Tourismus im Teutoburger Wald: Reisen ohne Barrieren als großes Ziel

Bielefeld. 6,6 Millionen Übernachtungen zählt die Tourismusregion Teutoburger Wald pro Jahr. Auch viele Menschen mit Beeinträchtigungen verbringen ihre Urlaubstage zwischen Wiehengebirge, Teutoburger Wald und Egge. Ihnen will die Tourismusbranche noch passgenauere Angebote machen. &bdquo;Das Thema hat zu Recht an Bedeutung gewonnen", sagt Markus Backes, Fachbereichsleiter Tourismus der OWL GmbH, im Gespräch mit dieser Zeitung. Deshalb hat der Teutoburger Wald Tourismus das Projekt &bdquo;Leistungsketten für barrierefreies Reisen" aufgelegt, das von der EU und dem Land NRW gefördert wird (siehe Infokasten). &bdquo;Ziel ist es, die Urlaubsregion Teutoburger Wald als barrierefreies Reiseziel zu etablieren", sagt Backes. Eine Bestandsanalyse zweier privater Agenturen habe hierfür &bdquo;großes Potenzial für die Region" aufgezeigt. Danach leben in einem Anfahrradius von rund einer Stunde gut 3,5 Millionen Menschen mit kleineren oder größeren Einschränkungen. Diese würden von barrierefreien Angeboten, auch im Rahmen von Tagesausflügen, profitieren. Der Markt wächst &bdquo;Der Markt wächst also stetig und es gibt bisher rund um die Region Teutoburger Wald nur wenig Angebote", erklärt Backes. &bdquo;Die Chancen, in diesem Bereich erfolgreich zu sein, sind sehr gut." Der Tourismus- und Marketingexperte betont, dass von dem Komfort einer runderneuerten Infrastruktur im Bereich Tourismus nicht ausschließlich Menschen mit Einschränkungen profitieren. &bdquo;Auch Frauen mit Kinderwagen oder ältere Gäste mit Gehhilfen nutzen barrierefreie Angebote gerne", so Backes. Für zehn Prozent der Bevölkerung seien barrierefreie Angebote unentbehrlich, für weitere 40 Prozent notwendig. Und für 100 Prozent der Menschen seien sie komfortabel, sagt der Touristiker. &bdquo;Das ist, glaube ich, auch ein entscheidendes Argument bei der Leistungsträgerschaft für ein Engagement im barrierefreien Tourismus." Bei Untersuchungen von Leistungsträgern der Tourismusbranche aus den Bereichen Hotellerie, Gastronomie und Freizeit durch die Agenturen Neumann Consult sowie Tourismus Plan B habe sich gezeigt, dass viele Sehenswürdigkeiten bereits heute für den barrierefreien Tourismus geeignet seien oder dies durch geringfügige Anpassungen erreichen könnten. Diese Bilanz gelte insbesondere für die Bereiche Aktiv/Wandern/Gesundheit sowie die Kultur. &bdquo;Die Gastronomie weist noch Handlungsbedarf auf", sagt Backes mit Bezug auf die Analyse. Auch das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs werde noch geprüft und eingebunden. Alles in allem sieht Backes für die Umsetzungsphase des Projekts &bdquo;eine gute Ausgangssituation". Nun sollen Anbieter nach dem System &bdquo;Reisen für alle" zertifiziert werden. Dies sei &bdquo;der neue, deutschlandweite Standard im barrierefreien Tourismus, auf den wir im Rahmen des Projekts zurückgreifen", sagt Backes. Zudem sollen Angebote für Gäste entwickelt werden. Projektleiterin Stefanie Wetzels werde voraussichtlich erste Angebote im Herbst 2018 veröffentlichen. Gastronomiebetriebe, die ins Projekt eingebunden werden möchten, sind eingeladen, sich mit Wetzels in Verbindung zu setzen (Daten s. unten). Backes: &bdquo;Zum touristischen Gesamterlebnis gehört die Gastronomie untrennbar dazu." Wie wichtig der neue Ansatz auch aus gesamtwirtschaftlicher Hinsicht ist, verdeutlichen diese Zahlen: Der Teutoburger Wald Tourismus setzt pro Jahr rund 2,6 Milliarden Euro um und bietet rund 60.000 Arbeitsplätze. Welcher Reisetyp sind Sie? Finden Sie es heraus mit unserem Quiz:

Meistgelesen