Das sind die Tricks, die Taschendiebe anwenden

Bielefeld. Taschendiebstahl ist ein boomendes Gewerbe in Deutschland. Auch in der Region verzeichnet die Polizei steigende Fallzahlen. 2015 ist die Zahl der Taschendiebstähle um 8,7 Prozent gestiegen. Allerdings gab es im vergangenen Jahr deutliche regionale Unterschiede. Im Kreis Gütersloh sank die Fallzahl um 13 Prozent auf 243. Im Kreis Paderborn stagnierte der Wert bei 473 Anzeigen wegen Taschendiebstahls. Im Rest der Region gab es 2015 mitunter deutliche Steigerungen. Im Kreis Minden-Lübbecke verzeichnete die Polizei mit 296 Fällen einen Anstieg von 32 Prozent. Im Kreis Herford lag die Steigerung mit 221 Fällen bei 18 Prozent, im Kreis Lippe mit 175 Fällen bei 12 Prozent und im Kreis Höxter mit 91 Fällen bei 4 Prozent. Die Bielefelder Polizei registrierte im regionalen Vergleich die meisten Fälle. 870 Taschendiebstähle wurden 2015 angezeigt und damit 13 Prozent mehr als noch 2014. Im Vergleich zum Jahr 2013 hat sich die Zahl sogar verdoppelt.Während die Zahl der Taschendiebstähle deutlich steigt, bleibt die Aufklärungsquote weiter im einstelligen Bereich. &bdquo;Weil Diebe häufig unbemerkt stehlen, können Opfer keine Täterbeschreibungen abgeben. Das erschwert die Ermittlungen sehr", erklärt die Sprecherin der Polizei Gütersloh, Katharina Felsch. Die Ablenkungsmanöver der Täter sind vielfältig und variieren. Die beliebtesten Maschen von Taschendieben im Überblick: Rempel-TrickDiebe rempeln ihr Opfer im Gedränge an oder nehmen es in die Zange. Einer der Täter bleibt plötzlich stehen, so dass das Opfer aufläuft. Währenddessen stiehlt der zweite Dieb die Wertsachen. Bevorzugte Tatorte dieser Diebe sind öffentliche Verkehrsmittel, aber auch Rolltreppen, Drehtüren, Fahrstühle und andere Ein- und Ausgangsbereiche. Das folgende Video von Polizei und Kölner Verkehrsbetrieben zeigt Diebes-Tricks:Drängel-TrickIn vollen Bussen, Zügen oder Bahnen rückt der Taschendieb unangenehm dicht an das Opfer heran. Der Täter drängelt so lange, bis sich das Opfer umdreht und er so ungestört auf Hand- oder Umhängetaschen zugreifen kann. Beschmutzer-TrickInsbesondere nach Geldabhebungen schmiert der Dieb Senf, Ketchup oder andere Flüssigkeiten auf die Kleidung seines Opfers. Der Täter zeigt sich bei der Reinigung der verschmutzten Kleidung übermäßig hilfsbereit, um dem Opfer das zuvor abgeholte Geld zu stehlen. Bettel-TrickVermeintliche Bettler, häufig Kinder, halten ihrem Opfer ein Pappschild mit der Bitte um eine Spende vor. Während das Opfer nach Kleingeld sucht, zieht der Täter, dessen Hand von dem Pappschild bedeckt ist, Banknoten aus dem Scheinfach oder greift in die offene Handtasche. Stadtplan-TrickDer Taschendieb spricht sein potenzielles Opfer an, zeigt sich ortsunkundig und fragt unter Vorhaltung eines Stadtplans nach dem Weg. Während das Opfer zur Orientierung die Karte in die Hand nimmt, öffnet der Täter unbemerkt die Hand- oder Umhängetasche oder fällt seinem Opfer um den Hals und bedankt sich überschwänglich für die Hilfsbereitschaft, um das Portemonnaie aus der Hosen- oder Jackentasche zu ziehen. Diebe nutzen diese Masche auch, wenn sie ihre Opfer um eine Zigarette bitten. Klemmbrett-TrickSo ähnlich wie der Stadtplan-Trick funktioniert auch die Masche mit Klemmbrettern. Diebe geben in Fußgängerzonen oder vor Supermärkten vor, Geld für karikative Zwecke zu sammeln. Der Dieb deckt seine Hand mit einem Klemmbrett ab, um aus dem geöffneten Portemonnaie seines Opfer Geldscheine zu stehlen. Auf ähnliche Weise werden häufig in Restaurants und Bars Mobiltelefone von Tischen geklaut. Taschenträger-TrickMehrere Diebe spähen ihre Opfer beim Einkaufen oder auf Bahnhöfen aus. Ein Täter zeigt sich hilfsbereit und bietet seine Hilfe beim Tragen von Koffern oder Einkaufstaschen an. Während der Taschenträger vorauseilt oder im Einstiegsbereich eines Zuges einen Stau provoziert, stiehlt der Mittäter Wertgegenstände aus Umhänge- oder Handtaschen des abgelenkten Opfers. Geldautomaten-TrickTaschendiebe lenken ihr Opfer am Geldautomaten ab oder bedrängen es solange, bis sich das Opfer während der Eingabe der Geheimzahl gegen den Täter abschirmt. Währenddessen notiert sich ein Komplize die Nummer oder stiehlt die Karte. Es kommt auch vor, dass die Täter den Geldbetrag am Automaten erhöhen oder das ausgezahlte Bargeld mitnehmen. Antanz-TrickImmer häufiger schildern Opfer von Taschendieben, dass sie vor dem Diebstahl angetanzt wurden. Auf der Straße oder in Discos suchen in der Regel mehrere Täter Körperkontakt zu ihren meist betrunkenen Opfern, indem sie sie antanzen oder mit einem imaginären Ball direkt vor ihnen dribbeln. Die Taschendiebe lenken ihre Opfer mit der Masche ab, um Wertsachen aus Hosen-, Jacken- oder Handtaschen zu ziehen. Nach Angaben der Polizei Bielefeld handelt es sich bei den Tätern häufig um junge Männer aus Nordafrika, insbesondere aus Algerien und Marokko, die vor allem nachts potenzielle Opfer beobachten.

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