Wiederaufbau: Sorge vor Superspreader-Events im Katastrophengebiet

Düsseldorf/Mainz. Die Landesregierungen in NRW und Rheinland-Pfalz befürchten, dass sich das Coronavirus verstärkt in den Katastrophengebieten ausbreiten wird. Die Krisenstäbe sorgen sich vor allem um die Opfer des Hochwassers und Starkregens, weil viele gesundheitlich beeinträchtigt sind, aktuell in Notunterkünften leben und für den Wiederaufbau ihrer Heimat eng mit Rettungskräften und freiwilligen Helfern zusammenarbeiten. Zudem verfügen viele Betroffene noch nicht über einen vollständigen Impfschutz gegen das Coronavirus. Beide Länder planen deshalb Sonderimpfaktionen in den Krisengebieten. Allein in NRW sind nach Angaben der Landesregierung 23 Städte und Kreise in Nordrhein von Hochwasser und Starkregen betroffen. In dem am stärksten betroffenen Gebiet, dem Rhein-Erft-Kreis, liegt die Quote der Erstimpfungen bei den über 18-Jährigen bei weniger als 68 Prozent und der Zweitimpfungen bei weniger als 50 Prozent. Das ist die schlechteste Quote im Rheinland. Das gilt auch für die ebenfalls betroffenen Gebiete Mettmann, Wuppertal, Oberhausen und den Oberbergischen Kreis. Zum Vergleich: Die beste Impfquote hat die Stadt Bonn, die nicht vom Hochwasser betroffen ist, mit 77 Prozent Erstimpfungen und 59 Prozent Zweitimpfungen. Gesundheitsminister appelliert an Katastrophenopfer Um Corona-Asubrüche zu verhindern, stellt das NRW-Gesundheitsministerium allen betroffenen Gebieten zusätzlichen Impfstoff zur Verfügung. &bdquo;Die Menschen in den Katastrophengebieten haben derzeit ganz sicher andere Sorgen als das Coronavirus, das verstehe ich. Wenn sich die Menschen nun aber, insbesondere in den Notunterkünften, gegenseitig anstecken, belastet das die angespannten Strukturen vor Ort zusätzlich", erklärt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf Anfrage von nw.de. Daher wird die Landesregierung laut Laumann alle betroffenen Regionen mit so viel Impfstoff wie nötig versorgen. &bdquo;Da, wo zudem Hilfe beim Impfen oder beim Aufbau der mobilen Impfstrukturen nötig ist, werden wir kurzfristig Unterstützung organisieren." Dazu stehe das Ministerium mit den betroffenen Kreisen in Kontakt, ergänzt eine Ministeriumssprecherin. &bdquo;Auch mit Unterstützung durch die Organisation von Personal." Laumann richtet sich zudem mit einem Appell an die Opfer der Hochwasserkatastrophe: &bdquo;Denken Sie bitte daran, sich impfen zu lassen und versuchen Sie, möglichst die üblichen Hygienemaßnahmen zu beachten." Im Ahrtal werden Opfer der Katastrophe im Bus geimpft Auch in Rheinland-Pfalz sind die Sorgen groß. Landesweit haben dort 61,2 Prozent der Bevölkerung eine Erstimpfung erhalten. 46,8 Prozent verfügen über einen vollständigen Impfschutz. Das Gesundheitsministerium bereitet deshalb mit den betroffenen Kreisen Sonderimpfaktionen in den Katastrophengebieten vor. &bdquo;Derzeit kommen viele Menschen auf engstem Raum zusammen, um die Krise gemeinsam zu bewältigen. Wir müssen jetzt aufpassen, dass die Bewältigung der Katastrophe nicht zu einem Superspreader-Event wird", sagt David Freichel vom Corona-Kommunikationsstab der Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz. Im Ahrtal ist bereits in Bus unterwegs, in dem sich jeder Bürger testen und impfen lassen kann. Nach dem verheerenden #Hochwasser der #Ahr werden die Corona-Impfungen durch mobile Impfbusse und -trupps fortgesetzt. Von 9 bis 16 Uhr kann jeder Impfwillige am Vorplatz des #Ahrweiler Bahnhofs eine Impfung bekommen - ohne Anmeldung/Registrierung. Infos: https://t.co/t2XENSoZKp Kreis Ahrweiler (@KreisAhrweiler) July 20, 2021 Als gefährdet gelten aus Sicht von Experten vor allem die Opfer der Katastrophe sowie die freiwilligen Helfer, da die professionellen Rettungskräfte vielerorts schon frühzeitig ein Impfangebot erhalten haben und dadurch bereits über einen vollständigen Impfschutz verfügen.

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