: Neue umstrittene Partei will bei der Bundestagswahl 2025 antreten Die Partei sprach bei der Europawahl vor allem muslimische Wähler an, schaffte es so auf rund 150.000 Stimmen. In OWL setzten genau 4.300 Menschen ihr Kreuz bei der Partei und mehr als 1.100 in Bielefeld. Knapp 30.000 Stimmen für Linksextreme Von Verfassungsschutzämtern als linksextrem eingestuft und daher beobachtet werden derweil die &bdquo;Deutsche Kommunistische Partei“ (DKP) und die &bdquo;Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands“ (MLPD). Während die DKP auf etwa 15.000 Stimmen kommt, erhielt die MLPD rund 13.500 Kreuze. In OWL erhielt die DKP 230 Stimmen, die meisten in Bielefeld (74). Die MLPD kommt auf 203 Wähler – im gesamten Kreis Höxter stimmten nur fünf Menschen für die kommunistische Partei. In OWL verfügt die MLPD laut eigenen Angaben über einen Ableger in Herford. Eigene &bdquo;Klimakleber“-Partei Deutlich erfolgreicher als die linksextremen Parteien zeigte sich die &bdquo;Letzte Generation“, die Partei der gleichnamigen &bdquo;Klimakleber“-Gruppe: Mehr als 100.000 Wähler gaben ihre Stimme für die Klimaschutz-Partei ab. In OWL waren es immerhin mehr als 1.500 Menschen. Mehr als ein Drittel dieser Wähler kommen aus Bielefeld und sympathisieren offenbar mit den sogenannten Klimaklebern. Hier hatten Anhänger der &bdquo;Letzten Generation“ in der Vergangenheit einzelne Straßenblockade initiiert. Laut eigenen Angaben verfügen die Aktivisten über lokale Gruppen in Bielefeld und Paderborn. Lesen Sie auch: Unterwanderung? Wie die &bdquo;Letzte Generation“ Polizisten anwerben will

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