Herne (dpa). Bei einer Demonstration von Kurden gegen die türkische Militäroffensive in Syrien ist es am Montagabend in Herne im Ruhrgebiet zu Ausschreitungen gekommen. Fünf Menschen wurden verletzt, wie ein Polizeisprecher sagte.
Rund 350 Menschen hatten sich demnach zu einer angemeldeten Demonstration unter dem Motto „Hände weg von Rojava" versammelt. 100 davon hätten sich am Angriff auf einen Kiosk beteiligt. Etwa genauso viele beschädigten ein türkisches Café, teilte die Polizei mit. In dem Kiosk seien ein Mann und eine Frau verletzt worden, beide wurden in ein Krankenhaus gebracht.
Fenster und Möbel zerstört
In dem türkischen Café seien eine Person und ein Polizeibeamter verletzt worden, sagte der Sprecher weiter. Der Polizeibeamte habe leichte Verletzungen und konnte das Krankenhaus noch am Montagabend verlassen. Der Versammlungsleiter habe die Demonstration schließlich am geplanten Ort beendet. Er soll dann nach Polizeiangaben beim Versuch, einzelne Akteure zu beruhigen, aus der Demonstration heraus angegriffen und ebenfalls verletzt worden sein.
In dem türkischen Café sind nach Angaben des Sprechers Schaufensterscheiben und Mobiliar zerstört worden. Es soll demnach zunächst Provokationen aus dem Café heraus gegeben haben, anschließend sei es dann zu den Angriffen gekommen. Von wem der Kiosk betrieben wurde, war am Montagabend nach Angaben der Polizei zunächst unklar. Auch hier soll es zunächst Provokationen gegeben haben.
Versammlungsleiter war ein Deutscher
Die Stimmung bei der Versammlung sei „ziemlich aufgebracht" gewesen, sagte der Sprecher weiter. Nach dem Ende der Demonstration um 21 Uhr war die Polizei weiter im Stadtgebiet im Einsatz, hier habe es aber keine weiteren Ausschreitungen gegeben. Die Ermittler wollen nun Videoaufnahmen der Vorfälle auswerten.
Versammlungsleiter war nach den Angaben ein Deutscher, der nach Angaben des Polizeisprechers regelmäßig in Herne Demonstrationen abhält und sie dieses Mal unter das Thema türkische Syrienoffensive gestellt hatte.
Seit Mittwoch gehen türkische Truppen mit verbündeten Rebellen gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien vor. Ankara betrachtet die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation.
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