
25.01.2018 | 25.01.2018, 19:46
NRW
Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe rügt Zugausfälle und schlechte Information. Das Eisenbahnunternehmen räumt Fehler ein und will nachbessern
Bielefeld. Der Eurobahn droht der Entzug der Lizenz für das Befahren des Teutoburger-Wald-Netzes, das das Unternehmen erst am 10. Dezember 2017 von der Westfalenbahn und der Deutschen Bahn übernommen hatte. Gründe sind in erster Linie viele ausfallende Züge und eine schlechte Information der Fahrgäste über Ausfälle oder Fahrplanabweichungen.
„Es ist Dampf unter der Hütte", sagt Kurt Kalkreuter, Verbandsvorsteher des Verkehrsverbundes Ostwestfalen-Lippe und stellvertretender Vorsitzender der Verbandsversammlung des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) als Aufgabenträger. Vor gut einem Jahr habe der NWL bereits Vertragsstrafen wegen ähnlicher Missstände gegen die Eurobahn verhängt.
„Jetzt müssen wir sehen, dass wir die Schrauben noch enger ziehen", so Kalkreuter. Für den 7. Februar setzte der NWL, der die Fahrleistungen des Schienennahverkehrs in Westfalen-Lippe bestellt, eine Sondersitzung seine Zweckverbandsversammlung an, in denen es um die aktuellen Probleme im Betrieb der Eurobahn geht.
Kalkreuter: „Wir werden prüfen, unter welchen Bedingungen wir den Vertrag auflösen können." Die Branchenexperten sind sich allerdings einig darüber, dass das juristisch kein leichtes Unterfangen wird. „Die Probleme reißen einfach nicht ab", berichtet Stefan Honerkamp, stellvertretender Geschäftsführer des VVOWL. „Bei mir läuft das Telefon heiß."
In der Sondersitzung habe nun die Politik Gelegenheit, sich zu dem Thema zu positionieren. „Wir begrüßen das." Die Probleme mit Zugausfällen und mangelhafter Kundeninformation gehen laut Honerkamp bei der Eurobahn „über das ganze Netz".
Rainer Engel vom Fahrgastbeirat des VVOWL kann das bestätigen: „So schlimm haben wir uns das nicht träumen lassen." Die Personalknappheit und die Tatsache, dass mit dem Jahreswechsel viele neue, wenig erfahrene Mitarbeiter zur Eurobahn gewechselt seien, macht Engel als Hauptgründe für die Misere aus. Deshalb sagt er: „Ein hartes Inaussichtstellen der fristlosen Kündigung wäre gut."
Der Vertrag für das Teutoburger-Wald-Netz läuft über 15 Jahre. Die Eurobahn fährt in diesem Netz nach eigenen Angaben mit 27 Fahrzeugen jährlich rund 5,3 Millionen Zugkilometer. 52 Stationen sind in dem Netz enthalten.
Die Eurobahn räumt eine „weiterhin unzureichende Vertragserfüllung" im Bereich des Teutoburger Wald Netz ein, wie Sprecherin Danica Dorawa mitteilt. Man arbeite an einer Strategie, um die Probleme zu lösen, die man am 7. Februar präsentieren wolle.
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