150 Euro Sofort-Bußgeld für Maskenmuffel

Bielefeld. Sie tragen ihre Atemschutzmaske unterhalb der Nase, lassen sie am Ohr herabbaumeln oder setzen sie erst gar nicht auf: Bei Masken-Verweigerern will das Land NRW bald nicht mehr lange fackeln. 150 Euro soll dann ein Verstoß gegen die Maskenpflicht in Bussen, Bahnen oder Zügen künftig kosten – ohne vorherige Verwarnung. "Wir haben von Zugbegleitern erfahren, dass dort, wo viel kontrolliert wird, die allermeisten Fahrgäste ihren Mund-Nasen-Schutz tragen", sagt ein Sprecher des Verkehrsministeriums zum Hintergrund der Maßnahme. &bdquo;Dort wo wenig kontrolliert wird, gibt es vermehrt Masken-Verweigerer." Bislang gilt: wer gegen die Maskenpflicht verstößt, wird zunächst verwarnt. Nur wer uneinsichtig bleibt, muss zahlen. Verordnung soll kommende Woche in Kraft treten Die Verschärfung solle mit einer Überarbeitung der NRW-Coronaschutzverordnung Mitte nächster Woche in Kraft treten, sagt ein Ministeriumssprecher. Sie gelte dann für alle Züge, auch Fernzüge in NRW. Die Bußgelder selbst könnten nur von Ordnungsamt oder Polizei erhoben werden, so der Sprecher des Verkehrsministeriums: &bdquo;Die Verkehrsunternehmen müssen ihr Hausrecht wahrnehmen. Maskenmuffel müssen an der nächsten Haltestelle raus." Wenige Verstöße in Bielefeld Die Vertreter des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in OWL äußern sich dazu bislang noch zurückhaltend. Sie wollen abwarten, bis das Ministerium seine Maßnahme konkretisiert hat. Mit Verstößen gegen die Maskenpflicht hat das Bielefelder Verkehrsunternehmen Mobiel jedenfalls nach eigenen Angaben bislang wenig Probleme. &bdquo;Bei schätzungsweise 100.000 Fahrgästen am Tag vermelden unsere Fahrer vielleicht drei, vier oder fünf Verstöße", sagt Pressesprecherin Birgit Jahnke. Die Sehnsucht nach Normalität ist groß &bdquo;Mit einer zunehmenden Sehnsucht nach Normalität im Alltag sind wir immer wieder mit Kunden konfrontiert, die auch trotz Aufforderung das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verweigern", schreibt hingegen die Pressestelle der Eurobahn. &bdquo;Das erachten wir als eine gefährliche Entwicklung und begrüßen daher den Vorstoß des Verkehrsministeriums des Landes NRW." Die Westfalenbahn beschränkt sich vorläufig auf eine allgemeine Aussage: &bdquo;Generell befürworten wir zum Schutz der Fahrgäste und unseren Kolleginnen und Kollegen eine Maskenpflicht und setzen diese auch seit einigen Monaten um", teilt die Pressestelle mit. Diese stoße bei den Fahrgästen auf hohe Akzeptanz. &bdquo;Es gibt auch mal härtere Fälle.", sagt Jahnke von der Mobiel. &bdquo;Im Zweifel bitten unsere Mitarbeiter diese Gäste, das Fahrzeug oder den Bahnsteig zu verlassen." Denn die Unternehmen müssen darauf achten, dass die Coronaschutzverordnung des Landes auch in ihren Bussen und Bahnen eingehalten wird. Hotels und Gaststätten appellieren an Verantwortung der Bürger Auch Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann hatte Anfang der Woche gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) NRW, Bernd Niemeier, einen Appell an die Bevölkerung gerichtet. Dabei ging es um die Registrierung der Gäste in Kontaktlisten bei Restaurant- oder Hotelbesuchen. &bdquo;Geben Sie Name, Anschrift und Telefonnummer vollständig und richtig an", sagte Laumann in dem Aufruf. " Die Gesundheitsbehörden brauchen die Daten für die Kontaktpersonennachverfolgung, wenn einer oder sogar mehrere Infektionsfälle auftreten sollten. Niemeier ergänzte: &bdquo;Wir wollen gemeinsam mit Ihnen, als unseren Gästen, bestmöglich durch diese Krise kommen, so wie es uns bis jetzt gut gelungen ist". Sorge wegen steigender Corona-Fallzahlen Anlass für den Aufruf seien zum einen die wieder steigenden Infektionszahlen in Deutschland, sagt Thorsten Hellwig, Pressesprecher des DEHOGA Ostwestfalen. Einen weiteren konkreten Anlass, wie vermehrte Probleme bei der Datenerfassung, habe es zumindest in NRW nicht gegeben, so Hellwig. "Wir horchen in die Branche hinein, da hören wir häufiger mal von gewissen Nachlässen. Aber nicht in NRW." Doch das Hotel- und Geststättengewerbe habe - ebenso wie die Gäste selbst - Interesse daran, dass die Fallzahlen nicht wieder steigen. Der Aufruf sei in erster Linie eine Art präventiver Selbstschutz gewesen: "Wir dachten, es sei ein guter Zeitpunkt, noch einmal auf die Gefahren aufmerksam zu machen."

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