Mallorca-Touristen drohen bei Corona-Verstößen bis zu 600.000 Euro Strafe

Palma. Es sind drei Buchstaben, die die Stimmung der Menschen auf den Balearen ausdrücken und an jeder Ecke zu sehen sind. &bdquo;SOS" steht auf großen Plakaten, zu finden an nahezu jedem Hotel auf Mallorca und an vielen Geschäften in den Innenstädten. &bdquo;SOS Tourismo", um genauer zu sein, soll so viel heißen wie: Der Tourismus ist in Gefahr. Daran haben die Deutschen erheblichen Anteil. Die Touristen bleiben seit Monaten weg. Die Briten dürfen ihr eigenes Land gar nicht erst verlassen, nicht mal Spanier vom Festland können die Ostertage auf Mallorca verbringen. Bleiben noch die Deutschen. Nach dem Ende der Reisewarnung vor ein paar Wochen schöpfte die Reisebranche Zuversicht für eine Saison, die trotz Corona noch ganz erfolgreich hätte sein können. Und jetzt? Die Angst, die wenigen Touristen zu vertreiben Zwar sind einige Tausend angereist in den vergangenen Tagen, so richtig zufrieden ist man aber nicht auf Mallorca und den anderen Baleareninseln. Vor allem das Hin und Her in der deutschen Politik stört viele Einheimische, auch wenn öffentlich kaum jemand das so sagen möchte. Zu groß ist die Sorge, man könnte die wenigen Touristen auch noch vertreiben. Dabei muss man in den Straßen von Palma schon genau hinschauen, um sie zu finden. In der Altstadt, in der sich zu normalen Zeiten die Menschen fast gegenseitig auf die Füße treten, stehen Ladeninhaber vor ihren Geschäften und unterhalten sich mit Nachbarn. Warum auch nicht? Kaum jemand betritt die Souvenir- und Modeläden. Jetzt wünscht man sich die ansonsten vor allem bei Restaurantbetreibern nicht gern gesehenen Kreuzfahrt-Touristen zurück. Diese gelten als nicht sehr kauffreudig - aber immer noch besser als gar keine Kunden. Erst wenn die Gabel auf dem Weg zum Mund ist Ein paar Kilometer weiter an der Playa de Palma ist immerhin ein wenig Betrieb. Viele Lokale, die man mit dem &bdquo;Ballermann" in Verbindung bringt, haben geöffnet. Zumindest in den wenigen Stunden am Tag, in denen sie Gäste bewirten dürfen. Ab 17 Uhr ist Schluss. Die spanischen Corona-Auflagen sind streng. Das bei vielen so wichtige Abendgeschäft fällt aus. Essen und Getränke gibt es nur im Freien, maximal vier Personen pro Tisch sind erlaubt. Zudem darf die obligatorische Maske nur abgenommen werden, wenn die Gabel schon auf dem Weg zum Mund ist. Dabei sind Palma und der Süden der Insel noch die Gebiete von Mallorca, in denen es spürbar voller wird. Ein anderes Bild zeigt sich im Norden. An der Playa de Muro, vor allem bei deutschen Familien für Strandurlaube beliebt, hat ein einziges Hotel geöffnet. Und das auch erst seit wenigen Tagen. Ansonsten überall versperrte Türen, SOS-Schilder an den Wänden, einzig in den Supermärkten herrscht so etwas wie Normalität. Aktuell ist die Corona-Lage auf den Balearen entspannter als in Deutschland. Mit knapp 33 gibt die balearische Regierung den Sieben-Tages-Inzidenzwert an. Trotzdem werden die Regeln noch weiter verschärft. Seit Mittwoch gilt selbst beim Sonnenbaden am Strand die Maskenpflicht. In Cala Dor im Osten der Insel hat sich das noch nicht herumgesprochen. Zahlreiche Deutsche liegen im Sand, ein paar Mutige wagen sich ins noch kalte Mittelmeer. Maske trägt hier keiner, allerdings ist es auch kein Problem, Abstand zu halten. Wer allein im Gebirge wandern möchte, kommt ebenso an der Maske nicht vorbei. Die Polizei hat über Ostern verstärkte Kontrollen angekündigt. Wer erwischt wird, muss mit einer empfindlichen Strafe rechnen, im Extremfall können bis zu 600.000 Euro fällig werden. Das Corona-Hotel in der Nähe des Flughafens Zurück an der Playa de Palma, ganz in der Nähe des Flughafens. Hier liegt das &bdquo;Corona-Hotel" der Insel. Die Regierung hat es angemietet. Wer hier einquartiert wird, kommt nicht freiwillig. Seit Dienstag dürfen Fluggesellschaften nur noch Reisende nach Deutschland bringen, die zuvor negativ auf das Coronavirus getestet worden sind. Wer positiv ist, muss auf Mallorca bleiben, wird in staatliche Quarantäne ins Hotel geschickt. Immerhin: Die deutsche Krankenversicherung bezahlt die unfreiwillige Verlängerung des Urlaubs. Der Blick geht mit ein bisschen Glück zwar raus aufs Mittelmeer, verlassen darf das Hotel aber niemand. Polizisten stehen vor dem Gebäude. Es gilt das Prinzip Hoffnung bei vielen auf der Insel. Bei den Restaurantbetreibern und den Hoteliers. Bei der Regierung und den vielen Menschen, die vom und mit dem Tourismus leben. Ein weiterer Sommer wie 2020 und es könnte die letzte Saison für viele gewesen sein. Da bleibt nur der Blick nach vorne. Auf die deutschen Sommerferien und auf die britische Regierung, die das Reiseverbot vor allem für Engländer möglichst bald aufheben soll. Wenn Corona es zulässt, wollen sie die SOS-Schilder ersetzen durch &bdquo;Willkommen auf Mallorca", wie es am Flughafen schon zu lesen ist. Dann soll auch das &bdquo;Corona-Hotel" wieder schließen.

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