Wie sich Bildungseinrichtungen in OWL gegen das Coronavirus wappnen

Bielefeld/Paderborn/Detmold. Nachdem die Bielefelder Universität am vergangenen Freitag vorgelegt hat, ziehen die anderen Bildungseinrichtungen in OWL jetzt nach: Zum Beginn der vorlesungsfreien Zeit verbannen sie China-Reisende vom Campus. Anlass ist, dass die Weltgesundheitsorganisation am Donnerstag wegen des Coronavirus den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen hat. Fachhochschule des Mittelstandes In einer Mail vom Wochenende schreibt Anne Dreier, Rektorin der Fachhochschule des Mittelstandes in Bielefeld, dass &bdquo;Studierende, die sich in dem Zeitraum ab dem 1.1.20 in China aufgehalten haben, ab sofort die Räumlichkeiten zwei Wochen nach ihrer Einreise nicht betreten dürfen." Die Anordnung sei eine Vorsichtsmaßnahme. An der Schule sei noch kein Verdachtsfall bekannt. Der ausgefallene Unterricht solle &bdquo;in angemessener Weise" nachgeholt werden. Weitergehende Maßnahmen vorgesehen hat die FHM für Studierende des sogenannten Studienkollegs - vor allem Chinesen und einige andere Ausländer: &bdquo;Die Studierenden des Studienkollegs erhalten in den kommenden zwei Wochen Online-Vorlesungen", heißt es in der Mail. Auch für sämtliche Bachelor- und Master-Studierende in den internationalen Studiengruppen organisiere die FHM, soweit möglich, ein Online-Studium. Zudem sollten in Abstimmung mit dem Bielefelder Gesundheitsamt die Räumlichkeiten desinfiziert und Desinfektionsmittel verteilt werden. Universität Paderborn Die Paderborner Uni hatte eine ähnliche Mail bereits in der vergangenen Woche angekündigt. Auf Rückfrage dieser Zeitung hieß es, dass &bdquo;bei Gastwissenschaftler/innen aus China bereits" wie an der Bielefelder Uni vorgegangen würde, sprich dass diejenigen, die seit dem 1. Januar in China waren, erst nach der zweiwöchigen Inkubationszeit wieder auf den Campus dürfen. Am Montag erhielten Studierende und Beschäftigte dann die Mail der Rektorin Birgitt Riegraf und ihrer Stellvertreterin Simone Probst. Darin heißt es, dass Dienstreisen von Beschäftigten bis auf Weiteres nicht genehmigt werden. Zudem werde sich derzeit ein Überblick darüber verschafft, welche Universitätsangehörigen sich in China aufhalten und wie man die Ausreise unterstützen könne. Zwar wird in dieser Mail niemand explizit vom Campus verbannt, die Universitätsleitung habe aber die Fakultäten gebeten, &bdquo;sich über Universitätsangehörige zu informieren, die seit dem 1. Januar einen Chinaaufenthalt absolviert haben, um für den Fall einer Erkrankung Maßnahmen veranlassen zu können." Zudem verschaffe man sich einen Überblick über beabsichtigte Aufenthalte im kommenden Sommersemester in China, um die Betroffenen beraten zu können. Das gelte auch für chinesische Studierende, die aktuell nicht einreisen könnten. &bdquo;Chinaspezifische Tagungen" sollten gegebenenfalls verschoben werden. Hochschule für Musik Detmold Die Detmolder Musikhochschule reagiert entspannt und empfiehlt ihren Angehörigen &bdquo;das richtige Händewaschen" und den Gang zum Arzt, wenn man nach einer China-Reise Krankheitsanzeichen wie Fieber aufweist. Universität Bielefeld Die Bielefelder Uni hat auf ihre Mail von Universitätsangehörigen kaum Rückmeldungen erhalten. Dafür hatte sie extra eine Mailadresse eingerichtet. Bis Montag hatten sich dort laut Sprecher Ingo Lohuis nur drei Personen gemeldet. Zwei Chinareisende fragten, ob sie von dem Bann betroffen seien – was verneint werden konnte – und eine Rückfrage betraf die Zurückerstattung von Reisekosten. WHO warnt vor Falschinformationen Weltweit wurden fast 200 Erkrankungen durch das Virus in zwei Dutzend anderen Ländern außer China bestätigt. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte vor der Verbreitung von &bdquo;Gerüchten". Fehlerhafte Empfehlungen zu Medikamenten oder Vorsorgemaßnahmen gegen das Virus könnten gesundheitsgefährdend sein.

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