Hochwasserlage weiter angespannt: Ist der Kälteeinbruch eine Gefahr für OWL?

Kreis Minden-Lübbecke/Höxter. Die Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen ist nach Angaben des Umweltministeriums weiterhin angespannt, aber stabil. Ein Ministeriumssprecher berichtete am Samstag, dass an 48 von 104 Messstationen eine der drei Hochwasser-Warnstufen gilt. Die Gesamtzahl liegt damit etwas niedriger als in den Tagen zuvor. Am Wochenende werden Temperaturen unter null erwartet. Was passiert, wenn nun Frost zu dem Hochwasser dazukommt? Nach niedrigeren Temperaturen am Samstag, als in den vergangenen Tagen, soll am Sonntag neben dichten Wolken auch mal die Sonne rauskommen. Die Temperaturen erreichen am Sonntag nach DWD-Angaben voraussichtlich minus zwei bis plus zwei Grad. In der Nacht zum Montag soll es nur noch sehr wenig schneien, die Temperaturen sinken dann voraussichtlich auf bis zu minus sieben Grad. Wetterausblick für OWL Auch laut dem Lübbecker Meteorologen Friedrich Föst sollte OWL nach dem Wochenende die Zeit des Dauerregens überstanden haben. Ab Samstag werden die Temperaturen deutlich fallen – nachts sogar unter minus sechs Grad. Bis auf wenige Ausnahmen im Teutoburger Wald, Weserbergland und Eggegebirge gelte das für ganz Ostwestfalen. Da sich am Sonntag sogar die Sonne blicken lässt und die Wolkendecke sich auflösen wird, ist aber eher mit Frost als mit größeren Schneemengen zu rechnen. Weiterhin Hochwassergefahr In OWL besteht derweil weiter Hochwassergefahr. An Messpunkten in Vlotho und Porta überschreiten die Pegelstände der Weser am Ende der Woche weiterhin den Schwellenwert von 3, der für &bdquo;großes Hochwasser“ steht. Generell sind Gebiete entlang oder in der Nähe der Weser weiterhin gefährdet. Der Weserpegel von Petershagen, ganz im Norden OWLs, bis südlich in Karlshafen, in der Nähe von Beverungen, liegt über dem üblichen Informationswert. Doch welche Folgen haben die Minusgrade für die Wassermassen und Schutzmaßnahmen? &bdquo;Solange es nur oberflächlich friert, haben die Minusgrade weder positive noch negative Auswirkungen“, sagt Holger Schüttrumpf, Professor für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen. Was bei Frost und Hochwasser passieren kann In überschwemmten Bereichen können sich Eisflächen bilden. Doch die Wasserkörper seien viel zu groß, als dass sie als Ganzes in kurzer Zeit durchfrieren könnten. &bdquo;Um einen wirklichen Unterschied zu machen, müsste es eine wirklich lang anhaltende, starke Kälte sein, nicht bloß ein paar Tage Minusgrade oder Temperaturen um den Gefrierpunkt.“ Auch Michael Horst von der Feuerwehr Porta Westfalica bestätigt, dass der Frost keine zusätzliche Gefahr darstellt. Das Wasser sei an vielen Stellen bereits abgelaufen, sodass zum Beispiel vollgelaufene Keller nicht einfrieren würden. Gefahr für Deiche? In den vergangenen Tagen wurde von Deichen berichtet, die drohen von den Wassermassen aufgeweicht und dadurch instabil zu werden. Auf die Frage, ob diese Dämme durch Frost an Stabilität gewinnen würden, antwortet Schüttrumpf: &bdquo;Bis so ein Deich durchgefroren ist, braucht es mehrstellige Minusgrade über mehrere Wochen.“ Es sei sicherlich mehr zu erwarten als bloß &bdquo;gefrorene Pfützen“, doch mit einer wirklich tiefgreifenden Auswirkung – zum Beispiel einem Eishochwasser – rechne er derzeit nicht. Wirklich helfen würde nur weniger Regen. Hier könnte sich auch Schnee als günstig erweisen. Darauf verweist Daniel Bachmann, Professor für Hydromechanik und hydrodynamische Studien an der Hochschule Magdeburg-Stendal: &bdquo;Das Wetter scheint etwas kälter zu werden, der Regen soll aber abnehmen beziehungsweise als Schnee herunterkommen, was erst mal gut ist.“ Denn Schnee sorge dafür, dass sich der anhaltende Niederschlag nicht direkt in Abfluss umwandele. Bachmann denkt daher, dass sich die Lage etwas entspannen werde. Folgen nach einem potenziellen Schneefall Schüttrumpf gibt zu bedenken: &bdquo;Nach einem Schneefall kann es verzögert zu einem Hochwasser kommen, sobald die Schmelze einsetzt.“ Immerhin könnte diese Vertagung nicht nur die Einsatzkräfte, sondern auch die Deichbauten für einige Zeit entlasten. &bdquo;Dafür wäre es allerdings nötig, dass der Schnee nicht nur kurzzeitig, sondern einige Wochen liegen bleibt“, sagt Schüttrumpf. Davon sei im Moment nicht auszugehen. Der Wasserbau-Experte hofft, dass sich der Niederschlag verringert, damit die Deiche standhalten. Doch die seien in einem besseren Zustand, als das öffentliche Bild derzeit vermittle, sagt er. &bdquo;Die meisten Deiche in Deutschland sind von einer guten Qualität, und die Verantwortlichen machen eine gute Arbeit.“ Hierzulande gäbe es schätzungsweise mehr als 10.000 Kilometer Deiche. &bdquo;Die meisten davon erfüllen ihre Aufgabe genauso, wie sie es machen sollen.“ (Mit Material von dpa und RND.)

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