Laschet sagt Menschen in Altena Unterstützung von Land NRW zu

Hagen. Überspülte Straßen, weggebrochene Berghänge, zerstörte Häuser und Brücken - die Schäden, die Unwetterfront "Bernd" in NRW und anderen Bundesländern angerichtet hat, sind gewaltig. Hagen ist eine der am stärksten betroffenen Städte. Hier sind Bundeswehr und Einsatzkräfte aus OWL vor Ort, um zu helfen. NW-Reporter Ingo Kalischek hat in Hagen mit Betroffenen gesprochen. Rund 600 Einsatzkräfte waren bereits bis zum frühen Donnerstag im Einsatz, darunter 240 der Bundeswehr, unter ihnen 200 aus Minden. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, mit schwerem Gerät, Radladern und Raupen, den Weg freizuräumen für die Einsatzkräfte. "Wir sind teilweise seit 36 Stunden wach, sind heute Nacht um drei Uhr eingetroffen", sagt Major André Burdich vom Panzerpionierbataillon 130. Auch 150 Gütersloher Einsatzkräfte von Technischem Hilfswerk, Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz und Maltesern unterstützen bei der Überschwemmungskatastrophe im Ruhrgebiet und Rheinland. Unter anderem evakuieren sie auch Beatmungs-Patienten. Oberbürgermeister aus Urlaub zurückgeeilt Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz ist indessen immer noch fassungslos angesichts der Zustände in seiner Stadt. "Das ist das schlimmste Ereignis seit Beginn der Aufzeichnungen, so hohe Wasserstände gab es noch nie." Mehrere Brücken seien zerstört, das Rathaus völlig "abgesoffen". Schulz: "Einwohner sind immer noch abgeschnitten in ihren Häusern." Schulz war ebenfalls erst Mittwochnacht in Hagen eingetroffen, brach seinen Sylt-Urlaub ab. Die zerstörten Brücken erschweren unterdessen auch die Arbeit der Einsatzkräfte. Eine Brücke über dem Fluss Volme ist vollständig eingestürzt, bei einer weiteren ist der Mittelträger zusammengebrochen. Außerdem sei eine Fußgängerbrücke durch die Fluten weggerissen worden, so eine Polizeisprecherin. Zwei weitere Brücken seien für den Verkehr gesperrt. Die Hagenerin Renate Bunde arbeitet bei einer Bank. Sie konnte heute zur Arbeit gehen, ihre Kollegen in der Zweigfiliale nicht. Dort stand der gesamte Keller unter Wasser. "Ich hätte niemals damit gerechnet, dass das Wasser in Hagen so schnell kommen würde." Eine Freundin von ihr haben gestern Abend zunächst etwas Wasser im Keller festgestellt. "Schon 30 Minuten später konnte die Familie das Erdgeschoss des Hauses nicht mehr betreten." "Seit Dienstag nicht geschlafen" In Hohenlimburg stehen Julia und Michael Petzold vor den Schäden, den die Wassermassen auch in ihrem Haus angerichtet haben, schieben den Schlamm aus der Garage mit Hilfe einer Schubkarre beiseite. Ihre Autos sind beide kaputt, springen nicht mehr an. "Am Dienstag fing es abends an zu regnen, um Mitternacht weckte mich mein Mann mit den Worten: Komm runter, das Haus ist voll Wasser", sagt Julia Pethold. Seitdem sind die beiden wach, haben die wichtigsten Möbel wie das Klavier verschoben. Strom haben sie immer noch nicht, Hilfe kommt nicht, erzählen sie am Donnerstagnachmittag. "Die Feuerwehr ist überlastet." Auch die Bielefelder Feuerwehr ist mit 120 Mann in Hagen angerückt, pumpte nachts Keller leer, sicherte Gewerbebetriebe ab, wo Chemikalien auszulaufen drohten. Besonders knifflig stellte sich die Anfahrt zu Einsatzorten heraus aufgrund der Einsturzgefahr der Brücken. Völlig überrascht zeigten sich die Einsatzkräfte der Stadt Hagen von der Heftigkeit und dem Zeitpunkt der Regenfälle. "Das war so nicht vorherzusehen", sagt Stadtsprecher Thomas Bleicher. "Wir haben hier gerade mal die Scheibenwischer angemacht, da war im Nachbarort schon Ausnahmezustand." Problematisch seien vor allem zwei Entwicklungen gewesen: "Zum einen sind Wassermassen in die Täler geflossen, zum anderen sind die Pegelstände der Flüsse Lenne und der Volme rasant schnell gestiegen." Ministerpräsident Armin Laschet verschaffte sich am Donnerstagmittag vor Ort, sieben Kilometer abseits des Zentrums, einen Überblick über die Lage. Zuvor hatte er die Gemeinde Altena besucht. Viele Millionen Menschen würden derzeit an sie denken, sagte Laschet den Menschen. "Wir tun alles, von der Polizei, von der Feuerwehr, vom Land aus, dass so schnell wie möglich wieder Normalität hier in Altena einkehrt," versprach Laschet. Das Land helfe jetzt zunächst bei den Katastrophenschutzplänen. Danach gehe es um eine Bestandsaufnahme, wie der Region ansonsten geholfen werden könne. In Altena und dem nahen Werdohl waren zwei Feuerwehrmänner beim Rettungseinsatz ums Leben gekommen. Einer starb, als er einen ins Wasser geratenen Mann rettete. Der zweite kollabierte während eines Einsatzes. Kollegen hatten den Feuerwehrmann nur noch tot bergen können In Altena war am Mittwochnachmittag ein 46-jähriger Feuerwehrmann nach der Rettung eines Mannes aus einem überfluteten Stadtteil ins Wasser gestürzt und abgetrieben. Seine Kollegen hatten ihn nur noch tot bergen können. Laschet informierte sich in Altena in der Leitzentrale des Kreises beim Landrat und beim Kreisbrandmeister über die Lage. Anschließend fuhr er in die besonders von den Unwettern betroffene Stadt Hagen, um sich auch dort ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Laschet hatte wegen der dramatischen Hochwasserlage im Westen Deutschlands seinen geplanten Besuch bei der Klausur der CSU-Landesgruppe in Seeon abgesagt. Er sei noch in der Nacht nach Nordrhein-Westfalen zurückgekehrt, hieß es. Der Ministerpräsident wolle sich nach seinem Besuch in Hagen über die Folgen und weitere Entwicklungen der Unwetter in Nordrhein-Westfalen weiter informieren und mögliche Hilfen des Landes forcieren. Wie sehr der Unionskanzlerkandidat auch in dieser Krise unter Beobachtung steht, zeigt sich in der Stadt Hagen, wo Laschet betonen muss, dass er seinen Besuch in den Hochwasser-Katastrophengebieten nicht für wahlkampfträchtige Bilder nutzen wolle. Am frühen Morgen hat MP @ArminLaschet sich mit Landrat @marcovoge über die Lage der in der letzten Nacht schwer getroffenen Stadt #Altena informiert. Bei dem Einsatz im Hochwasser sind zwei Feuerwehrleute ums Leben gekommen. Den Angehörigen gilt unsere tiefe Anteilnahme. pic.twitter.com/otQS0EDbDG Staatskanzlei NRW (@landnrw) July 15, 2021 Mit Material von dpa/AFP

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