Corona-Test wird für zwei Bielefelderinnen zur Nervenprobe

Düsseldorf/Bielefeld. Als Charlotte Mahncke am 2. August vom Flughafen Hannover nach Bulgarien aufbricht, ist die Welt noch in Ordnung. Doch während ihres Aufenthalts erklärt die Bundesregierung die Region um Warna am Schwarzen Meer zu einem Risikogebiet. Die Zahl der Corona-Infizierten am Gold- und Sonnenstrand steigt sprunghaft an und Charlotte Mahncke fragt sich, &bdquo;ob ich bei meiner Rückkehr sofort für 14 Tage in Quarantäne muss". Zurück in Hannover erfährt sie, dass es am Flughafen einen Corona-Test gibt. Bereits während des Rückflugs bekommt die 21-jährige Studentin eine Karte ausgehändigt, auf der sie ihre Personalien eintragen soll. Die Karte wird noch an Bord eingesammelt. Nach der Landung geht es sofort zum sogenannten Abstrichzentrum. Kurze Warteschlange, nach zehn Minuten ist der Test gemacht. Auf ihre Nachfrage, was sie jetzt noch zu erledigen habe, sagt man ihr, sie solle sich auf schnellstem Weg in Quarantäne begeben und auf das Testergebnis warten. In spätestens 48 Stunden sollte es ihr über die Corona-Warn-App mitgeteilt werden. Beim Anruf im Labor landet sie in einer Warteschleife Charlotte Mahncke zeigt keinerlei Krankheitssymptome, trotzdem hält sie sich streng an die Auflagen. Am dritten Tag des Wartens auf das Testergebnis versucht die junge Frau, das Labor zu erreichen, das die Auswertung des Abstrichs vornehmen sollte. Die Telefonnummer, die ihr die Leute im Abstrichzentrum am Flughafen mitgegeben haben, aber schickt sie in eine schier endlose Warteschleife. &bdquo;Ich hörte nur die Ansage, dass ich mich unter der Internetseite mein-laborergebnis.de über meinen Status informieren soll", sagt sie in der Rückschau. &bdquo;Sollte ich trotzdem mit einem Mitarbeiter reden wollen, möge ich in der Leitung bleiben." Einen Moment später wird die Verbindung getrennt. Über den ganzen Tag wird sie immer wieder aus der Leitung geschmissen. Mahncke bleibt hartnäckig, auf ihre Nachfrage beim Flughafen werden ihr zwei weitere Telefonnummern gegeben. &bdquo;Dann hab ich endlich das Labor erreicht." Bei einer Uni-Klausur droht ein Fehlversuch Nach vielfachen Versuchen ist die Verbindung hergestellt, die Auskunft allerdings ernüchternd. Es heißt, dass die Probe zwar eingegangen, bisher aber noch nicht untersucht worden sei. Es käme zu Engpässen, weil es zu viele Reiserückkehrer gebe. Der nächste Anruf, es ist der vierte Tag des Wartens, wird mit einer eher unwilligen und unfreundlichen Antwort beschieden. Es wäre noch nicht so weit, und diese Telefonate würden nur an der Arbeit hindern. Inzwischen drängt eine Klausur. Die Uni verlangt eine Test-Bescheinigung und droht damit, die Klausur bei Nichterscheinen als Fehlversuch zu werten. Doch eine Bescheinigung gibt es nicht. Das Warten wird zur Nervenprobe. Auf weitere Anrufe ist lediglich zu hören, dass man sich am Folgetag noch einmal melden möge. Dann, am fünften Tag, endlich die Erlösung: Auf Mahnckes Mobiltelefon steht das Testergebnis &bdquo;negativ" Das strapaziöse, eigentlich völlig unnötige Warten hat ein Ende. Sie hätte sich beim Gesundheitsamt melden müssen Was Charlotte Mahncke bis dahin nicht gewusst hat: Sie hätte sich nach ihrer Rückkehr in Bielefeld umgehend bei den Gesundheitsbehörden melden müssen. Am Flughafen Hannover sei ihr noch versichert worden, dass die Aussteigekarte den Amtsgang ersetzen würde. Kathrin Brinkmann aus Bielefeld erlebte ebenfalls eine nervenaufreibende Wartezeit in Quarantäne. Sie landete am vergangenen Samstag am Flughafen Köln/Bonn, nachdem sie ihren Urlaub auf Mallorca verbracht hatte. Fast zweieinhalb Stunden habe sie warten müssen, bis im Testzentrum ein Abstrich genommen worden sei. &bdquo;Ich verließ mich darauf, innerhalb von zwei Tagen über das Ergebnis informiert zu werden", sagt sie. Es sei schließlich am fünften Tag gekommen. Auch Brinkmann habe nicht erfahren, dass sie sich nach ihrer Urlaubsrückkehr beim Gesundheitsamt hätte melden sollen.

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