
Düsseldorf. Das spektakuläre Flugmanöver der A330 in Düsseldorf hat ein Nachspiel. Einer der Air-Berlin-Piloten wurde nach dpa-Informationen suspendiert. Das Luftfahrt-Bundesamt hatte sich bereits am Dienstag eingeschaltet. Die meisten der über 200 Passagiere an Bord der letzten Air-Berlin-Maschine aus den USA nach Düsseldorf reagierten dagegen offenbar gelassen.
"In der Luftfahrt gilt: Safety first. Wir nehmen den Vorfall daher sehr ernst. Die Piloten sind derzeit nicht im Flugdienst", teilte Air Berlin am Mittwoch auf Anfrage von nw.de mit. Die Aussagen von Passagieren und die vielen YouTube-Videos über das Flugmanöver führten zu Fragen, die von den Piloten und den Tower-Mitarbeitern in den laufenden Untersuchungen beantwortet werden müssten, so Air Berlin. "Es ist der normale Prozess, dass alle relevanten Besatzungsmitglieder bis zum Abschluss einer solchen Untersuchung vom Flugdienst befreit werden", teilt das Unternehmen weiter mit. "Wir wollten ein Zeichen setzen, einen würdigen und emotionalen Abschluss", zitierte die ZDF-Sendung Frontal 21 den Piloten.
Schon am Dienstag hatte das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) mitgeteilt, Air Berlin in dem Fall um eine Stellungnahme gebeten zu haben. "Ein Durchstartmanöver ist ein normales Betriebsverfahren, das jederzeit von den Piloten beherrscht und bei Bedarf angewendet wird", teilte das LBA mit. Um die Stellungnahme zu dem Manöver der A330 in Düsseldorf sei gebeten worden, da es von den üblichen Durchstartmanövern abweiche und der Grund zu klären sei. Das Ergebnis der Untersuchung ist noch offen.
Reaktionen von der Passagieren
Die Passagiere im Flugzeug reagierten am Montag offenbar größtenteils gelassen. Der Bochumer Student Bastian Röhrig erlebte das Manöver auf dem Rückflug aus seinem Miami-Urlaub. "Ich habe mich über die Resonanz danach gewundert", sagt der 25-Jährige. Während der "Ehrenrunde" sei es im Flieger völlig ruhig gewesen. Er sei nicht mal in den Sitz gedrückt worden.
Dass es keine ganz normale Landung werden würde, war ihm und den restlichen Passagieren dagegen bereits vorher klar. Etwa zehn Minuten vor der Landung habe sich der Pilot über Lautsprecher bei den Mitarbeitern und den Passagieren bedankt und angekündigt, dass es einen "Flyover" geben würde. "Ich fand's cool, so was habe ich noch nicht erlebt", sagt Röhrig, der sein Handy zückte und das Manöver filmte.
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| © Oliver Hankofer
Röhrig sagt, er habe sich zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Er habe keine Beschwerden der anderen Passagiere gehört. Das berichtet auch Oliver Hankofer. Der Sportpilot aus Meppen saß mit seiner Frau Sina ebenfalls in dem Flieger. "Es war kein dramatisches Manöver", sagt der 43-Jährige. Das Personal habe den gesamten Flug professionell gemeistert, doch die Stimmung sei von Beginn an emotional gewesen, erinnert er sich. Beim Einstieg hab eine Angestellte Tränen in den Augen gehabt. Möglicherweise weil schon beim Start in Miami die Zeichen auf Abschied standen. Dort ließ die Flughafen-Feuerwehr Wasserfontänen zum Abschied aufsteigen.
Für Oliver Hankofer war es ein besonderer letzter Flug. Als Pilot kennt er so ein Durchstartmanöver, als Passagier nicht. Insgesamt habe die Crew mit diesem letzten Flug einen Abgang in Würde geschafft. Es sei spürbar gewesen, dass das Team zusammenhalte. Hankofer filmte das Geschehen aus seiner Perspektive (kurze Ladezeit):
Unser Video aus dem Inneren des Flugzeugs. Flug AB 7001 von Miami nach Düsseldorf - Low Approach. #Airberlin #AB7001 #LowApproach
Posted by Oliver Hankofer on Dienstag, 17. Oktober 2017
Auf YouTube gibt es zahlreiche Videos, die das Manöver von außen zeigen. So zum Beispiel dieses: