Bielefeld. Das kleine Bielefelder Start-up-Unternehmen ELS, das stromsparende Beleuchtungssysteme entwickelt und fertigt, präsentiert eine Neuheit auf der Messe Elektrotechnik in Dortmund (11. bis 14. September). "Die neue Hallenspiegelleuchte ist vermutlich weltweit einzigartig", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Michael Leeuw (51), der das Unternehmen gemeinsam mit dem geschäftsführenden Mitgesellschafter Detlef Meyer (zuständig für Technik) Anfang 2011 gründete.
Die EU hat Lampen mit Quecksilber für die Hallentiefstrahler ("Quecksilberdampflampen", kurz: HQL) europaweit ab 2015 verboten. "Dies ist für die Industrie eine große Herausforderung", sagt Leeuw. Er schätzt, dass allein in Deutschland rund zwei Millionen solcher "alten Pötte" im Einsatz sind. ELS (Energieeffiziente Licht-Systeme) entwickelte eine stromsparende Hallenspiegelleuchte mit LED, die bereits Ende 2011 auf den Markt kam.
Keimzelle
- Eine neue Leuchtstofflampe mit Adapter war die erste Entwicklung von ELS.
- Weil die 35-Watt-Lampe kürzer und dünner ist als übliche Röhren, sitzt sie in einem Adapter, um das Standardmaß zu erreichen. Sie verbraucht 42 bis 60 Prozent weniger Strom.
"Sie verbraucht insgesamt nur 128 Watt und damit gut 70 Prozent weniger Energie", erläutert Leeuw. Die "alten Pötte" dagegen verbrauchen laut seinen Angaben insgesamt 470 Watt. Selbst die von dem EU-Verbot nicht betroffene Hallogendampflampe (HQI-Lampe) sei keine Alternative, "da sie zwar etwas heller ist, aber im Verbrauch fast gleichauf mit HQL liegt".
Modell mit längerer Lebensdauer entwickelt
"Eine hohe dreistellige Zahl haben wir von unserer LED-Leuchte bereits verkauft", sagt Leeuw. Nun hat das Unternehmen, das sich auf der Hannover-Messe gemeinsam mit Energie-Impuls OWL präsentierte, ein Nachfolgemodell entwickelt, das zudem weniger Wartung benötigt und eine längere Lebensdauer verspricht. "Herrscht große Hitze in einer Fabrikhalle, hält die LED-Leuchte vielleicht nur 20.000 statt 50.000 Stunden", erläutert der Bielefelder.Das Nachfolgemodell könne eine permanente Umgebungstemperatur von 70 (statt 50) Grad verkraften und habe trotzdem eine Lebensdauer von 50.000 Stunden. Ursache für die längere Lebensdauer ist ein Aluminium-Kühlsystem, das ein kleiner Tüftler in Deutschland für ELS entwickelte. Dies kühle die über der Leuchtdiode (LED) entstehende Hitze. In dem Kühlsystem ist eine spezielle Flüssigkeit, die erwärmt wird, verdunstet und – unten wieder angekommen – neue Wärme aufnimmt.
"Das System wirkt wie ein Staubsauger." Bisher lässt ELS seine Produkte in China fertigen. Die neue LED-Leuchte soll aber in Bielefeld montiert werden. Bislang hat die Firma, die gerade im Gewerbepark in Sennestadt einen Neubau bezieht, zwei Beschäftigte. Den Personalbedarf kann Leeuw noch nicht abschätzen. "Aber wir sind auf ein weiteres Wachstum eingestellt." Auch ein Vertriebsnetz werde mit Partnern Schritt für Schritt aufgebaut. "Es gibt noch weiße Flecken auf der Landkarte."