Horn-Bad Meinberg

Größte "Nerf"-Community bietet in OWL Sport mit Spielzeug-Pistolen

Neuer Trend: In Ostwestfalen-Lippe hat sich die erste „Nerf Community“ gegründet.

Der Kampf beginnt: Luka (l.) und Laurenz laufen als erste los, um hinter einer der aufgestellten Deckungen Schutz zu suchen. | © Torben Gocke

07.04.2016 | 07.04.2016, 17:31

Horn-Bad Meinberg. Die „OWL Nerf Community" ist die größte ihrer Art im gesamten Bundesgebiet. Keiner hat mehr Mitglieder, keiner organisiert mehr Battles und kaum jemand ist so stark in den sozialen Medien vertreten wie der Verein aus Horn-Bad Meinberg. Und dennoch: Was genau der Verein um den Vorsitzenden Thomas Fenske seinen Mitgliedern und Gästen eigentlich bietet, ist für Außenstehende nur schwer mit einem Satz zu beschreiben. „Wir bieten Blastersport", fasst Fenske es beim „Battle" des Vereins in Bad Meinberg zusammen. „Dass die wenigsten wissen, was das eigentlich ist, dessen sind wir uns sehr bewusst und genau das wollen wir natürlich ändern."

Blaster, das sind die Sportgeräte für die gut 50 Mitglieder des Vereins. Plastikspielzeuge, mit denen kleine Schaumstoffpfeile, die Darts, verschossen werden können und zwar über viele Meter Distanz. Mit ein wenig Übung und etwas Glück sind Treffer über eine halbe Länge der kleinen Bad Meinberger Turnhalle absolut möglich.

Genau darum geht es letztendlich beim Blastersport: die Spieler der gegnerischen Mannschaft treffen, um sie nach und nach vom Feld zu bekommen – je nach Spielart gerne verbunden mit kleinen Aufgaben oder Zielen, etwa im Spielmodus „Capture the Flag", bei dem zwei Teams versuchen, zur gegnerischen Flagge zu kommen, ohne getroffen zu werden.

In der Community werden die sportlichen Treffen als „Battles" betitelt. Das englische Wort für eine „Schlacht" ist eine seltene Anlehnung an militantes Vokabular im Nerf-Universum. „Denn Militärisches ist bei uns an sich gänzlich verpönt und wird nicht geduldet", betont Vereins-Chef Thomas Fenske. „Wir wollen den Leuten einen Sport bieten, der Spaß macht und der etwas für die ganze Familie ist." Krieg spielen wolle man eben so wenig wie Gewalt verherrlichen. „Wir achten auf gewisse grundlegende Regeln, beispielsweise dass niemand im Kampfanzug auftaucht oder von Waffen spricht, wenn er Blaster meint", erklärt Fenske.

Während Felix aus der Deckung nach vorn rennt, versuchen andere Spieler, sich Dart-Nachschub vom Boden zu sichern - © Torben Gocke
Während Felix aus der Deckung nach vorn rennt, versuchen andere Spieler, sich Dart-Nachschub vom Boden zu sichern | © Torben Gocke

Entstanden ist Deutschlands größte Nerf-Community ganz klein, erinnert sich Thomas Fenske: „Im Grunde vor einem Regal im Spielzeugladen." Ein erstes Einsatzgebiet für den Blaster war damals das Büro, „schnell hatten die Kollegen nachgezogen und das Ganze entwickelte sich laufend weiter." Um Mobiliar und Arbeitszeit zu schonen, wurde nach einem Ort gesucht, an dem ganze Teams gegeneinander antreten können.

Die Sportler aus Altenbeken und Umgebung landeten letztendlich in der kleinen Sporthalle in Bad Meinberg – „wir hatten überlegt, einem Verein beizutreten, um hier aktiv werden zu können, haben uns dann aber für die Neugründung entschieden", so Fenske. Gegründet wurde der Verein 2015, eingetragen ist er seit dem 7. Februar dieses Jahres. Nach aktuellem Stand sind 50 feste Mitglieder aus der gesamten Region in seinen Reihen. Dazu kommen Tagesgäste, die bei jedem „Battle" in der Halle einen großen Teil der Sportler ausmachen. Zu Ereignissen dieser Art lädt der Verein einmal im Monat an den Bad Meinberger Müllerberg. Mitmachen dürfen Kinder ab zehn Jahren. Weitere Informationen gibt es bei www.owlnerfcommunity.de.

Mit Schießgerät und Schutzbrille

Wenn ein Spielzeug eine Sportart entstehen lässt, ist die Chance groß, jung und alt gemeinsam zu begeistern. In OWL scheint das gerade bestens zu gelingen – mit dem „Nerf Blaster" und Schutzbrillen ausgestattet treten seit Februar diesen Jahres Kinder, Jugendliche und Erwachsene gegeneinander an und kämpfen im sportlichen Wettkampf um Flaggen oder um kleine Deckungen in der Sporthalle. Innerhalb weniger Wochen und Monate haben das Spielzeug und der damit verbundene Spaß es geschafft, einen lebhaften Verein zu erschaffen.

Benannt ist „Nerf" nach der Marke des US-amerikanischen Spielzeugherstellers Hasbro. Seit 2009 werden in Deutschland unter der Marke „Nerf" die Plastik-Schießgeräte, mit denen die Plastikpfeile abgeschossen werden können.