Buschbrände in Australien: Touristen aus OWL erleben die Folgen der Hitzewelle

Sydney. Australien ist ein Sehnsuchtsziel für Millionen Touristen aus Asien und Europa. Seit einigen Wochen allerdings brennt es in weiten Teilen des kleinsten Kontinents und das Feuer versperrt vielen Reisenden zunehmend den Weg. Betroffen sind davon auch viele Reisende aus OWL. Sie berichten von den Folgen der Buschbrände. "Wir wollten zum Beispiel in den Blue Mountains Nationalpark, sind aber wegen der Brände davon abgehalten worden", erzählt die Bielefelderin Alina Kuka (19). "Ein Ranger hat uns vor einem Besuch gewarnt". Mit ihrem Freund Ole Bollgönn, ihrer Freundin Greta Lawrenz und zwei weiteren Reisegefährten ist die 19-Jährige Abiturientin seit neun Wochen an der beliebten australischen Ostküste zwischen Melbourne und Cairns unterwegs. Der Blue Mountain Nationalpark 80 Kilometer nordwestlich von Sydney ist für seine großen Eukalyptusbaum-Wälder und seine Tierwelt berühmt: Riesenkängurus, Wombats und Koalabären gehören dazu. Doch statt der pelzigen Wildtiere begegneten ihnen vermehrt Menschen mit Schutzmasken und Warnungen vor der starken Feinstaubbelastung der Luft: "Es heißt, die Luft sei stellenweise so belastet, als ob man 40 Zigaretten am Tag raucht". Wegen des Qualms habe man mancherorts kaum mehr als 20 oder 30 Meter weit sehen können. Eine Luftbelastung wie 40 Zigaretten am Tag "Wir benutzen die Apps der Feuerwehr, um uns zu informieren, wo die Feuer und wo Straßen gesperrt sind", erklärt Nicholas Rinne (19) aus Bielefeld. Auch ihn hat es für sein Auslandsjahr nach Australien verschlagen. Momentan lebt er noch für einige Tage in Sydney, wo er von den Feuern nicht mehr viel mitbekommt und sich sicher fühlt. Doch der Roadtrip dorthin war schon abenteuerlich. "Einmal mussten wir einen dreieinhalb Stunden langen Umweg fahren, weil alle Straßen auf unserem Weg wegen des Feuers gesperrt waren." Das Feuer selbst hat Rinne auf der Fahrt nur einmal aus zwei Kilometer Entfernung gesehen, vom Rauch aber viel mitbekommen. "Es ist als ist man ständig neben einem Osterfeuer. Man riecht es die ganze Zeit." Auch Johanna Beimann (18) aus Hüllhorst und Justine Schelp (19) aus Löhne sind nach dem Abitur mit dem Work-Away-Programm nach Australien geflogen. Den Jahreswechsel haben sie in Brisbane verbracht - mit rauchendem Feuerwerk, aber ohne den Qualm der Buschfeuer. An der vorherigen Station, auf einer Limettenfarm in der Nähe von Bundaberg waren die Buschbrände präsenter. "Je nach Windrichtung zog der Rauch über die Felder", berichtet Justine Schelp. Unangenehm sei das gewesen, aber noch nicht bedrohlich. Die eigentlichen Brände waren immer noch rund anderthalb Autostunden entfernt. Zwei Rucksacktouristen aus Frankreich, die die beiden kennengelernt haben, haben da andere Erfahrungen gemacht. Im nördlichen Teil von Queensland mussten sie nachts um drei Hals über Kopf aufbrechen, weil das Feuer plötzlich das Hostel zu umzingeln drohte. "Auf dem Weg nach Brisbane haben wir viele abgebrannte Wälder gesehen", berichtet Johanna Beimann. Bedrückend sei das gewesen. "Von den Bäumen waren nur schwarze, verkohlte Gerippe übrig." Ähnlich dürfte es auf Fraser Island aussehen, der weltgrößten Sanddüne vor Brisbane. Als die Freundinnen vor ein paar Wochen dort waren, war das Paradies noch intakt. "Inzwischen steht die Insel in Flammen", sagt Justine Schelp. "Unvorstellbar traurig." Viele Eltern machen sich Sorgen um ihre Kinder in Australien Aus Deutschland machen sich zunehmend vor allem junge Leute auf den Weg nach Australien, tausende zieht es in jedem Jahr schon direkt nach dem Abitur auf die andere Seite der Erdkugel. Work and travel ("Arbeiten und Reisen") steht hier seit einigen Jahren hoch im Kurs, das Geld für die Reise wird während der Reise zum Beispiel bei der Ernte auf Farmen hinzuverdient. Doch in diesem Jahr machen sich viele Eltern wegen der Brände große Sorgen. Jetzt heißt es: Touristen sollen die Brandgebiete angesichts einer neuen, für das Wochenende erwarteten Hitzewelle verlassen. Von "extremer Feuergefahr" ist die Rede. Die Feuerwehr des Bundesstaats New South Wales mit der Hauptstadt Sydney legte ein Gebiet fest, aus dem Menschen raus sollen, die dort keinen festen Wohnsitz haben. Es erstreckt sich 240 Kilometer vom Urlaubsort Batemans Bay Richtung Süden bis zur Grenze des Staats Victoria. Am Samstag werden vom Wetteramt für die Region Temperaturen jenseits der 40-Grad-Grenze und starker Wind erwartet. Dadurch könnten die verheerenden Buschbrände noch einmal angefacht werden. Lange Autokolonnen verlassen die Evakuierungszonen Auch die Bielefelderinnen Alina Kuka und Greta Lawrenz und ihre kleine Reisegruppe haben die schlimmsten Brandzonen inzwischen hinter sich gelassen und bereisen jetzt die weniger betroffene Sunshine Coast nördlich der Millionenstadt Brisbane. Im Süden an der Gold Coast war der Himmel an manchem Tag rauchig-trüb verhangen, obwohl die Sonne schien, berichtet Alina Kuka. Richtung Norden und Westen von der Evakuierungszone aus erstreckten sich bereits am Donnerstag lange Autokolonnen. Allerdings konnten viele Menschen gar nicht starten, weil die Tankstellen keinen Treibstoff mehr hatten oder die Pumpen wegen Stromausfällen nicht arbeiteten. Darüber hinaus gab es in einigen an der Küste gelegenen Gemeinden Engpässe bei Lebensmitteln und Wasser, wie die Feuerwehr mitteilte. Grund hierfür war, dass seit Montag viele Straßen wegen der Brände und umgestürzter Bäume gesperrt waren. Militärschiff soll 1.000 Menschen in Sicherheit bringen Schon seit Oktober wüten die Brände, in den vergangenen Tagen hatte sich die Situation in mehreren Orten zugespitzt. In beliebten Küstenstädten flüchteten die Menschen vor den Flammen an die Strände. Laut Verteidigungsministerium legte am Donnerstag ein Militärschiff in der Küstenstadt Mallacoota an, um geschätzt 4.000 Menschen, die seit Montag von Feuern eingeschlossen waren, mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Das Schiff sollte zudem rund 1.000 Menschen in Sicherheit bringen.

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