Weitreichende Corona-Lockerungen in NRW - was ab Freitag gilt

In Nordrhein-Westfalen soll es bei weiterhin sinkenden Corona-Zahlen große Öffnungsschritte geben. Die neue Corona-Schutzverordnung, die ab Freitag, dem 28. Mai in Kraft tritt, sieht bei Sieben-Tage-Inzidenzen zwischen 50 und 35 auch eine Öffnung der Gastronomie für Gäste ohne Corona-Test vor und auch im Einzelhandel können die Bürger mit weiteren Lockerungen rechnen. Insgesamt gibt es einen Stufenplan von drei Stufen (Stufe 3: Inzidenz von 100-50,1, Stufe 2: 50-35,1, Stufe 1: 35-0). Bevor eine neue Stufe erreicht ist, muss die Inzidenz fünf Werktage stabil unter dem Grenzwert liegen, bevor sie am übernächsten Tag in Kraft tritt. Die dritte Corona-Welle sei gebrochen, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann - auch wenn ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 weiterhin die Bundesnotbremse mit all ihren Schutzmaßnahmen greift. "Wir sind an einem schönen Punkt der Corona-Schutzverordnungen angekommen", sagt er: "Die Inzidenzen lassen mehr Freiheit zu." So sehen die Änderungen im Einzelnen aus: Die GrundregelnIn der Öffentlichkeit gelten generell weiterhin Abstands- und Hygieneregeln. Während des Aufenthalts im geschlossenen Raum muss mindestens eine medizinische Maske getragen werden, in Bussen und Bahnen gilt eine FFP2-Masken-Pflicht. KontaktbeschränkungenSolange die Inzidenz über 100 liegt, bleibt es dabei, dass sich in der Öffentlichkeit Angehörige eines Hausstands mit einer weiteren Person treffen dürfen. Liegt die Inzidenz unter 100, dürfen sich außerdem wieder insgesamt fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. Ab einem Inzidenzwert von unter 50 dürfen sich insgesamt zehn Personen aus beliebig vielen Haushalten treffen. Ab einer stabilen Inzidenz unter 35 gelten keine Kontaktbeschränkungen mehr. Kinder bis einschließlich 14 Jahren sind weiterhin ausgenommen. Private Veranstaltungen dürfen außen bei einer stabilen Inzidenz von unter 50 mit bis zu 100 Negativ-Getesteten Gästen stattfinden. Liegt die Inzidenz unter 35 darf innen mit bis zu 100 Negativ-Getesteten gefeiert werden und außen mit bis zu 250 Gästen. Kitas und SchulenKindertagesstätten kehren vom 7. Juni an in den Regelbetrieb mit voller Betreuungsstundenzahl zurück. Außerdem sollen in den Kitas Lolli-Schnelltests angeboten werden. Bei den Beiträgen bleibt es dabei, dass die Eltern für das erste Halbjahr insgesamt nur die Hälfte der üblichen Summe bezahlen müssen. Der Präsenzunterricht an den Schulen beginnt wieder am 31. Mai, sofern die Inzidenz stabil unter 100 liegt. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern streben an, Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren bis Ende August ein Impfangebot zu machen. Gastronomie Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 100 und 50 darf die Gastronomie im Außenbereich für Geimpfte, Genesene und Negativ-Getestete öffnen. Sobald der Wert von 50 unterschritten ist, dürfen auch Innenbereiche für Personen mit negativem Test-Ergebnis geöffnet werden. Auch Kantinen und Mensen dürfen dann den Betrieb wieder aufnehmen. Unter einem Wert von 35 ist auch für die Innengastronomie kein Test mehr nötig. Einzelhandel In Kommunen mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 wird Einkaufen im gesamten Einzelhandel ohne vorherigen negativen Corona-Test wieder