Meschede (dpa). Schnee und Eis haben zwischen Freitagnachmittag und Samstagmorgen die Autofahrer in Nordrhein-Westfalen überrascht. In mehreren Regionen kam es auf den glatten Straßen zu Unfällen, wie die Polizeistellen mitteilten. Im Hochsauerlandkreis wurden bei fünf Unfällen insgesamt 14 Menschen zum Teil schwer verletzt.
Zwischen Bromskirchen und Hallenberg habe ein 47 Jahre alter Autofahrer die Kontrolle verloren und sei auf schneeglatter Fahrbahn in den Gegenverkehr geraten, teilte die Polizei am Samstag mit. Dort sei er frontal in das Auto eines 20-Jährigen geprallt. Der 47-Jährige kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Die beiden Insassen des entgegenkommenden Autos wurden demnach leicht verletzt.
In Arnsberg wurde nach Polizeiangaben am frühen Samstagmorgen eine 53 Jahre alte Autofahrerin schwer verletzt, als ein entgegenkommendes Auto auf der glatten Straße frontal in ihren Wagen schleuderte. Ihre beiden Beifahrer sowie der zweite Autofahrer wurden leicht verletzt.
Am Freitagnachmittag prallte ein 24 Jahre alter Autofahrer bei Medebach-Glindfeld mit seinem Fahrzeug gegen einen Baum. Der Fahrer und die beiden Mitfahrer wurden leicht verletzt. Die Polizei im Hochsauerlandkreis meldete zudem zwei weitere Unfälle mit leichtverletzten Menschen.
Auch auf den Autobahnen habe der Schnee in der Nacht zu Unfällen geführt, sagte ein Sprecher der Dortmunder Autobahnpolizei am Samstag. „Es ist zu einer Vermehrung von Unfällen gekommen aufgrund der Witterungslage.“
Unfallserie mit 17 Fahrzeugen
Vorerst unklar war nach Angaben der Polizei, ob der Kälteeinbruch auch für eine Unfallserie auf der Autobahn 45 am Freitagabend verantwortlich war. Dort wurden bei drei miteinander verketteten Unfällen neun Menschen verletzt. Es seien 17 Fahrzeuge involviert gewesen, sagte ein Sprecher der Dortmunder Polizei. Zum genaueren Unfallhergang gebe es bislang keine Erkenntnisse. Der Autobahnabschnitt zwischen Drolshagen und Meinerzhagen wurde für mehrere Stunden gesperrt.
Auf der A45 seien Schneepflüge zum Einsatz gekommen, um den Weg zur Unfallstelle zu räumen, teilte die Autobahn-Niederlassung Westfalen am Samstag mit. Die A45 sei von der Witterung „besonders schwer betroffen“ gewesen, obwohl auf der Fahrbahn präventiv gestreut worden sei. Insgesamt seien auf den Autobahnen in den betroffenen Regionen bis zum Samstagmorgen rund 350 Tonnen Salz und Sole verteilt worden, hieß es.
Im Oberbergischen Kreis sei der Schnee bis zum Samstagmorgen liegen geblieben, sagte ein Polizeisprecher. „Mittlerweile sind die Straßen aber frei.“ Das Wetter habe am frühen Morgen noch zu „zwei, drei Unfällen mit Blechschäden“ geführt. Am Freitagabend war ein Autofahrer im Oberbergischen Kreis schwer verletzt worden, als er in einer Kurve mit einem Streufahrzeug zusammenstieß. Wie die Polizei mitteilte, wurde der 37-Jährige ins Krankenhaus gebracht.
In Bonn führten herabstürzende Eisbrocken am Samstagvormittag zu einer vorübergehenden Sperrung der Autobahn 565. Dort stürzten wegen des Tauwetters immer wieder große Eisstücke von den Drahtseilen der Friedrich-Ebert-Brücke, wie ein Sprecher der Polizei bestätigte. Nach ersten Erkenntnissen wurde niemand verletzt.
In Mechernich musste die Feuerwehr am Samstagvormittag zu einem Zirkus ausrücken. Dort habe man zwei Zeltdächer von Schnee befreien müssen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.
Regionalliga-Partie abgesagt
Wegen Schneefalls wurde die Fußball-Regionalliga-Partie Wuppertaler SV gegen den KFC Uerdingen kurzfristig abgesagt. Das teilte der WSV am Samstag wenige Stunden vor dem geplanten Spielbeginn mit. Heftige Schneefälle hatten die Spielfläche im Wuppertaler Zoo-Stadion unbespielbar gemacht. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest.
Am Samstag könne es vor allem im Süden des Landes noch etwas Schneeregen oder Schnee mit Glätte geben, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Vormittag in Essen mit. Im Tagesverlauf ziehe der Niederschlag dann Richtung Süden ab, vereinzelt könne es aber noch Schauer geben. Die Höchstwerte liegen demnach zwischen drei und sieben Grad, im höheren Bergland können die Werte auch tagsüber unter null bleiben.
In der Nacht zu Sonntag bleibt es nach DWD-Vorhersage überwiegend trocken. Der Wetterdienst warnte aber vor Glätte durch überfrierende Nässe auf den Straßen. Demnach werden Tiefstwerte von minus sechs Grad im Flachland und minus neun Grad im Bergland erwartet. Am Sonntag gibt es laut DWD-Prognose dann dichte Wolken und nur vereinzelt von Nordwesten her Regen-, Schneeregen- oder Graupelschauer. Die Temperaturen sollen bis zu acht Grad erreichen.