Paula will Flecki technischen K.o. verpassen

Urteil im Pudding-Streit am 20. November erwartet

15.11.2012 | 15.11.2012, 00:00
Paula will Flecki technischen K.o. verpassen - © Wirtschaft
Paula will Flecki technischen K.o. verpassen | © Wirtschaft

Bielefeld. Ring frei zur nächsten Runde von "Paula" gegen "Flecki". Diesmal versucht Dr. Oetker, dem Pudding-Konkurrenten aus dem Süden den technischen Knockout zu verpassen.

Schon in der kommenden Woche, am 20. November, verkündet das Landgericht Düsseldorf in seinem Urteil, ob der bayerische Hersteller des Fleckenpuddings "Flecki" Patente des Bielefelder Konkurrenten verletzt hat. Das Ergebnis sei völlig offen, sagt Christian Oppitz, Marketing-Chef der Molkerei Gropper. "Die Chancen stehen 50/50 – wie beim Elfmeter." Allerdings stellt er zugleich klar, dass Gropper keinesfalls Oetker-Patente verletzt habe.

Oetker hält sich – wie immer bei juristischen Streitigkeiten – zurück, bestätigt lediglich, man werde "den Fall aus patentrechtlicher Sicht" klären lassen. Diese Klärung dürfte nicht weniger aufwendig ausfallen, als die markenrechtliche Auseinandersetzung, bei der Oetker letztlich unterlegen war.

Paula gegen Flecki beschäftigen weiterhin die Justiz. - © FOTO: DPA
Paula gegen Flecki beschäftigen weiterhin die Justiz. | © FOTO: DPA

Im Mittelpunkt des Interesses steht ein sogenannter Mehrstoff-Doseur, der durch eine ganz besondere Spritztechnik für die typischen Paula-Flecken sorgt. Angemeldet hat die Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG das Patent am 9. Juli 2004, gewährt wurde es am 21. Februar 2008. Als Erfinder des Verfahrens sind Johannes Holt und Thomas Urban geführt.

Für den Paula-Pudding fließen die Vanille- und die Schoko-Creme durch verschiedene Düsen. Entscheidend für das Urteil des Gerichts ist, in welchem Rhythmus die Düsen stoppen, um wie viel Grad sie schwenken, wie lang die Pausen sind. "Die nächste Frage ist: Wird Paula tatsächlich exakt nach dem beschriebenen Verfahren hergestellt?", erklärt Michael Scholz, Sprecher des Landgerichts. "Die nächste Frage: Wird Flecki so hergestellt, wie es für das Patent beschrieben ist?"

Die aktuelle Verhandlung des Landgerichts ist eine Eilentscheidung, ob sich eine Hauptsache-Verfahren anschließt, ist noch nicht klar.
Noch immer hat Aldi-Süd den "Flecki-Pudding" nicht flächendeckend eingesetzt. Aldi-Süd hat sich gestern trotz Nachfrage nicht geäußert, doch Gropper bestätigt, dass der Pudding bislang nur vom Lager Mühlheim aus ausgeliefert wird. "An rund 60 bis 70 Filialen", berichtet Groppers Marketing-Mann Christian Oppitz.

In der Vergangenheit ist Oetker in zwei Instanzen mit seinem Versuch gescheitert, "Flecki" als Plagiat vom Markt verbannen zu lassen. Oetker hatte sich ohne Erfolg auf das Geschmacksmusterrecht berufen. Landgericht und Oberlandesgericht Düsseldorf urteilten, dass Aldi Süd den Pudding zwar nachgeahmt habe, aber beim Produkt selbst ebenso wie bei der Aufmachung des Desserts genug Abstand zum Original eingehalten hätten.