möglich. Voraussetzung ist, dass der Wert in den jeweiligen Gebieten fünf Werktage unter 100 liegt. Ab dem übernächsten Tag kann dann die Öffnung greifen. Umgekehrt gilt: Wenn ein Kreis oder eine Stadt drei Tage über einem Grenzwert liegt, gilt ab dem übernächsten Tag wieder die höhere Stufe. Schon am Mittwoch lagen die meisten Kreise und kreisfreien Städte bis auf Hagen unter 100. SportSobald die Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 100 und 50 liegt, ist die Ausübung von jeglichem Sport außen erlaubt. Kontaktfreier Sport darf auch in Hallen ausgeübt werden. Sobald die Inzidenz unter 50 liegt, ist kontaktfreier Sport auch im Innenbereich ohne Personenbegrenzung erlaubt und auch Fitnessstudios dürfen wieder öffnen. Außerdem dürfen draußen bis zu 500 Zuschauer mit negativem Corona-Testergebnis dabei sein. Liegt die Inzidenz stabil unter 35 dürfen bis zu 1.000 Zuschauer dabei sein. Auch Bundesligist Arminia Bielefeld darf deshalb auf bis zu ein Drittel der Stadionkapazität hoffen. Bis zu 33 Prozent seiner Plätze dürfte Arminia Bielefeld dann zum Saisonstart im August belegen, was in der 26.515 Menschen fassenden Schüco-Arena theoretisch fast 9.000 Zuschauern entsprechen würde. Ab dem 1. September sollen sogar Sportveranstaltungen "ohne feste Begrenzung" möglich sein. KulturKonzerte unter freiem Himmel mit maximal 500 Personen, einem Sitzplan und negativem Testergebnis sind möglich, solange die Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 100 und 50 liegt. Der Besuch von Museen, Kunstausstellungen, Galerien, Schlössern, Burgen, Gedenkstätten und ähnlichen Einrichtungen ist nach vorheriger Terminbuchung möglich.Und mit negativem Corona-Testergebnis sind auch Konzerte und Aufführungen in Theatern und Opern erlaubt. Sobald die Inzidenz stabil unter 35 liegt, dürfen wieder Veranstaltungen außen mit bis zu 1.000 Besuchern stattfinden. FreizeitAls erstes dürfen kleine Außeneinrichtungen wie Minigolf-Anlagen, Kletterparks und Hochseilgärten öffnen. Die Voraussetzung für den Besuch: ein negatives Testergebnis. Auch Freibäder dürfen zur Sportausübung ohne Liegewiesen öffnen. Sobald die Inzidenz unter 50 liegt, dürfen Freibäder mit Liegewiesen öffnen und auch Freizeitparks. Sobald die Inzidenz stabil unter 35 liegt könnten ab dem 1. September auch Clubs und Diskotheken wieder öffnen. NotbremseDie Notbremse der Bundes bleibt in den Kommunen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 wirksam. Hier hätten die Länder keinen Spielraum, sagte Laumann. Die dritte Infektionswelle sei aber inzwischen klar gebrochen. ImpfenIn NRW hätten inzwischen rund 7,7 Millionen Menschen eine Erstimpfung erhalten, sagte Laumann. Das seien rund 43 Prozent der Bevölkerung. 13,8 Prozent hätten schon den vollen Impfschutz. Bei den Tests seien nur noch 0,1 Prozent positiv. Das Testen werde weiterhin die &bdquo;Eintrittskarte" bleiben, um an bestimmten gesellschaftlichen Veranstaltungen teilzunehmen. Sie gelten 48 Stunden. GeduldIn den nächsten Wochen und Monaten werde noch "viel Geduld" gebraucht, sagte Laschet. Denn aktuell stünden mehr Zweit- als Erstimpfungen an. Nicht jeder werde noch vor den Sommerferien geimpft werden können. "Wir sind noch in der Mangelsituation." Die Betriebsärzte starteten aber ab dem 7. Juni, wie geplant, mit Erstimpfungen, sagte Laumann.

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