Wind- und Sonnenenergie machen Strom in OWL drei Cent teurer als im Rheinland

Düsseldorf/Bielefeld. Eigentlich sollen Regionen finanziell vom Ausbau erneuerbarer Energien profitieren. Doch in Teilen von OWL ist das Gegenteil der Fall. Die Netzentgelte als Teil des Strompreises liegen in Ostwestfalen &bdquo;je nach Abnehmer bis zu 3 Cent pro Kilowattstunde höher“ als in anderen Regionen in NRW, heißt es von der IHK Ostwestfalen. Die Kritik wächst, doch Besserung ist nicht in Sicht. Lesen Sie auch unseren Kommentar: Ungerechte Netzentgelte belasten den ländlichen Raum: Schulterschluss nötig Das Unternehmen Westfalen Weser Netz deckt weite Teile von OWL und den Süden Niedersachsens ab. Als weitgehend ländlich geprägter Netzbetreiber &bdquo;steigen die Netzentgelte bei Westfalen Weser im Vergleich zu städtischen Netzbetreibern stärker an“, bestätigt das Unternehmen auf Anfrage. Die Netzentgelte machen knapp ein Viertel der Stromrechnung aus. Sie fallen unter anderem an, wenn Betreiber das Stromnetz ausbauen. Die Kosten werden auf die Verbraucher umgelegt. Die sind in OWL höher als zum Beispiel in Düsseldorf und Köln, weil in der ländlichen Region mehr Energie aus Wind- und Sonnenkraft gewonnen wird – und das eine größere Infrastruktur der Netze erfordert. Zudem werden die Kosten im dünner besiedelten OWL auf weniger Menschen umgelegt als zum Beispiel im Rheinland. Aktuelle Zahlen zeigen: Ein Haushalt, der von Westfalen Weser Netz versorgt wird, zahlt ein Netzentgelt von rund 13 Cent pro Kilowattstunde; in Bonn sind es 8,45 Cent. Bei Avacon in Niedersachsen fallen 12 Cent an, in Düsseldorf 8,87. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 2.500 Kilowattstunden im Jahr führt der Unterschied von drei Cent zu Mehrkosten von rund 75 Euro. Bundesnetzagentur will in diesem Jahr gegensteuern &bdquo;Unterschiedliche Netzentgelte sind Gift für die Akzeptanz von regenerativen Energien“, sagt FDP-Politiker Frank Schäffler aus Bünde. Für die Höhe der Netzentgelte sei allein die Bundesnetzagentur verantwortlich, betont CDU-Politiker Christian Haase aus Höxter. &bdquo;Dies wird nicht durch ein Gesetzgebungsverfahren im Bundestag entschieden.“ .responsive23-G9BO7qleGRyyEBZo-map-geplante-windkraftanlagen-owl { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-G9BO7qleGRyyEBZo-map-geplante-windkraftanlagen-owl { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-G9BO7qleGRyyEBZo-map-geplante-windkraftanlagen-owl { padding-top: 142.86%; } } Die ungleiche Verteilung der Netzentgelte sei eine Benachteiligung, &bdquo;die nicht zu rechtfertigen ist“, sagt Manfred Müller. Der Vorsitzende des Vereins Westfalen e.V. war 16 Jahre Landrat im Kreis Paderborn und setzt sich inzwischen mit seinem Verein vor allem für die Interessen der Region ein. &bdquo;Eigentlich muss doch die Bevölkerung, die die besonderen Lasten bei der Energieerzeugung trägt, finanziell belohnt werden“, sagt Müller. Es müsse im Interesse Westfalens sein, die Ungerechtigkeit zu beenden. Lesen Sie auch: Ex-Landrat Müller: &bdquo;Hohe Strompreise für OWL sind unfair“ Die IHK verweist darauf, dass die hohen und perspektivisch weiter steigenden Netzentgelte generell ein Problem für die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen darstellen. &bdquo;Es ist deshalb wichtig, dass die Gesamtfinanzierung der Netzentgelte auch angesichts der weiteren notwendigen Investitionen in Netzausbau angegangen wird“, sagt Arne Potthoff, Referatsleiter Industrie und Wirtschaftspolitik. Westfalen Weser Netz wünscht sich Entlastung beim Netzentgelt Das Unternehmen Westfalen Weser Netz teilt auf Anfrage mit, dass im vergangenen Jahr mehr als 50.000 dezentrale Erzeugungsanlagen im Netzgebiet dafür gesorgt haben, dass dort mehr als 69 Prozent des Stromverbrauchs regenerativ erzeugt wurden. In 2023 seien mehr als 7.000 Erzeugungsanlagen neu ans Netz angeschlossen worden. Für die kommenden Jahre erwarte das Unternehmen einen weiteren Anstieg. Netzausbau und -verstärkungsmaßnahmen seien entsprechend notwendig, um den gesamten dezentral erzeugten Strom verfügbar zu machen. &bdquo;Netzgebiete, in denen besonders viele erneuerbare Energieanlagen integriert werden, sollten bei den Netznutzungsentgelten entlastet werden. Wir gestalten aktiv die Energiewende in der Region und wünschen uns, dass dieses Engagement finanziell nicht zulasten unserer Kunden geht“, sagt Andreas Speith, Geschäftsführer von Westfalen Weser Netz, dieser Redaktion. Die Bundesnetzagentur gelobt Besserung. Sie beabsichtige, ab Sommer eine fairere Neuverteilung festzulegen. Die solle frühestens ab 2025 in Kraft treten. &bdquo;Die hohen Netzentgelte in der Region sind unfair. Ich begrüße und unterstütze daher die Initiative“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Haase. Im Eckpunktepapier zeigt sich aber, dass zwar einige Länder von der Neuverteilung der Netzentgelte profitieren sollen – NRW jedoch noch nicht.

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