Gewalt an Schulen

Mehr Prävention statt Waffen für Lehrer

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) will 
die schulpsychologischen Dienste deutlich verstärken

Lothar Schmalen
18.05.2019 | 18.05.2019, 15:38

Düsseldorf. Die Betroffenheit im ganzen Land war groß, als im Januar 2018 ein 16-Jähriger in einer Schule in Lünen einen Mitschüler (14) mit einem Stich in den Hals tötete. Diesen Vorfall und auch viele andere hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer jetzt zum Anlass genommen, einen Aktionsplan zur Bekämpfung der Gewaltkriminalität an den Schulen zusammenzustellen.

Nachdem die Zahl der Gewalttaten an Schulen zwischen 2008 und 2016 stetig zurückgegangen war (von 1.782 auf 879), ist sie nun wieder angestiegen. Im Jahr 2017 lag die Zahl der Gewaltdelikte (1.034) plötzlich um mehr als 20 Prozent höher. Für 2018 liegen noch keine Angaben vor.

162 zusätzliche schulpsychologische Stellen

Statt wie in den USA Lehrer mit Waffen auszustatten, reagiert Ministerin Gebauer lieber mit Prävention – und mit dem verstärkten Einsatz von Psychologen und Sozialarbeitern. Die schulpsychologischen Dienste bei den Kreisen und kreisfreien Städten (bislang 357 Mitarbeiter, die teil vom Land, teils von den Kommunen bezahlt werden) sollen vom Land um insgesamt 162 Stellen aufgestockt werden. Acht Schulpsychologen-Stellen seien in diesem Jahr bereits kurzfristig geschaffen worden, hinzu kommen weitere 54 Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte (für jede Schulbehörde eine) zum neuen Schuljahr 2019/20. Weitere 100 Stellen für Schulpsychologen seien für das kommende Jahr geplant, davon 54 (also auch wieder je eine pro Schulbehörde) zur Stärkung des Kinderschutzes. Insgesamt nimmt die Landesregierung dafür knapp zehn Millionen Euro in die Hand.

Meldepflicht für antisemitische Straftaten

Auch sollen Straftaten an Schulen konsequenter als bisher gemeldet werden. Gebauer kündigte einen Erlass für die zweite Jahreshälfte an, worin Meldewege und Erfassung der Straftaten klarer geregelt würden. Außerdem soll eine Meldepflicht für antisemitische Straftaten eingeführt werden. Und das Thema Gewalt soll stärker als bisher in die Aus- und Fortbildung von Schulleitern aufgenommen werden. Außerdem sollen die Schulen bei der Entwicklung und Einrichtung schulischer Teams für Beratung, Gewaltprävention und Krisenintervention unterstützt werden. „Es gibt Gewalt an unseren Schulen. Sie ist gottlob die Ausnahme. Und das muss auch so bleiben", so die Ministerin.