Köln (dpa/jr). Dramatische Szenen in einem Parkhaus am Köln/Bonner Flughafen: Ein Autofahrer hat dort am Freitag offenbar absichtlich Menschen angefahren. Er sei gezielt auf Autos und Fußgänger zugefahren, sagte ein Polizeisprecher. Zum Glück hätten die Personen dem Wagen ausweichen können. Mindestens fünf Menschen seien leicht verletzt worden. Der 57 Jahre alte Fahrer, ein ghanaischer Staatsbürger aus Bielefeld, wurde festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht, blieb aber unverletzt. Laut Polizei ist er wahrscheinlich psychisch krank.
"Der Mann aus Ghana ist aufgrund seiner psychischen Vorerkrankung bereits polizeibekannt. Wir wissen, dass es bereits mehrere Einsatzanlässe gab", teilte die Kölner Polizei auf Anfrage dieser Redaktion mit. Details nannte sie nicht. "In Köln selbst ist er bisher nicht negativ aufgefallen."
Am Vormittag hatte der Mann bei einer Mietwagenfirma in der Ankunftsebene des Flughafenparkhauses einen Minibus gestohlen. Der Schlüssel steckte nach ersten Angaben der Ermittler noch und die Türen waren geöffnet. Der Wagen war vor kurzem erst zurückgegeben worden und sollte gereinigt werden.
Fußgänger zwischen Fahrzeugen eingeklemmt
Was dann folgte, waren dramatische Szenen: Der Mann sei durch die untere Parketage gefahren und habe dabei offenbar gezielt Fußgänger und Autos ins Visier genommen, sagte ein Polizeisprecher. „Der hat geschaltet, ist immer wieder vorwärts und rückwärts gefahren.“ Mit dem Minibus habe er ein einfahrendes Auto regelrecht zur Seite gerammt. Ein Fußgänger, der ausweichen wollte, sei zwischen zwei Fahrzeugen eingeklemmt und verletzt worden.

Der Mann setzte seine Fahrt fort, bis der Wagen schließlich nicht mehr weiterkam. Polizisten überwältigten den 57-Jährigen. Er schlug und trat dabei offenbar so wild um sich, dass zwei Beamte, die ihn fixieren wollten, leicht verletzt wurden.
Hintergründe der Tat noch unklar
Polizisten sperrten das Parkhaus mit rot-weißem Flatterband ab, sicherten Spuren und brachten gelbe Markierungen auf dem Boden an. Beschädigte Autos zeugten von dem Geschehen: Der dunkle Minibus war rundherum zerbeult. Ein Auto war gegen einen Poller gedrückt worden, auch nahe der Einfahrt stand ein kaputtes Fahrzeug, das durch die Wucht des Aufpralls einen Poller umgestoßen hatte.
Die genauen Hintergründe der Tat sind noch unklar. Unmittelbar vorher hatten Sicherheitskräfte des Airports den ghanaischen Staatsangehörigen aus Bielefeld bereist wegen seines Verhaltens zweimal des Flughafens verwiesen. Dort soll er laut rumgepöbelt haben, hieß es. Beim zweiten Mal hätten die Sicherheitskräfte die Polizei hinzugezogen und die habe ihm daraufhin einen Platzverweis erteilt.
Kurz darauf verließ der Bielefelder den Flughafen-Terminal. Direkt gegenüber befindet sich das Parkhaus P2. Dort im Untergeschoss setzte er sich ans Steuer des Ford Transit Minivans und fuhr los. Die Ermittlungen zu den Tathintergründen dauern an.