21-jähriger Verdächtiger

Kinder (9,10) von Mann in Duisburg attackiert – Haftbefehl wegen versuchten Mordes

Der Verdächtige soll in Duisburg zwei Kinder angegriffen haben. Die beiden konnten sich schwer verletzt in eine Schule retten. Nun gibt es neue Details.

Beamte an demabgesperrten Tatort in Duisburg. Auch die Spurensicherung ist vor Ort. | © Justin Brosch

29.02.2024 | 29.02.2024, 14:28

Duisburg (dpa). Der Messerangreifer von Duisburg ist den Ermittlungen zufolge von seinem eigenen Vater gestoppt und entwaffnet worden. Der 69-Jährige habe seinen Sohn bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten, hieß es am Donnerstag zum aktuellen Stand der Ermittlungen.

Bei dem Vorfall am Mittwoch handelt es sich um den zweiten Angriff auf Schüler in Nordrhein-Westfalen innerhalb einer Woche. Zwei Kinder (9 und 10 Jahre alt) waren in der Nähe einer Schule von einem 21-Jährigen angegriffen und schwer verletzt worden. Die beiden Opfer seien außer Lebensgefahr, hieß es zuletzt.

Der Verdächtige sei bei seinem Vater zu Besuch gewesen und habe danach die beiden Kinder angegriffen. Zuerst habe er auf das neunjährige Mädchen eingestochen und dann auf den zehnjährigen Jungen. Ein Passant habe den Messerangreifer angeschrien und eine Taschenlampe nach ihm geworfen, damit er von den Kindern ablässt.

Ermittler werten Angriff als versuchten Mord

Daraufhin sei der Angreifer auf diesen Zeugen losgegangen. Dann sei der Vater des mutmaßlichen Täters hinzugekommen und habe das dramatische Geschehen beenden können. Die verletzten Kinder seien in die Grundschule zurückgelaufen. Der Sohn soll seinem Vater vor der Festnahme noch mitgeteilt haben, dass auf seinem Handy Informationen zu finden seien, die die Tat erklären würden.

Die Ermittler werten den Angriff als versuchten Mord. Ein Richter habe den 21-Jährigen in Untersuchungshaft geschickt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

Kinder retteten sich in nahegelegene Schule

Die Tat ereignete sich gegen 12 Uhr mitten auf einer Straße in einem Wohngebiet im Duisburger Stadtteil Marxloh. Beide Kinder - ein Junge und ein Mädchen - hätten sich nach dem Angriff in eine katholische Grundschule zwei Querstraßen weiter retten können. Dort sei ihnen eine Lehrerin zur Hilfe gekommen, berichtete die Polizei.

Bei dem Festgenommenen handelt es sich nach Polizeiangaben um einen Deutsch-Bulgaren. Er habe als Einzeltäter agiert. Hinweise auf eine politisch motivierte Tat gebe es nicht.

Zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei am Tatort in Duisburg. - © Justin Brosch
Zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei am Tatort in Duisburg. | © Justin Brosch

Am Tatort begann einige Stunden nach dem Angriff die Spurensicherung mit ihrer Arbeit. Beamte in weißen Schutzanzügen untersuchten die Straße und die Umgebung. Auch eine Polizeidrohne kam während der Spurensicherung zum Einsatz. Auf dem Bürgersteig waren zahlreiche Blutspuren zu sehen. Der Bereich war von der Polizei weiträumig abgesperrt. In der Straße stehen sehr einfache Wohnhäuser, viele Fassaden sind schmutzig und mit Graffiti beschmiert.

NRW-Schulministerin schockiert

An der Schule, zu der sich die beiden verletzten Kinder gerettet hatten, kamen einige besorgte Eltern zusammen. NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) zeigte sich in einer ersten Reaktion „schockiert“ darüber, dass „zwei Kinder auf ihrem Schulweg Opfer einer Gewalttat geworden sind“. In den kommenden Tagen werde die Schule durch Schulpsychologen eng begleitet.

Polizeibeamte von der Spurensicherung am Tatort in Duisburg. - © Christoph Reichwein
Polizeibeamte von der Spurensicherung am Tatort in Duisburg. | © Christoph Reichwein

„In Gedanken bin ich bei den beiden Kindern, ihren Eltern, Familien und Freunden sowie bei den Lehrerinnen und Lehrern der Schule“, sagte Feller. Die betroffene Grundschule bekomme nun jede Unterstützung, die nötig sei. Die für die Schule zuständige Bezirksregierung betonte, die Schulpsychologie berate mit der Schulleitung das weitere Vorgehen - zum Beispiel, welche Gesprächs- und Unterstützungsangebote und Informationen es für Eltern gebe.

Amoktat an Schule in Wuppertal erst wenige Tage her

Erst am vergangenen Donnerstag hatte es an einer Schule in Wuppertal eine Bluttat gegeben. Bei einem Angriff, den die Behörden als Amoktat einstuften, wurden sieben Schüler und der 17-jährige mutmaßliche Täter verletzt.

Der Oberstufenschüler war den Ermittlern zufolge in einer Pause mit einem Messer unvermittelt auf mehrere Mitschüler losgegangen. Anschließend soll er sich selbst schwere Verletzungen zugefügt haben, bevor ein Lehrer ihn zum Aufgeben bewegen konnte. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft gibt es bei dem 17-Jährigen Hinweise auf eine psychische Erkrankung.