Coronavirus: Wie sich Menschen in OWL jetzt gegenseitig helfen

Bielefeld. In Zeiten einer Krise zeigt sich, wie sehr die Menschen in einer Region wirklich zusammenhalten. Auch in Ostwestfalen-Lippe steigt die Zahl der Coronavirus-Fälle an: 274 Menschen in OWL haben sich laut dem NRW-Gesundheitsministerium (Stand: 16. März, 10 Uhr) bereits infiziert. Damit es nicht noch mehr werden, organisieren aktuell viele Menschen, die nicht zu den Risikogruppen gehören, Nachbarschaftshilfen in der ganzen Region. Sie hängen Zettel im Hausflur auf, verteilen sie in der Nachbarschaft oder bieten ihre Hilfe beim Einkauf und sonstigen Tätigkeiten im Internet an. Ich habe heute diese Nachricht in meinem Haus aufgehängt.In dieser Krisensituation haben wir die Möglichkeit, uns das Leben gegenseitig etwas einfacher machen.Und vor allem unsere älteren Mitbürger zu schützen.Machen wir das Beste aus dieser Situation!#nachbarschaftshilfepic.twitter.com/8ERpye0ysb Andreas Horvath (@SYSDES_AH) March 14, 2020 In der öffentlichen Facebook-Gruppe "Corona-Hilfegruppe Bielefeld" stand zwischen zahlreichen Hilfsangeboten aus allen Stadtteilen auch dieser Post: "Wir sind gestern aus Österreich gekommen. Wir sind 2 Erwachsene mit 2 Kleinkindern. Leider stehen wir hier vor einem Problem und sind vorerst erst in Quarantäne. Wir haben hier in Deutschland leider keinerlei Familie, die uns mit Grundnahrungsmitteln sowie Grundversorgung wie WC Papier, Taschentücher, Nervennahrung versorgen können." "So wachsen die Leute zusammen" Sven Miele und seine Frau haben keinen Moment gezögert. "Wenn man helfen kann, warum soll man es dann nicht tun? Solange mein Auto noch fährt, fahre ich zu Menschen, die Hilfe brauchen", sagt der 41-Jährige, der die Facebook-Gruppe mit betreut. Eigentlich wäre Miele, der in der Sicherheitsbranche arbeitet, aktuell bei einer Veranstaltung in München. "Alles abgesagt. Wir können sowieso zurzeit nicht arbeiten." Miele berichtet auch von einer Frau, die wie so viele Menschen aktuell auf der Suche nach Desinfektionsmittel war. Sie habe ein Frühchen zu Hause und sei dringend darauf angewiesen. Auch ihr konnte der 41-Jährige helfen. "Es sind so viele, die Hamsterkäufe machen. Und andere haben nichts", beklagt er. "Die Nachbarschaftshilfe ist eine vernünftige Sache. So wachsen die Leute zusammen." Lokalportal bringt Helfer und Hilfesuchende zusammen Das digitale Nachbarschaftsnetzwerk Lokalportal bietet ebenfalls seine Hilfe an und bringt Helfer und Hilfesuchende in Bielefeld und Paderborn zusammen. Fast 100 Menschen haben sich dort bereits registrieren lassen. Einer Nutzerin, die sich aufgrund von Autoimmunkrankheiten zurückgezogen hat, konnte so mit frischem Obst, Gemüse und Milchprodukten geholfen werden. In Schloß Holte-Stukenbrock hat Lehrerin Janina Heistermann eine öffentliche Facebook-Gruppe gegründet. Nicht nur Einkaufshilfen, auch Unterstützung bei der Betreuung von Kindern oder dem Ausführen von Hunden sind dort Thema. Im Kreis Herford haben Lutz Plöger aus Enger/Spenge und Sven Gilles aus Hiddenhausen/Herford ein Team auf die Beine gestellt, das für Risikopatienten Einkäufe erledigt. Da besonders ältere Menschen nicht in sozialen Medien vertreten sind, sind sie auf Mundpropaganda angewiesen. Um auch Menschen zu informieren, die kein Deutsch sprechen, hat die Bundesregierung Hygienehinweise in mehreren Sprachen veröffentlicht. Für diejenigen, die sich jetzt freiwillig einbringen möchten in die Nachbarschaftshilfe. Ein paar Regeln beachten! Sonst wird man selbst zur Virenschleuder. Grundsätzlich gelten sowieso die Hygieneregeln. #corona#nachbarschafthttps://t.co/462es1kiz3 Maria Klein-Schmeink (@MariaKlSchmeink) March 16, 2020

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