
Düsseldorf. Entsteht da etwas Neues? Grüne und Handwerk – diese Konstellation war bislang nicht zwingend als Liebespaar bekannt. Doch NRW-Handwerkspräsident Andreas Ehlert fand jetzt nach einem 90-minütigen Gespräch mit den Abgeordneten der Grünen-Landtagsfraktion auffallend viele lobende Worte.
Man habe bei den Grünen in NRW inzwischen „sehr gute Ansprechpartner“ gefunden – auf verschiedenen Ebenen. Die Diskussion sei „sehr offen“ und „sehr konkret“. Man tausche sich mittlerweile regelmäßig und „gut“ aus, sagte Ehlert im Beisein der Gütersloher Grünen-Fraktionschefin Wibke Brems und NRW-Wirtschafts- und Klimaministerin Mona Neubaur.
Die Grünen regieren in NRW seit knapp zwei Jahren mit der CDU. Vor allem Neubaur, die auch stellvertretende Ministerpräsidentin ist, genießt bei vielen Unternehmen und Verbänden aufgrund ihrer zugewandten und offenen Art einen guten Ruf. Dass sich die Handwerksbranche und Grünen nicht in allen Punkten einig sind, liegt auf der Hand. Ehlert hält es aber für wichtig, dass man für den richtigen Weg streite. „Es handelt sich um sachlichen und guten Streit“, betont der Handwerkspräsident. So sei er in der Grünen-Fraktion jetzt unter anderem gefragt worden, warum es noch immer zu wenig Frauen in der Branche gebe.
Lösung für Fachkräftemangel liegt in der Zuwanderung
Einig sind sich die Akteure in der uralten Forderung, dass die Verfahren vereinfacht werden müssen. Ehlert kritisiert die vielen Förderprogramme im Land. Zudem sei es wichtig, dass ein Bürokratie-Abbau für alle Unternehmen gelte. „Auch das kleinste Unternehmen muss die schwierigsten Regulierungen so einfach wie möglich vornehmen können“, fordert Ehlert. Brems verweist darauf, dass ihre Fraktion bereits mehrere Anträge zum Abbau von Bürokratie in den Landtag eingebracht hat.
Den Fachkräftemangel wollen Grüne und das NRW-Handwerk vor allem mit gezielterer Zuwanderung bekämpfen. Dabei sei es wichtig, die beruflichen Qualifizierungen der Menschen möglichst schnell und einfach festzustellen.
Das Handwerk in NRW ist im vergangenen Jahr bereits in die Offensive - und auf die Klimaaktivisten zugegangen. „Wir werben verstärkt um interessierte junge Menschen, die sich zum Beispiel bei Fridays for Future engagieren“, sagte Ehlert im Januar 2023. Die Branche verfolge dasselbe Ziel wie die Aktivisten: eine Klimawende und klimaneutrale Industrie bis 2045. „Wir möchten diese Menschen dazu gewinnen, mit anzupacken“, sagte Ehlert damals. Man befinde sich inzwischen in regelmäßigem Austausch. Das Handwerk biete 30 Berufe im Klimabereich wie Elektriker, Heizungsmonteure und Dachdecker.