Winterberg/Olpe (RND/dpa). Der Bürgermeister des zuletzt stark überlaufenen Wintersportortes Winterberg, Michael Beckmann (CDU), hat in der Abriegelung von Zufahrtsstraßen, Parkplätzen und Pisten am Sonntag die einzige Lösung gesehen. „Die Menschen, die am vergangenen Sonntag zu uns kommen wollten, haben natürlich mit Unverständnis reagiert", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland dazu. Die Bewohner Winterbergs hingegen hätten die Maßnahmen „richtig und gut" gefunden.
„Es geht ja nicht nur darum, dass wir Menschen aus der Stadt heraushalten wollten, es geht in erster Linie auch darum, dass wir die Menschen sichern wollten. Hier wurden Rettungswege zugeparkt." Die Maßnahmen dienten also vorrangig dazu, die Sicherheit wiederherzustellen – für Bewohner und Tagestouristen -, sodass die Rettungsdienste wieder an die Einsatzstellen kommen.
Auch Olpe schiebt den Riegel vor
Zur am Dienstagnachmittag beschlossenen Einschränkung der Bewegungsfreiheit für Orte mit hoher Inzidenz meint Beckmann gegenüber dem RND: „Wir als Kleinstadt werden das nicht kontrollieren können. Wir sind heute schon an der Grenze. Insofern ist das schon etwas, was dann auch der Verordnungsgeber tatsächlich umsetzen muss." Er sehe es aber als hilfreich an, wenn die Menschen aus den Orten mit hohen Inzidenzen nicht mehr nach Winterberg kämen.
Aus Sorge vor neuen Besucherströmen auf schneebedeckten Ski- und Rodelpisten wird auch in Olpe am Wochenende ein weiteres NRW-Wintersportgebiet abgeriegelt. Die Straßen um die Hänge am Fahlenscheid werden Samstag und Sonntag weiträumig für den Verkehr gesperrt, für die Pisten ist ein Betretungsverbot ausgesprochen, wie die Stadt Olpe und die Polizei am Mittwoch mitteilten. Polizei und Ordnungsamt seien am Wochenende im Einsatz, um Zufahrtswege zu sperren, den Verkehr umzuleiten und Ordnungswidrigkeiten zu ahnden. Falschparker würden notfalls abgeschleppt.
Diejenigen, die trotz aller Aufrufe nicht die Vernunft hätten, den Bereich rund um Fahlenscheid zu meiden, müssten mit Staus und Umwegen rechnen, warnte der Olper Bürgermeister Peter Weber (CDU). „Statt Wintervergnügen auf schneebedeckten Wiesen erwarten diese Menschen einige unerquickliche Stunden im Auto oder im schlimmsten Fall verkehrsrechtliche Konsequenzen und Bußgelder", sagte er.
Am Mittwoch lag kein Kreis in NRW über dem Wert von 200
Die von Bund und Ländern vorgesehene Beschränkung für Menschen in Orten mit besonders vielen Neuinfektionen, sich nicht weiter als 15 Kilometer vom Wohnort wegzubewegen, kann Tagesausflügler aus NRW zunächst nicht stoppen. Nach jüngsten Daten liegen mit Stand von Mittwoch kein Kreis und keine Kommune des bevölkerungsreichsten Bundeslands über der Marke von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in der vergangenen Woche.
Viele verschneite Wintersportregionen im Sauerland und in der Eifel waren seit Weihnachten und während der freien Tage um den Jahreswechsel von Tagesausflüglern gestürmt worden. Obwohl wegen des Corona-Lockdowns Lifte nicht betrieben werden und Hütten und Restaurants ohnehin geschlossen sind, sprach etwa der Wintersportort Winterberg im Sauerland von täglich Zehntausenden, die sich auf den Weg gemacht hatten. Verkehrschaos, mangelnder Abstand auf Pisten, Wegen und Parkplätzen waren die Folge. Für eine wachsende Zahl von Skigebieten in NRW haben die Behörden inzwischen Betretungsverbote ausgesprochen.
Vermutlich auch weil Auswärtige auf kleinere Gebiete wie das in Olpe auswichen, hatte dort am Wochenende „ziemliches Chaos" geherrscht, wie eine Sprecherin der Stadt sagte. Die wildparkenden Ausflügler hätten Wiesen kaputt gefahren, Straßen und Nebenwege verstopft und Müll zurückgelassen. „Da war kein Halten mehr", sagte sie.