Nicht nur Regenmangel Wasserversorgung in Gefahr: So sollen in OWL die Probleme bekämpft werden

Detmold/Bielefeld. Regenmangel in Ostwestfalen-Lippe? Eine solche Feststellung hätte noch vor wenigen Jahren bei vielen Menschen für wenig Verständnis gesorgt. Doch der Klimawandel hat auch in unserer Region Einzug gehalten. Die Niederschläge sind rückläufig, Grundwasserspiegel sinken, mit Hochwasserereignissen ist in Flussnähe jederzeit zu rechnen. Wohl auch deshalb war die jüngste Gewässerkonferenz der Bezirksregierung Detmold, die digital angeboten wurde, wieder sehr gut besucht. Mehr als 300 dauerhafte Teilnehmende wurden gezählt. Expertinnen und Experten gaben Einblicke ins Thema Wasser. Niederschlag Seit mehreren Jahren sind die Niederschläge in Nordrhein-Westfalen deutlich zurückgegangen. Das stellte Roland Funke, Leiter des Fachbereichs Hydrologie beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) fest. Aktuell werden demnach an zwei Drittel der Grundwassermessstellen des LANUV deutlich niedrigere Grundwasserstände als im langjährigen Mittel gemessen. Gleichzeitig gibt es aber auch häufigere Hochwasserereignisse, die auf ausgetrockneten Böden besonders heftige Wirkungen entfalten. &bdquo;Um für die Zukunft besser aufgestellt zu sein, muss der Hochwasserschutz in neuen Dimensionen gedacht werden“, so Funke. Deshalb wurde beim LANUV ein Zehn-Punkte-Plan mit dem Namen &bdquo;Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels“ entwickelt. Zentrale Bestandteile sind der Aufbau und Betrieb von Hochwasservorhersagesystemen für möglichst viele Gewässer, die Erweiterung und Verbesserung des Hochwasserpegelnetzes sowie die Modernisierung der Information für die Öffentlichkeit. Trockenheit Seit April 2018 sind deutlich weniger Niederschläge gefallen, als im langjährigen Mittel. Das verdeutlichte Tobias Gaul vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW. &bdquo;Die Menge des fehlenden Niederschlags in dieser Zeit entspricht dem durchschnittlichen Abfluss des Rheins in Düsseldorf über zwei Monate“, so die Experten. Die Folge: Grundwasser und Abfluss der Oberflächengewässer zeigen historische Tiefststände und die für die Vegetation wichtige obere Bodenschicht bis 180 Zentimeter Tiefe ist insgesamt zu trocken. Für eine nachhaltige und klimaresiliente Bewirtschaftung von Grundwasser und Oberflächengewässern seien künftig Anpassungsstrategien erforderlich. Dazu zähle insbesondere eine gute Kommunikation zwischen Bewirtschaftern, Versorgern und Nutzern von Wasser. Aber es gelte auch: &bdquo;Die Trinkwasserversorgung hat gesetzlich ausdrücklichen Vorrang und ist nicht gefährdet. Darüber hinaus müssen wir aber für die Zukunft Regeln und Kriterien entwickeln, wie verfügbares Wasser auf die bestehenden Wassernutzungen verteilt wird.“ Bewässerung Bewässerung sei ein unverzichtbares Produktionsmittel zur Sicherung der Ernten auch in Dürrejahren. Das stellte Angela Riedel, Beraterin für Pflanzenbau, Beregnung und Wassermanagement bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, fest. Die Bereitstellung einer ausreichenden Wassermenge zur Bewässerung für die regionale Erzeugung von Lebensmitteln werde künftig auch eine gesellschaftliche Aufgabe sein. Wassersparende Technik und ein optimierter Bewässerungseinsatz seien nötig, aber nicht ausreichend. Renaturierung Einige Experten betonten die Bedeutung des Hochwasserschutzes durch die Renaturierung von Gewässern. Vorgestellt wurden hier Projekte im Verlauf der Nethe bei Brakel im Kreis Höxter sowie die Renaturierung der Lippe in Paderborn-Sande. Seit April 2021 sucht sich der Fluss hier seinen eigenen Weg durch Flutmulden und Nebenrinnen. Viele heimische Tier- und Pflanzenarten besiedeln die neu entstandenen Lebensräume im Fluss und in der Aue. Resultat: ein widerstandsfähiges Ökosystem, welches mit den wechselnden Umweltbedingungen von Trockenheit bis Hochwasser gut zurechtkommt.

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